High Heels im Hühnerstall
Izzy ihren Satz und blickte verunsichert drein, als hätte sie gerade um etwas bekanntermaßen Verbotenes gebeten.
Sophie drückte Izzys kleinen Körper an sich und hielt sie fest, bis sie sich aus der Umklammerung wand, so wie sie es immer tat.
»Ich werde immer für euch da sein und mich genauso um euch kümmern, wie es eure Mummy getan hätte, das verspreche ich«, sagte ihr Sophie.
»Ja, aber … Wenn du Daddy nicht heiratest, dann gibt es keine Ringe, und ich werde es nicht sagen können, oder?«
»Was sagen, Schätzchen?«, fragte Sophie.
»Mummy zu dir sagen«, antwortete Izzy, aber sie brachte es nicht fertig, ihr in die Augen zu schauen.
»Ich komme wieder«, sagte Sophie und spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. »Ich rufe dich heute Abend an. Und jetzt geh und gib Bella einen Kuss von mir, und sag ihr, dass ich sie lieb habe.«
Schniefend und sich mit dem Handrücken die Nase abwischend rutschte Izzy von Sophies Schoß und tapste aus dem Zimmer.
»Ich rufe dich heute Abend an«, sagte Sophie in Richtung Louis’ Rücken. Er drehte sich um und durchquerte mit wenigen Schritten den Raum, nahm sie in die Arme und zog sie an sich.
»Ich liebe dich, Sophie, und du liebst mich. Bitte geh nicht.«
Sophie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um einen Schritt zurück zu machen und sich aus seinen beschützenden Armen zu lösen, aber sie wusste, dass sie es tun musste.
»Nach deiner Rückkehr aus Peru wolltest du, dass alles so schnell wie möglich in Ordnung kommt. Du wolltest die Mädchen für dich gewinnen, du wollest einen Job, ein Zuhause … und vielleicht wolltest du mich, weil ich nach Carrie die Nächstbeste war, die die Kinder – die du kriegen konntest.«
»Nein, das stimmt gar nicht«, erwiderte Louis. »Ich wollte dich, weil du stark und nett und die schönste Frau bist, die ich je gesehen habe. Weil ich mich in dich verknallt habe, weil du mich zu einem besseren Menschen machst. Ich will dich heiraten, weil ich dich von ganzem Herzen liebe. Aber wenn du mich nicht heiraten willst, dann … Ich glaube nicht, dass ich mit dir zusammen sein könnte, wenn ich wüsste, dass du nicht das Gleiche fühlst.«
Sophie holte Luft und hatte das Gefühl, irgendetwas in ihr zerriss ganz langsam.
»Schau, ich weiß, ich hätte nicht zulassen sollen, dass Wendy dich hinausdrängt …«
»Ja, das stimmt. Die vergangenen sechs Monate waren intensiv und wunderbar und zauberhaft, aber ich weiß nicht, ob sie real waren. Vielleicht brauchen wir beide ein bisschen Abstand, um herauszufinden, was wir wirklich empfinden.«
»Ich weiß, was ich empfinde«, protestierte Louis.
»Ich muss jetzt gehen.« Sophie trat einen Schritt vor und drückte Louis einen Kuss auf die Wange. »Bitte erzähl den Mädchen von Seth, sie müssen wissen, dass sie dir vertrauen können, und wenn sie es auf einem anderen Weg herausfinden, weiß ich nicht, wie sie reagieren.«
»Es hat den Anschein, als würdest du für immer gehen«, sagte Louis, als sie auf die Tür zusteuerte. »Gehst du für immer?«
Sophie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, deshalb zog sie die Haustür ohne ein weiteres Wort hinter sich ins Schloss.
12
Es gibt also keinen triftigen Grund, warum ich nicht bei dir übernachten kann«, stellte Sophie fest, als sie und Cal kurz nach acht Uhr am Abend endlich in London ankamen.
»Doch, weil meine Wohnung sehr klein und du sehr groß bist«, erwiderte Cal.
»Ich würde dich bei mir aufnehmen«, sagte Sophie niedergeschlagen.
»Allerdings hast du keine Wohnung, und das eine Mal, wenn ich eine weite Reise auf mich nehme, um dich auf einer Mission höchst untypischer Barmherzigkeit zu besuchen, küsst du versehentlich den unehelichen Nachwuchs des Ex-Manns deiner verstorbenen besten Freundin, und ich muss gleich am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Was für ein Kurzurlaub!«
»Warum tust du das?«, jammerte Sophie, als sie vor der nächsten roten Ampel anhielt. »Warum musst du mein ganzes Leben unter dieser Überschrift einer Klatschzeitung zusammenfassen? Weißt du, es fällt mir wirklich schwer, Louis und die Mädchen so zu verlassen – ich wollte nicht fortgehen, aber was ist mir denn anderes übrig geblieben? Ich konnte doch nicht einfach dableiben und mich wie ein Eindringling in meiner eigenen Beziehung fühlen, oder?«
»Nein, das ist unmöglich«, antwortete Cal. »Es ist richtig, dass du ein bisschen Abstand nimmst. Louis liebt dich, er hat sich nur noch nicht daran gewöhnt,
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