High Heels mit acht, Diaet mit neun
Events, die den Kindern das Gefühl aufzwingen, sie müssten jetzt damit beginnen, romantische Beziehungen aufzunehmen. Wenn die Schule darauf besteht, Discos durchzuführen, bestärken Sie die Kinder darin, dass sie nicht als Pärchen dort auftauchen müssen und dass es schön ist, wenn man als eine Gruppe von Freundendorthin geht.
Bitten Sie die Schule, genau darauf zu achten, welche Botschaften sie aussendet. Neben der Sexualisierunggibt es noch sehr viele andere ungeeignete Botschaften, die in Form von Witzen, satirischen Magazinenund suggestiven Musiktitelnin Tanzclubs und Schuldiscos kursieren. Ohne jetzt zu »polizeimäßig« klingen zu wollen: Gehen Sie davon aus, dass manche Schulen sorgsamer mit diesen Botschaften umgehen könnten. Entschuldigen Sie es nicht und schweigen Sie nicht, wenn Sie die Grenzen des Angemessenen verletzt sehen. Sie müssen nicht schrill oder unangenehm sein oder Ihr Kind in Verlegenheit bringen. Aber um Ihre Tochter schützen zu können, brauchen Sie eine Stimme. Andere Eltern oder der Schulleiter müssen mit den Punkten, die Ihnen wichtig sind, nicht übereinstimmen, aber letzten Ende werden Ihre Einwände sie zum Nachdenken bringen.
Sorgen Sie dafür, dass das Selbstwertgefühl Ihres Kindes für dessen Lehrer Priorität bekommt. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind ein zu geringes Selbstwertgefühl besitzt, dann reden Sie mit seinen Lehrern darüber, damit sie von Ihren Sorgen Kenntnis bekommen. Stille, weniger selbstsichereKinder geraten oft in den Hintergrund. Wenn Ihre Tochter beispielsweise niemals in ein Team gewählt wird, wird sie dadurch in ihrer schlechten Meinung über sich selbst bestätigt. Bitten Sie die Lehrer darum, Ihnen bei einem Weg behilflich zu sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen – und wählen Sie (wenn möglich) eine Schule für Ihr Kind aus, die die Stärkung des Selbstwertgefühls zu einer ihrer Top-Prioritäten gemacht hat.
»So, wie du bist«: unsere Mädchen bedingungslos lieben
Am anderen Ende der Telefon-Hotline für Kinder und Jugendliche ist die völlig untröstliche 16-jährige Alice. Zwischen ihren Schluchzern erzählt sie der Beraterin, dass sie mitten in der Abschlussprüfung steht und man ihr die besten Noten vorausgesagt hat. Aber immer und immer wieder beteuert sie, dass sie nicht in der Lage sein wird, diese Ergebnisse zu erzielen und darum ihre Eltern enttäuschen wird. Ihre Mutter und ihr Vater haben keine Ahnung davon, wie Alice sich fühlt. Zudem fühlt sie sich auch noch schuldig, weil sie die Nachhilfe für sie bezahlen.
Wir möchten gern, dass unsere Töchter in einer möglichst perfekten Umgebung aufwachsen. Aber plötzlich plagt sie der Gedanke, dass sie ebenfalls perfekt sein müssen. Da sind die Ranglisten, in denen man miteinander wetteifert, und die Erwartungen, die man erfüllen soll. Die Mädchen müssen gut aussehen, in einer beliebten Clique sein, eine bestimmte Größehaben und andere Kriterien erfüllen. Mädchen leiden darunter viel mehr als Jungen, weil sie sich, vor allem in jungen Jahren, sehr darum bemühen, »gute Mädchen« zu sein.
Heute, wo Mädchen die Jungen in der Schule überflügeln und in der Arbeitswelt vergleichbare Möglichkeiten haben, neigen viele liebevolle Eltern dazu, ihren Töchtern die höchstmöglichen Ziele zu setzen. Aber während einige Mädchen an dieser Herausforderung wachsen, brechen andere unter dem Druck zusammen. Auch wenn das im Teenageralter nicht immer offen zutage tritt, hat die Angst, die Eltern zu enttäuschen, dennoch einen großen Einfluss auf das Verhalten der Mädchen. Wenn wir uns diese natürliche Gewissenhaftigkeit zunutze machen und von unseren Töchtern erwarten, dass sie unsere eigenen Ambitionen erfüllen oder Ziele erreichen, die uns selbst versagt geblieben sind, kann dies zu einer unerträglichen Belastung werden, vor allem in dieser kritischen Lebensphase.
Von Anfang an sollte Ihr Kind wissen, dass es nicht in allen Dingen gut sein kann. Niemand kann das. Es besteht das Risiko, dass Mädchen, die sich als Verliererin fühlen, sich nicht mehr auf ihre intellektuellen Fähigkeiten verlassen, sondern andere Wege finden, sich in unserer sexualisierten Gesellschaft ihres Stellenwerts zu vergewissern. Um »gut genug« zu sein, versuchen Mädchen unter anderem, den strengen Kriterien hinsichtlich der äußeren Erscheinung zu entsprechen, die ihnen die Medien vorgeben. Die meisten werden dabei scheitern und sich selbst für dieses Scheitern verantwortlich
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