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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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stechenden Insekten zu verscheuchen. Munro hielt sich so stoisch wie immer. Wie schaffte es ausgerechnet dieser korpulente junge Mann, diese Hitze zu ertragen? Die Soldaten ließen die kleine Kirche von Point Levy nicht aus den Augen. Ein Trupp kanadischer Milizionäre hatte sich, kurz nachdem sie das Gebäude am frühen Nachmittag verlassen hatten, dort verbarrikadiert. Sie hätten eine Wache dort aufstellen sollen, nachdem sie die Proklamation an die Tür genagelt hatten. Da hatte Brigadier Monckton einen Fehler begangen.
    In der Proklamation forderte Wolfe die Bevölkerung der Umgebung auf, sich aus den Kämpfen herauszuhalten und weder den Franzosen zu helfen noch die Soldaten der britischen Armee anzugreifen. Ansonsten hätten sie mit schlimmen Folgen zu rechnen: Man würde ihre Häuser in Flammen aufgehen lassen, ihre Kirchen schänden und ihre Ernte vernichten. Sie sollten sich in ihrem Verhalten von der Vernunft leiten lassen.
    Alexander wusste genau, dass all das nur Worte waren und Wolfe kein Problem damit haben würde, alles zu zerstören und zu plündern, wenn ihn die Lust dazu ankam. Hielten das die englischen Truppen nicht immer so? Früh am Morgen hatte Alexander flussaufwärts, aus Richtung Beaumont, Rauchsäulen aufsteigen gesehen. Dort hatte eine Abteilung des 15. Regiments von Amherst, das unter dem Kommando von Howe stand, die Nacht verbracht, um sich zu vergewissern, dass die Gegend sicher genug für eine Landung war.
    Zwei Tage nach der Einnahme der großen Insel hatte Wolfe befohlen, Point Levy zu unterwerfen: Die Franzosen sollten nicht in der Lage sein, dort Artilleriebatterien aufzustellen, welche die englischen Schiffe daran hindern könnten, in das große Hafenbecken einzulaufen, an dem sich der Felssockel von Québec erhob. So hatten im Morgengrauen des dritten Tages vier Divisionen den Fluss überquert und waren bei Beaumont an Land gegangen. Unter dem Kommando von Brigadier Monckton waren sie anschließend durch Felder und Wälder bis nach Point Levy marschiert, das einige Meilen flussaufwärts lag.
    Auf dem gesamten Weg hatte eine Bande aus Kanadiern und Eingeborenen die britischen Soldaten bedrängt. Sie hatten Entsetzen gesät, etliche Männer getötet und Skalps erbeutet. Zu Beginn hatten die Briten sich von dem Geschrei, das sie hörten, irritieren lassen und vermutet, es mit mehreren Hundert Männern zu tun zu haben. Dann war es zu Schüssen gekommen, die auf Seiten der Kanadier Opfer gefordert hatten. Als diese ihre Toten und Verletzten bargen, stellten die britischen Soldaten fest, dass es tatsächlich nicht mehr als hundert waren. Erleichtert hatten sie ein wenig aufgeatmet, doch da sie an einen solchen Krieg aus dem Hinterhalt nicht gewöhnt waren, befanden sie sich ständig in Alarmbereitschaft und musterten argwöhnisch die Wälder und Felder.
    Unterwegs waren sie nur auf verlassene Ländereien und Häuser gestoßen. Bis auf diese Bande, die sich auf ihre Kosten amüsierte, waren sie auf keinen Widerstand seitens der Kolonisten gestoßen. Da sie durch ihre Tornister langsam waren, in geschlossenen Reihen und durch offenes Gelände marschierten, gaben sie ein leichtes Ziel ab.
    Nun spielten sie schon seit fast drei Stunden Katz und Maus mit den Kanadiern. Beide Armeen hatten die Kirche abwechselnd besetzt. So langsam bekam Alexander Hunger, und er konnte es kaum abwarten, dass dieses lächerliche Spiel ein Ende nahm. Zusammen mit anderen Highlandern hatte der junge Mann Deckung in den Wäldern gesucht. Für den Fall, dass andere Kanadier sie von hinten attackierten, kreisten die Infanteristen den Fels ein, auf dem die Kirche stand. Schließlich hatten sich die Grenadiere von Louisbourg an der Vorderfront des Gebäudes versteckt. Sie würden von drei Seiten her angreifen.
    Seit einigen Minuten herrschte Stille, doch den Männern kam es vor, als dauere sie schon eine Ewigkeit an. Endlich waren einige Schüsse zu hören, und Schreie erschollen. Alexander sah, wie sich unter schwerem Gewehrfeuer, das aus den zerbrochenen Fenstern drang, die hohen Mützen der Grenadiere auf die Kirche zubewegten. Ein paar Männer fielen, die anderen sprangen über sie hinweg. Mit einem Mal stürzten die Milizionäre aus dem Gebäude und rannten geradewegs in Richtung Wald. Zwei Kanadier und drei Wilde kamen auf sie zu.
    »Na, die können etwas erleben, Jungs«, murmelte Munro, sprang auf und legte seine Brown Bess 33 an.
    »Ja … viel Glück«, flüsterte Evan.
    »Feuer!«, schrie ein

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