High Heels mit acht, Diaet mit neun

machen.
    Darum ist es so wichtig, keinerlei Bedingungenoder Erwartungen mit Ihrer Liebezu Ihrer Tochter zu verknüpfen. Wahrscheinlich sagen Sie ihr mehrmals am Tag, dass Sie sie lieben. Vielleicht sagen Sie es ja so oft, dass es bereits wie ein Reflex klingt. Aber wenn Sie die Worte »so, wie du bist« anfügen, dann vermitteln Sie Ihrer Tochter damit ein Gefühl des Angenommen-Seins, das sie als sehr beruhigend empfinden wird, und Sie werden ihr dadurch helfen, sich selbst anzunehmen. Weit entfernt davon, eine Selbstgefälligkeit hervorzurufen, sind diese vier Wortein der Lage, sie davon zu überzeugen, dass Sie vollkommen auf ihrer Seite stehen – genau das, was sie am meisten braucht.
    Zu sagen, dass Sie Ihre Tochter bedingungslos lieben, ist allerdings der einfachere Teil. In der Praxis ist es viel schwieriger, diese bedingungslose Liebe in die Tat umzusetzen, als es zunächst klingt. Wenn Sie tief im Innersten wollen, dass Ihr Kind etwas Bestimmtes sein soll – gebildeter, sportlicher, dünner oder extrovertierter –, dann fragen Sie sich, warum das so ist. Woran liegt es, dass Sie diese Dinge anscheinend benötigen? Werden Sie sich darüber klar, dass Sie Ihre Zuneigung vermutlich in Abhängigkeit davon geben oder auch zurückhalten, wie sich Ihre Tochter jeweils verhält. Erwärmen Sie sich mehr für sie, wenn sie in der Schule gut ist? Ist Ihre Liebe zu ihr beeinflusst von der Art und Weise, wie gut sie Sie als Eltern dastehen lässt?
    Mädchen schnappen diese Signale auf – immer, laut und deutlich. Und wenn sie denken, dass nichts, was sie tun, jemals genug sein wird, dann geben sie vielleicht eines Tages auf. Wenn sie das Gefühl haben, man höre ihnen nicht richtig zu, dann werden sie nach anderen Wegen suchen und sie finden, sich selbst zum Ausdruck zu bringen – vielleicht durch Essstörungen, Selbstverletzungenoder Promiskuität –, und es werden Wege sein, die Ihnen nicht gefallen.
Was Sie tun können
    Überprüfen Sie IhreVorstellungen von Leistung. Wenn Ihre Tochter im Alter von acht oder neun Jahren Schuldgefühle entwickelt und beginnt, sich defensiv zu verhalten, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Sie Ihre Zuneigung mit zu vielen Bedingungen verknüpft haben. Und wenn Sie Ihre Tochter nicht ansehen können, ohne gleich das Gefühl zu haben, Sie müssten einen Kommentar abliefern oder etwas in Frage stellen, dann könnte ebenfalls der Zeitpunkt gekommen sein, Ihren Erziehungsstiletwas entspannter zu gestalten.
    Belasten Sie Ihre Tochter nicht mit Ihren Erwartungen. Nur weil Sie die Klassenbeste in Englisch waren, heißt das noch lange nicht, dass Ihre Tochter das ebenfalls sein muss. Vielleicht müssen Sie tief graben, um herauszufinden, warum Sie Ihre Tochter unter Druck setzen, damit sie erfolgreich ist. Seien Sie fair ihr gegenüber, indem Sie realistisch bleiben im Blick auf das, was sie erreichen kann.
    Erwarten Sie nicht von Ihrer Tochter, dass sie immer alles gut macht. Wenn Kinder dafür gelobt werden, dass sie schlau sind, dann macht sie das nicht in jedem Fall glücklich und zufrieden mit sich selber. Vielmehr wird die Notwendigkeit, dieses Bild aufrechtzuerhalten, zu einem vordringlichen Anliegen, vor allem bei Kindern aus Familien mit akademischem Hintergrund. Besonders Mädchen können dann zu der Überzeugung gelangen, dass sie nicht versagen dürfen – und geraten so unter Stress. Also sagen Sie Ihrer Tochter, dass es durchaus vorkommen kann und darf, dass sie etwas nicht schafft, und dass das Scheitern manchmal die beste Lehre sein kann.
    Erlauben Sie Ihrer Tochter, Risiken einzugehen. Als Eltern versuchen wir instinktiv, unsere Töchter aufzufangen, ehe sie hinfallen. Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Versuchen Sie Ihrer Tochter ein Gefühl dafür zu geben, dass man manchmal etwas riskieren muss, um etwas zu erreichen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Machen Sie das Gewinnen nicht zum einzigen Ziel. Teilen Sie jede Aufgabe in kleine, erreichbare Schritte auf, die in die richtige Richtung weisen. Loben Sie das Bemühen, nicht die Leistung.

Teil 2

Warum Selbstwertgefühl und Kommunikation der beste Schutz für Ihre Tochter sind
    Wenn Sie einen Streifzug durch die Facebook-Seitenälterer Tweens und Teenager unternehmen, wirken die Mädchen sehr selbstsicher, ja sogar unverfroren. Sie ziehen einen Schmollmund, stellen sich zur Schau und prahlen vor der Kamera. Aber wenn man an der Oberfläche kratzt, entdeckt man sehr schnell, dass es sich dabei