High Heels im Hühnerstall
an.
»Bist du okay?«, fragte Sophie ihn schließlich, und er nickte.
»Ich bin ein bisschen verstört, glaube ich. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, als das mit Seth herauskam. Es ist in so kurzer Zeit so viel passiert, dass ich noch gar keine Zeit hatte, richtig nachzudenken, was das alles bedeutet. Vielleicht habe ich mit einer großen Wiedervereinigung und einer Art von Vater-Sohn-Bonding gerechnet. Vielleicht dachte ich, ich würde mit ihm in den Pub gehen, wir würden ein paar Gläser Bier trinken und uns kennenlernen. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass er mich hasst, bloß weil ich existiere. Und ich habe nicht erwartet, dass mein Auftauchen ihn so sehr aus der Bahn wirft.«
»Vergiss nicht, dass du ihn nicht kennst, und auch Wendy nicht mehr richtig«, sagte Sophie sanft. Sie zögerte. »Ich hatte nicht viel mit Seth zu tun, aber ich glaube, er hat eine ziemlich harte Zeit hinter sich; er scheint labil und unsicher zu sein, wie er sich verhalten soll. Ja, er ist ein toller großer Mann, aber er ist noch sehr jung«, erklärte sie. »Wusstest du mit zwanzig, wer du warst und was du wolltest? Er muss mit vielem fertig werden, wenn genau zu dem Zeitpunkt eine Vaterfigur in seinem Leben auftaucht, in dem er herauszufinden versucht, was es bedeutet, ein Mann zu sein.«
»Weißt du was, du hast wahrscheinlich recht.« Louis sah auf seine Hände. »Ich weiß nicht, warum ich das nicht mit dir besprochen habe – ich habe dich aus allem ausgeschlossen, und ich verstehe gar nicht, warum eigentlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich nicht an den Gedanken gewöhne, jemanden für immer an meiner Seite zu haben. Aber ich weiß, das war dumm von mir. Ich brauche dich.« Louis sah ihr in die Augen. »Bitte, kann ich mich zu dir setzen? Ich möchte dich wirklich in den Armen halten.«
»Bitte«, sagte Sophie und streckte die Arme aus, und dann war sie genau dort, wo sie sein wollte – in seinen Armen, und sie atmete seinen Duft ein, lauschte dem Geräusch, wie sein Herzschlag sich verlangsamte und beruhigte.
»Das war die dümmste und schrecklichste Woche meines Lebens«, flüsterte Louis ihr ins Haar. »Erinnere mich daran, dass ich dich nie, niemals wieder gehen lasse. Wenn du nicht da bist, ist nichts richtig. Ich kann nicht denken, ich kann ohne dich gar nichts tun. Ohne dich möchte ich gar nichts mehr machen, nie mehr.«
Er senkte den Kopf, suchte Sophies Mund und küsste sie, während sie die Arme um seinen Hals schlang, ihren Körper an seinen presste und seufzte, als sie die Wärme in ihren Adern ansteigen spürte. Und dann fiel ihr ein, dass sie ihm etwas wirklich Wichtiges mitzuteilen hatte.
»Sophie, ich liebe dich«, erklärte Louis, und seine Hände wanderten unter ihr Top und auf der Suche nach dem BH-Verschluss ihren Rücken hinab.
»Warte mal«, sagte Sophie und schob ihn mit der Handfläche ein paar Millimeter zurück.
»Mach ich zu schnell?«, fragte Louis und streichelte ihren Rücken. »Tut mir leid, ich will dich einfach so sehr. Und wir sind zusammen, allein … auf einem Sofa. Das erinnert an alte Zeiten.«
»Nein, das ist es nicht, ich möchte ja auch, aber es gibt einiges, worüber wir noch nicht gesprochen haben …«
»Alles, was du mir seit diesen Ereignissen gesagt hast, war richtig.« Louis lehnte sich zurück und schob sich die Haare aus der Stirn. »Tut mir leid, dass ich zugelassen habe, dass sich die Sache mit Seth zwischen uns und unsere Hochzeit gedrängt hat. Ich habe absoluten Blödsinn geredet, und Bella hat recht, ich muss mich konzentrieren. Ich will keine Auszeit, ich brauche dich. Du bist der Mensch, der mir helfen kann, das durchzustehen, und mehr noch, du bist der Mensch, mit dem ich unbedingt zusammen sein möchte. Ich brauche dich einfach, Süße. Ich brauche dich.«
»Ich weiß.« Sophie lächelte. »Ich brauche auch keine Auszeit. Überhaupt, ich brauche dich jetzt mehr als je zuvor. Ich liebe dich. Ich will dich heiraten. Wen kümmert es, dass wir nicht wissen, was die Zukunft bringt? Es spielt keine Rolle, weil ich es kaum mehr erwarten kann, mit dir verheiratet zu sein und mit dir und den Mädchen zusammenzuleben.«
»Du hast ja keine Vorstellung, wie glücklich mich das macht«, flüsterte Louis, und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Das freut mich«, sagte Sophie. »Denn es gibt noch etwas, was ich dir sagen muss, Louis …« Sie hielt inne. Jetzt war der Augenblick, jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihm ihre Neuigkeit zu
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