High Heels im Hühnerstall
jung. Und ich war das erste Mädchen, in das Louis sich verliebt hat, das ist von großer Bedeutung. Außerdem bin ich im Gegensatz zu dir tatsächlich die Mutter eines seiner Kinder.«
»Was?«, fragte Sophie entgeistert. »Wendy, wach auf! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du hier antanzen und mich und Louis auseinanderbringen kannst, nur um dich dafür zu rächen, dass ich ihm von Seth erzählt habe? Noch vor einer Woche wolltest du mit ihm überhaupt nichts zu tun haben.«
»Jetzt aber schon«, entgegnete Wendy. »Und er will etwas mit mir zu tun haben, das erkenne ich an seinem Blick.«
Sophie ertappte sich dabei, dass sie sich unbewusst bewegt und zu Wendy vorgebeugt hatte und ihre Finger nur Millimeter von deren Gesicht entfernt waren.
»Tja, das kannst du vergessen«, drohte sie Wendy mit leiser und finsterer Stimme. »Denn wenn du glaubst, ich lasse zu, dass eine arrogante, manipulative kleine Schlampe wie du …«
Sophie hielt mitten im Satz inne, als Louis die Tür aufstieß und seine Augen aufblitzten, als er Sophie mit vor Wut verzerrtem Gesicht zu Wendy vorgebeugt sah. Wendy verzog das Gesicht.
»Sophie, bitte hör auf, mich zu attackieren, ich versuche doch nur, mich um meinen Sohn zu kümmern.«
»Was ist hier los, Sophie?«, fragte Louis. »Lass sie in Ruhe.«
»Aber ich …« Sophie richtete sich auf und spürte, dass ihre Wangen glühten. »Louis, das ist lächerlich. Du hast nicht gehört, was sie über mich gesagt hat.«
»Ich möchte nur herausfinden, wo unser Sohn ist«, zischte Wendy. »Ich dachte, da Sophie uns so viele Informationen vorenthalten hat, könnte sie uns vielleicht noch ein bisschen mehr erzählen.«
»Das stimmt gar nicht, sie hat über uns geredet, über Carrie!« Sophie blickte Louis an, doch seine Miene war ausdruckslos und verschlossen, als könnte er einfach keine weiteren Informationen mehr verarbeiten.
»Schau, ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst«, sagte er. »Lass mich und Wendy hier die Sache regeln.«
» Ich? Ich soll gehen?«, fragte Sophie fassungslos.
»Ich glaube, das ist das Beste«, antwortete Louis und hielt den Blick auf seine Schuhe gesenkt, weil er spürte, dass er eine Art von Verrat beging. »Ich rufe dich später an.«
»Schön, wenn du willst, dass ich gehe, dann verschwinde ich.« Sophie hörte die Drohung, die in ihrer Stimme mitschwang, und fragte sich, ob auch Louis sie wahrnahm.
Mit einem Mal ging die Tür auf, und die Mädchen erschienen, die sich in der Hoffnung, Antworten von den Mienen der Erwachsenen ablesen zu können, ängstlich im Zimmer umsahen.
»Warum schreit ihr denn?«, fragte Izzy, der noch ein oder zwei Coco Pops an der Wange klebten und deren ansonsten heitere Miene finster wirkte. »Ist diese Frau gemein zu Tante Sophie?«
»Nein, nein, überhaupt nicht«, antwortete Sophie, während sie die Hand nach Izzy ausstreckte und sich bewusst war, dass sie ihrer eigenen Geschichte widersprach, um das Kind zu beruhigen. »Nein, wir schreien nicht, wir machen uns nur Sorgen.«
»Sorgen?«, fragte Izzy und kam auf sie zu. Sophie setzte sich in den Sessel, den gewöhnlich nur die Katzen benutzten, und zog Izzy auf ihren Schoß. Der Blick des Kindes verriet Angst. »Ist wieder jemand gestorben?«
»Nein.« Sophie drückte Izzys Kopf an ihre Schulter und küsste den zerzausten Haarschopf. »Nein, niemand ist gestorben, und niemand wird sterben, das verspreche ich«, sagte Sophie.
»Das kannst du gar nicht versprechen«, erklärte Bella, die ihren Vater und Wendy argwöhnisch beäugte, als sie sich zu Sophie und Izzy gesellte und sich neben Sophie auf den Sessel zwängte.
»Bellarina, Liebling, mach dir keine Sorgen«, sagte Louis und ging neben dem Sessel in die Hocke. Er legte eine Hand auf Bellas Knie und schob ihr mit der anderen den Pony aus der Stirn. »Alles ist gut.«
Bella schüttelte den Kopf und wich seiner Berührung aus.
»Du hast Sophie gesagt, dass sie gehen soll«, stellte sie unverblümt fest. »Wir waren vor der Tür, wir haben dich gehört.«
»Nur weil ich mit Wendy Wichtiges zu besprechen habe«, versuchte Louis zu erklären.
»Was denn?«, fragte Bella.
»Etwas, worüber ihr euch keine Gedanken machen müsst.« Bella und Izzy tauschten Blicke aus. Izzy lehnte sich an Sophies Schulter zurück und steckte sich den Daumen in den Mund, während sie mit den anderen Fingern ihre Locken zwirbelte, wie immer, wenn sie verängstigt oder übermüdet war.
»Wir müssen das wissen, mach uns nichts
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