High Heels mit acht, Diaet mit neun

Worteund Taten miteinander in Konflikt, verlieren unsere Kinder den Respekt vor beidem.
Ihre Werte und andere Menschen
    Wenn Sie erst einmal für sich Ihre Wertefestgelegt haben, sollten Sie auch selbstbewusstgenug sein, sie gegenüber Ihren Freunden, der Familie, den Lehrern und anderen Eltern offen zu vertreten. Nehmen Sie, wenn es um Ihre Tochter geht, Ihr Recht wahr und bitten Sie andere, Sie auf dem Weg, den Sie bei der Erziehung Ihrer Tochter eingeschlagen haben, zu unterstützen. Das sollten Sie vor allem dann tun, wenn Sie das Gefühl haben, dass diese Menschen Ihre Tochter ermuntern, schneller erwachsen zu werden, als Sie selbst es sich wünschen. Es mag sein, dass andere Eltern in Ihrem Umfeld über diese Dinge nicht so intensiv nachgedacht haben wie Sie. Aber wenn Sie Ihre eigenen Beweggründe offenlegen, warum Sie Ihr Kind beschützen wollen, kann dies anderen dabei helfen, über die Folgen nachzudenken.
    Nehmen wir einmal an, Sie haben sich sehr dafür eingesetzt, dass Ihre Achtjährige nicht zu der Auffassung gelangt, sie brauche Make-up, um gut auszusehen. Wird sie dann zu einer Party eingeladen,bei der alle Mädchen geschminkt werden, können Sie sagen: »Vielen Dank – aber nicht für mein Kind.« Warum sollten Sie anderen Eltern zugestehen, Ihr Bemühen um das Beste für Ihr Kind zu untergraben, und bei Ihrer Tochter vorzeitig das Bedürfnis nach Make-upwecken?
    Wenn Ihre Tochter älter wird, sind Konflikte wie der gerade geschilderte eigentlich unvermeidlich. Und ich weiß, dass es hart ist. Meine eigenen Töchter haben Freundinnen, die sie zu Partyseinladen, zu denen siegeschminkt erscheinen sollen. Diese Freundinnen haben auch schon ihre eigenen Facebook-Seiten, obwohl sie dafür von Gesetzes wegen noch zu jung sind. Aber wenn Sie frühzeitig deutlich machen, dass unterschiedliche Familien auch unterschiedliche Werteund Prioritäten vertreten und warum Sie der Meinung sind, dass bestimmte Dinge keine gute Idee sind, werden Ihre Kinder dies wahrscheinlich eher akzeptieren. Und Sie werden dann ein weiteres kleines Stück ihrer Kindheit bewahrt haben.
    Ab einem bestimmten Alter wird Ihre Tochter ihre eigenen Entscheidungen treffen – und wenn sie ihre schwierigsten Entscheidungen trifft, werden Sie nicht dabei sein. Aber wenn sie Ihre Werte, die es gab, solange sie zurückdenken kann, kennt und versteht und wenn sie nachvollziehen kann, dass es gute Gründe dafür gab, dann ist die Chance einfach größer, dass sie Ihre Stimme im Hinterkopf hat, wenn sie ihre Entscheidungen trifft.
Was Sie tun können
    Übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Ihre Tochter zu sehen bekommt. Denken Sie daran, dass Sie nicht nur darüber entscheiden, was Ihre Tochter zu essen bekommt, sondern auch darüber, was sie als »Stoff« zum Nachdenken bekommt – zumindest in den ersten Jahren. Nutzen Sie diese Zeit, um sie vor kommerzialisierten und sexualisierten Botschaften zu schützen, bei denen Sie sich nicht wohlfühlen.
    Machen Sie sich schlau in Sachen Erziehung. Schuldirektoren haben mir erzählt, dass Kurse, in denen es darum geht, wie man die schulischen Leistungen der Kinder verbessert, sehr beliebt sind. Bei Kursen, in denen es um die Verbesserung der Erziehungskompetenzen geht, fällt das Interesse deutlich geringer aus. Als Eltern laufen wir jedoch Gefahr, uns in negativen Mustern zu verstricken. Kurse zum Thema »Erziehung« können Ihnen und Ihrem Partner dabei helfen, intensiver über die Botschaften nachzudenken, die Sie Ihren Kindern vermitteln. Und sie können Sie dabei unterstützen, Einvernehmen über einen gemeinsamen Weg zu erreichen. Sonst schwanken Sie am Ende zwischen einander widersprechenden Erziehungsstilen hin und her, was Ihr Kind nur umso mehr verwirren wird.
    Schaffen Sie sich eine gemeinsame Grundlage. Suchen Sie die Übereinstimmung mit Ihrem Partner – und bleiben Sie im Gespräch. Wenn bei Ihnen über die Wertein der Erziehungernsthafte Unstimmigkeiten bestehen, wird sich Ihre Tochter von Ihnen beiden abwenden und zu dem Ergebnis kommen, dass keiner von Ihnen weiß, worüber er redet. Finden Sie einen Mittelweg, dem Sie beide zustimmen können – zum Wohl Ihrer Tochter.
    Sprechen Sie über Ihre eigenen Überzeugungen. Erzählen Sie Ihrer Tochter von Ihren Wertenund davon, was Sie Ihre Entscheidungen im Leben treffen lässt. Geben Sie ihr die Möglichkeit wahrzunehmen, dass Sie anderen Menschen mit Respekt begegnen und deren Persönlichkeit wertschätzen. Erklären Sie,