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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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bereits ziemlich abgestoßen.«
    »Ja, super«, sagte Sophie und stocherte mit der Gabel im Rührei herum und spürte, wie sich ihr beim Gedanken, es zu essen, bereits der Magen umdrehte. »Er ist also entweder tot oder begrapscht unter einer Discokugel irgendeine Frau. Wieso mache ich mir überhaupt Sorgen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er tot ist«, erinnerte Mrs Alexander sie und füllte nebenbei die Salz- und Pfefferstreuer auf. »Ich sagte, dass er in einem Krankenhaus liegen könnte. Er muss nicht zwangsläufig tot sein.«
    »Er muss nirgends sein!« Sophies Wut loderte auf wie ein angerissenes Streichholz. »Er sollte hier bei mir sein, sich um seine Töchter kümmern. Sich um seine schwangere Verlobte kümmern, das sollte er.«
    »Schwanger?« Mrs Alexander schnappte nach Luft.
    »Er hat Sie also geschwängert?«, fragte Grace. Sophie nickte und schob den Teller mit Eiern und Schinken von sich.
    »Ich wusste ja, dass es gar nicht zu Ihnen passt, teeinfreien Tee zu verlangen«, erklärte Mrs Alexander. »Schwanger. Na ja, eines spricht für Louis. Sollte es je eine Spermien-Olympiade geben, würden seine die Goldmedaille gewinnen.«
    »Sie armes Ding«, sagte Grace und bedeckte Sophies Hand mit ihrer, und ihre Handfläche fühlte sich auf Sophies warmer Haut fest und kühl an. »Aber er hat Sie gewiss nicht sitzenlassen.«
    »Nicht?«, fragte Sophie entmutigt. »Schließlich hat er das schon einmal gemacht. Das hat er Carrie angetan.«
    »Na ja, gut, das war wirklich ein Skandal«, stellte Mrs Alexander nachdenklich fest.
    »Sie wussten bei unserer ersten Begegnung davon?«, fragte Sophie. »Und Sie haben das nie erwähnt?«
    »Das schien bisher wahrlich nicht angebracht zu sein, und außerdem war das Klatsch und Tratsch, und Sie wissen ja, dass ich keine Klatschtante bin«, erklärte Mrs Alexander. »Und darüber hinaus waren Sie hier damals mein Gast, jetzt sind Sie meine Freundin. Inzwischen kenne ich Louis und weiß, dass er nicht zu der Sorte Männer gehört, die einfach davonlaufen und ihre kleinen Töchter und ihre schwangere Frau im Stich lassen.«
    »Ach, er hat schon einmal eine Schwangere sitzen lassen, nicht wahr?«, fragte Mrs Tregowan. »Das sieht nicht gut aus.«
    »Ja, aber das ist jetzt anders, ganz anders«, sagte Sophie verzweifelt. »Carrie hat Louis fortgeschickt. Sie hat ihm gesagt, dass sie mit einem anderen Mann ein neues Leben beginnen will. Er war verletzt und schockiert und hat überreagiert, als er ans andere Ende der Welt davongelaufen und erst nach drei Jahren wieder zurückgekommen ist. Aber er hat sie nicht sitzen lassen, weil sie schwanger war. Und überhaupt, er weiß nicht einmal, dass ich schwanger bin. Genau genommen ist Louis wahrscheinlich der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der nichts von meiner Schwangerschaft weiß. Ich wollte es ihm gerade sagen, als er sich aus dem Staub gemacht hat. Und jetzt weiß ich nicht, was ich noch denken soll. Was ist, wenn er selbst dahintergekommen ist und deshalb das Weite gesucht hat? Er hat mir erst vor wenigen Tagen gesagt, dass er keine weiteren Kinder will.«
    »Sei nicht albern. Ihr wollt heiraten, natürlich wünscht er sich Kinder«, erklärte ihr Mrs Alexander, die zu einer vertrauten Anrede gewechselt war. »Ich kenne Louis inzwischen und dich und die Mädchen ebenfalls. Ihr seid eine Familie. Eine kleine Einheit. Louis würde das nicht aufs Spiel setzen; er hat zu viel durchgemacht, um dich zu kriegen.«
    »Mach dir keine Sorgen, er wird wieder auftauchen«, versuchte nun auch Grace sie zu beruhigen. »Mr Tregowan ist am Ende immer wieder aufgetaucht. Na ja, bis auf das letzte Mal …«
    »Und, was hatte er da vor?«, fragte Sophie ein wenig hysterisch. »War er ein internationaler Spion oder ein achtzigjähriger Casanova oder beides? Was hatte er im Sinn, als er verschwunden ist?«
    »Alzheimer«, antwortete Grace Tregowan und nickte einmal. »Er ging fort und vergaß, wo er war.«
    »Oh, mein Gott, tut mir leid«, sagte Sophie und war über ihre Gedankenlosigkeit entsetzt.
    »Nicht nötig«, erwiderte Grace und rieb ihr über die Hand. »Mir tut es nicht leid. Ich hatte die glücklichsten Jahre meines Lebens mit William. Und er ist mir genommen worden, bevor es wirklich schlimm wurde, bevor er sein ganzes Selbst an die Krankheit verloren hat. Bestimmt war es so das Beste.«
    »War er … Ich meine, wussten Sie, dass er krank war, als Sie ihn geheiratet haben?«, fragte Sophie. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Mrs

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