High Heels mit acht, Diaet mit neun
belohnen, auf das sie stolz sind – sei es mit einem Schaumbad nach einem anstrengenden Tag oder mit einem Lieblingsfilm.
Übertreiben Sie es mit dem Lob nicht. Ihre Tochter größer zu machen, als sie ist, führt letztlich zu einem Kurzschlussdenken im Blick auf das Selbstwertgefühl. Es besteht die Gefahr, dass Ihre Tochter ihr Selbstbild auf einer Überlegenheits-Phantasie aufbaut, die eines Tages unweigerlich in sich zusammenbrechen wird. Falls sie ein sensibles Kind ist, wird sie sich irgendwann peinlich berührt fühlen oder den Komplimenten widersetzen, selbst dann, wenn sie angebracht sind. Sie betrachtet sie als nicht gerechtfertigt und hat das Vertrauen in Ihre Urteilsfähigkeit verloren. Erkennen Sie die Erfolge Ihrer Tochter an und würdigen Sie sie – aber bleiben Sie dabei auf dem Teppich.
Halten Sie sich beim Loben mit Vergleichen zurück. Wider besseres Wissen können wir versucht sein, zu glauben, wir würden das Selbstwertgefühlunseres Kindes stärken, wenn wir Dinge sagen wie: »Du bist das hübscheste Mädchen in der Klasse« oder: »Ich wette, deine Geschichte war die beste.« Aber dieses konkurrenzbetonte Denken ermutigt Kinder nicht nur dazu, diese Aussagen wiederzugeben – womit sie sich in ihrer Gruppe unbeliebtmachen –, sie lässt die Mädchen zudem auch noch denken, dass sie nur wertgeschätzt werden, weil und wenn sie besser sind als andere. Darum lassen Sie Erfolge Ihrer Tochter für sich selbst sprechen und ermutigen Sie sie dazu, sich nur an ihren eigenen Leistungen zu messen, nicht an denen anderer Kinder.
Wie Sie Ihrer Tochter nahebringen, mit sich selbst zufrieden zu sein: das Selbstvertrauen von innen aufbauen
Haben Sie schon das breite und natürliche Lächeln auf dem Gesicht Ihrer Tochter bemerkt, wenn sie etwas zum ersten Mal getan hat – und zwar ganz allein? Jedes Mal, wenn Ihre Tochter dieses sensationelle Gefühl hat, ist dies ein weiterer Baustein für ihr Selbstwertgefühl. Selbstwertgefühlentsteht letztendlich nicht dadurch, dass wir unseren Kindern sagen, wie tüchtig und clever sie sind, obwohl Lob durchaus hilfreich sein kann, wenn es aufrichtig und gezielt ausgeteilt wird. Kinder müssen ihren Selbstwert auch aus sich heraus empfinden.
Von daher mutet es geradezu ironisch an, dass wir unseren Mädchen, die heute mit der virtuellen Welt mehr als jemals zuvor großwerden, immer weniger zugestehen, auch zu überprüfen, wozu sie in der realen Welt in der Lage sind. In einem Klima der Angst, verstärkt durch die andauernden Nachrichten über und die Warnungen vor Pädophilen im Fernsehen, ist man schnell versucht, die Töchter bei allem, was sie tun, beschützen zu wollen. Aber während wir vielleicht der Meinung sind, dass wir sie vor Verletzungen und körperlichen Schmerzen bewahren, verweigern wir in Wirklichkeit unseren Kindern die Chance, sich gut zu fühlen, die Natur zu erkunden, auf Bäume zu klettern und auf sich selbst zu achten. Laut einer Untersuchung der »Children’s Society«lässt eines von zehn Elternpaaren seine Kinder nicht draußen spielen, weil es dort dreckig ist. Eines von fünf Kindern im Alter zwischen sieben und 14 Jahren spielt weniger als eine Stunde pro Woche draußen. Und beinahe jedes zweite von fünf Kindern beklagt sich darüber, dass es nicht so viel draußen spielen kann, wie es möchte. 24 Wenn wir unsere Mädchen dazu verdonnern, ein Leben unter unserer stetigen Aufsicht zu führen, und ihnen gleichzeitig erlauben, ihre ganze Zeit vor dem Computerzu verbringen, weil wir dann wissen, wo wir sie finden, dann eröffnen wir ihnen damit die Welt der Cyber-Gefahren, in der die Bedrohungen zwar ganz andere sind, aber auf ihre Art und Weise genauso groß.
Wenn wir unseren Kindern ihre Unabhängigkeit und Verantwortung verweigern, dann nehmen sie sich diese selber, weil sie der Meinung sind, wir hätten kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Während Sie vielleicht hoffen, dass sie sich sicher und behütet vorkommen, wenn Sie sie verhätscheln, fühlen Ihre Kinder sich hilflos. Irgendwann werden sie möglicherweise glauben, Sie kümmerten sich deswegen andauernd um sie, weil sie selber nicht dazu in der Lage sind. Und letzten Endes untergräbt das auch Ihre Autorität – und davon werden Sie in den noch folgenden Jahren jedes Gramm benötigen. Die Erziehungsberaterin Noel Janis-Nortonmerkt dazu an: »Kinder respektieren keine Diener.« Überprüfen Sie, ob Ihre Ängste im Hinblick auf die Sicherheit und das Wohlergehen Ihrer
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