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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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setzte ich mich auf die Couch und kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen. Natürlich war mir das auch früher schon passiert, aber da hatte Chris mich noch liebevoll geweckt und zu sich ins Bett geholt. Nun ließ er mich schlafen und das von mir so schön erträumte Leben schien mir stückweise immer weiter zu entgleiten.  
     
    Das Thema Muttertag war für ihn vom Tisch und so
    verlief dieser „besondere“ Tag genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Um 10:00 Uhr standen meine Schwiegereltern vor der Tür und waren schon sehr aufgeregt, weil ein so tolles Tagesprogramm anstand. Wir fuhren gemeinsam in den Bayerischen Wald um die Idylle zu genießen und ein paar ausgelatschte Wanderwege zu beschreiten. Nach zwei Stunden Marathonwandern, so kam es mir zumindest vor, kehrten wir alle zusammen in friedlicher Eintracht im Gasthaus zu Post ein. Was soll ich sagen, das Essen war fantastisch, aber ich glaube, mir hätte auch McDonalds geschmeckt, allein schon deshalb, weil ich nicht selber kochen musste.
    Als ich schon dachte, am Ende dieses Tages angekommen zu sein, wurde noch beschlossen (ich wurde dabei nicht gefragt) noch eine Stunde diese, achso herrliche Landschaft zu genießen. Keine Frage, der Bayerische Wald ist schön, aber unter solchen Voraussetzungen bleibe ich doch auch lieber mit Kopfschmerzen im Bett.
    Ach ja noch ein Wort zu den Blumen, die man an Muttertag bekommt. Ich habe keine bekommen. Mein Mann meinte nämlich, er brauche keinen festen Tag um mir Blumen zu schenken. Er würde das einfach lieber mal so machen. Außerdem seien diese, an Muttertag sowie völlig überteuert. Auf meine Blumen die ich einfach mal so bekommen sollte, warte ich aber heute noch. So viel also zum Thema Traditionen. Aber wenn er keinen festen Tag brauchte, um mir Blumen zu schenken, brauche ich künftig auch keinen festen Tag mehr, um mit meiner Familie zum Wandern zu gehen.
    Den nächsten Muttertag werde ich mir auf jeden Fall bis zum bitteren Ende freikämpfen. Das wird mein Tag, und den verbringe ich allein. Punkt. Nächstes Jahr habe ich Migräne, versprochen.
     
     
Seien Sie in Ihrem Wirken unaufhörlich bescheiden und stellen Sie sich nie auf Rang 1 in der Familienhierarchie. Dieser Platz sollte stets dem Mann gehören.
     
    Ja, hieran bin ich bisher gescheitert, aber Bescheidenheit liegt mir einfach nicht.
     

     

Meine neuen Schuhe
     
     
    Im Großen und Ganzen verstehe ich mich ja gut mit meinen Schwiegereltern. In ihren Augen bin ich eine brave Schwiegertochter, die sich gut um ihren Sohn und ihr Enkelkind kümmert. Und weil sie die Familie gerne sehen, standen sie halt fast jedes Wochenende vor der Tür.
    Für mich hieß das, am Montag schon zu planen was es am Wochenende zu essen geben würde und welcher Kuchen gebacken wird.  Nicht, dass ich mittlerweile das Kochen lieber mochte, aber zumindest konnte ich es jetzt. Wohlwollend wurden meine Fortschritte in der Küche immerhin wahrgenommen.
    Leider war das aber auch schon alles. Die Tatsache, dass ich Mutter eines Kleinkindes war, machte mich scheinbar zu einer willenloses und nicht mehr zu selbstständigem Denken, fähigen, Frau.
    Den Eltern meines Mannes machte es einen heiden Spaß, für ihre Besuche immer einen Ausflug zu planen.
    Natürlich ohne mich in ihre Pläne einzuweihen, wurden immer neue Routen und idyllische Plätze ausfindig gemacht, die dann an einem Tag abgegangen werden mussten. Wanderwege, Wiesen und Felder, Anhöhen hinauf und wieder hinunter, Abenteuerspielplätze und Kinderparks. Im Umkreis von 50 Km kannte ich jeden noch so kleinen Trampelpfad und war immer up to date, was an Gartenschauen, Wanderzirkussen und Sonstigem geboten war.
    »Ein Kind muss seine Umgebung kennenlernen«, pflegten meine Schwiegereltern immer zu sagen.
    Selbstverständlich wollte ich meinem Kind die nähere und weitere Umgebung zeigen, aber hatte ich denn gar kein Mitspracherecht? Kam denn keiner auf die Idee auch mal zu fragen, ob ich darauf überhaupt Lust hatte?
    Mit dem Kinderwagen, den Blick auf ein Kind gerichtet, das immer den Arm mit den Worten »Alleine«, wegzog, damit er selber laufen konnte, fiel es mir reichlich schwer, mich auf einen würdevollen Gang in High Heels konzentrieren. Woher hat dieses Kind nur diesen Trotzkopf? Jedes Mal zog er dabei sein Augenbrauen zusammen und setzte ein Flunschgesicht auf, wie das nur Kinder können. Also von mir hat er das sicherlich nicht. Julian lief auch nicht brav auf den von meinen

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