High Heels mit acht, Diaet mit neun
desto weniger Interesse werden Sie bei ihnen vorfinden – und umso öfter werden wiederum Ihre Augen zur letzten eingetroffenen Mail wandern, während Sie doch eigentlich mit Ihren Kindern reden wollten. Natürlich, als liebevolle Eltern, die alles für ihre Kinder tun wollen, suchen wir uns ein mit Arbeit prall gefülltes Leben nicht unbedingt aus. Es ist eher etwas, in das wir uns haben hineintreiben lassen und aus dem wir nur sehr schwer wieder herausfinden. Unsere Verpflichtungen durch die Hypotheken auf das Haus, die Lebenshaltungskosten, verlängerte Arbeitszeiten, die anscheinend keine Grenzen mehr kennen – weil unsere Büros überall dorthin mitgehen, wo wir sind –, bedeuten schlimmstenfalls, dass unser Dasein als Elternzu einer Art Randexistenz im Schatten unseres Berufslebens wird.
Wir versuchen uns mit dem Versprechen zu behelfen, dass bald alles besser wird. Aber wie Rob Parsonsvon »Care for the Family« deutlich macht: »Ruhigere Zeiten sind nicht in Sicht.« 25 Es stimmt zwar, dass Sie niemals mehr Zeit zur Verfügung haben werden, aber Sie können für die Zeit, die Sie haben, Prioritäten setzen. Sie können den Dingen, die nicht wirklich von Bedeutung sind, weniger Aufmerksamkeit schenken – wie zum Beispiel der Promi-Kulturund dem Fernsehen – und mehr Zeit mit dem verbringen, was in Ihrem Leben wesentlich ist: wie zum Beispiel Ihre Kinder. Mit Ihrer Tochter ganz alltägliche Gespräche zu führen, Spielezu spielen, ganz einfache Dinge zu tun – wie etwa Kochen oder Spazierengehen –, das ist alles, was Sie tun müssen.
Aber die Zeit für diese Dinge muss auf jeden Fall freigehalten und geschützt werden. Sonst werden unsere Töchter, je länger wir sie im Internet surfen lassen, umso eher auf ungeeignete Websites stoßen oder in potenziell gefährliche Aktivitäten abrutschen, die sich unserer Einflussnahme entziehen. Je weniger Aufmerksamkeit unsere Töchter zu Hause bekommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie anderswo danach suchen werden.
Ihre Werte : Wie Sie sie festlegen, weitergeben und wie Sie Grenzen vereinbaren
Also, wie sehen unsere Prioritäten für unsere Mädchen genau aus? Ist es Ihnen wichtiger, dass Ihre Tochter bei ihren Freundinnen anerkannt ist oder dass so gut wie möglich für ihre Sicherheit gesorgt ist? Sind Sie zum Beispiel der Meinung, dass einvernehmlicher Sex ohne Liebe in Ordnung ist? Sind Sie damit einverstanden, dass Ihre Tochter sich bei Facebookanmeldet, ehe sie das gesetzliche Mindestalter von 13 Jahren erreicht hat, nur weil einige ihrer Klassenkameradinnen das auch tun?
In Anbetracht der vielen Zeit, die wir mit Sorgen über die Ernährung, die Kleidung und die Ausbildung unserer Mädchen verbringen, erscheint es geradezu als absurd, wie wenig wir über die wirklich wichtigen Botschaften nachdenken, die wir ihnen vermitteln wollen. Während wir uns über Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Ranglisten von SchulenSorgen machen – wie viele Gedanken machen wir uns da über die Werte, die wir unseren Mädchen mitgeben wollen? Einer der Gründe, warum Eltern angesichts der frühen Sexualisierung kampflos aufgeben, besteht möglicherweise darin, dass wir uns nie hingesetzt und uns die Zeit genommen haben, zu entscheiden, um welche Wertees dabei eigentlich geht. In einer Gesellschaft, die sich im Lauf der letzten drei Jahrzehnte verstärkt säkularisiert hat und inzwischen primär an dem Motto »Leben und leben lassen« orientiert zu sein scheint, bleibt es uns überlassen, über unsere Werte zu entscheiden. Aber in den meisten Fällen treffen wir am Ende überhaupt keine Entscheidung.
Stattdessen befassen wir uns mit den Problemen erst dann, wenn sie akut sind. Leider ist zu diesem Zeitpunkt die ganze Situation bereits äußerst angespannt und vielfach durch den Gruppendruckin wilde Aufregung umgeschlagen.
Welche Entscheidung Sie auch immer treffen – Sie werden sich in einer viel besseren Ausgangslage befinden, wenn Sie wissen, wo Sie stehen. Und wenn das so ist, ist auch die Chance größer, dass Sie in der Lage sein werden, stimmige Botschaften zu vertreten, die die Grundlage Ihrer gemeinsam getroffenen Entscheidungen bilden. Aber all das kann mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken, wenn Sie nicht an den Werten festhalten, für die Sie sich entschieden haben. Wenn unsere Worteim Gegensatz zu unserem Handeln stehen, werden unsere Kinder vor allem auf das achten, was wir tun, nicht auf das, was wir sagen. Stehen unsere
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