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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Tochter. Deswegen hast du sie nach Frances’ Tod bekommen. Sie ist dein Erbe. Halte sie in Ehren … und wenn das Kind, das du trägst, eine Tochter wird, gib sie ihr.«
    »Caitlin … Tante Caitlin …«, murmelte Leticia nachdenklich und streichelte ebenfalls über die Brosche.
    Dabei streifte sie Alexanders Finger. Heftig riss dieser die Hand zurück.
    »Diese Frau… war also meine Großmutter?«
    Die junge Frau runzelte die Stirn und sah ihm unverwandt in die Augen, was ihn unruhig machte.
    »Sie ist ab und zu gekommen und hat mir Süßigkeiten oder kleine Geschenke mitgebracht. Ich mochte sie gern … Alex … Sie war meine Großmutter, und ich wusste es nicht! Niemand hat es mir gesagt! Warum? Aus welchem Grund? Das ist nicht gerecht!«
    Mit den Fäusten trommelte sie auf Alexanders Brust. Sanft nahm der junge Mann ihre Handgelenke, um ihr Einhalt zu gebieten, und flüsterte begütigende Worte, um sie zu beruhigen. Dann wischte er die dicken Tränen ab, die ihr über die Wangen rollten.
    »Über so etwas spricht man halt nicht, Leticia … Außerdem wollte Großmutter Caitlin dich bestimmt schützen. Duglas hatte geschworen, seine Frau zu rächen. Wer weiß, was er getan hätte, wenn er gewusst hätte, wo du bist? Ich weiß, dass es nicht gerecht ist…«
    Seine Finger verhielten auf ihrer warmen Haut. Er schluckte und rang sein Bedürfnis nieder, selbst über die Ungerechtigkeit aufzuschreien, die auch ihn betraf.
    »Wir sind Cousin und Cousine ersten Grades, Leticia. Verstehst du, was das bedeutet?«
    Sie schüttelte das Haar, in dem das erste, neblige Morgenlicht schimmernde Reflexe hervorrief.
    »O Alex … Nein!«
    »Ich kann dich nicht heiraten, Leticia. Auf gar keinen Fall.«
    Sie legte die Hände auf ihren leicht gerundeten Bauch, schloss die Augen und stöhnte. Tränen der Verzweiflung rannen über ihr bleiches Gesicht. Alexander hätte sie am liebsten in die Arme genommen und gewiegt, doch etwas hinderte ihn jetzt daran. Seine Cousine … Zu allem Unglück hatte er sich auch noch in seine Cousine verliebt. Diese Frau, die ihm eine bis dahin unbekannte Facette seiner selbst enthüllt hatte, war ihm von jetzt an verboten. Sie konnten niemals heiraten. Sicher, sie konnten immer noch zusammenleben; aber … diese Nähe würde eine furchtbare Qual für ihn sein. Er liebte sie; er begehrte sie wie ein Mann eine Frau. Doch das war ganz offensichtlich nicht mehr möglich. Außerdem konnte er nicht verlangen, dass sie ihm treu blieb. Sie war jung, und bald würde sie ein Kind haben, das sie versorgen und großziehen musste. Sie musste einen Mann finden, der sich um sie kümmerte, und das könnte er nicht ertragen. Was sollten sie tun? Er musste nachdenken …
    Ein Rabe krächzte. Dieser Unglücksvogel!, dachte er. Dann erschien seinem aufgewühlten Herzen mit einem Mal das Gesicht von Großmutter Caitlin. Die alte Frau hatte Raben ebenfalls nicht leiden können. Er sah wieder ihre zärtliche Miene, ihre dünne, durchscheinende Haut, und sie fehlte ihm schrecklich. Als er klein war, hatte sie immer die richtigen Worte gefunden, um ihm seine Ängste zu nehmen. Was sie ihm wohl in diesem Moment geraten hätte?
    »Ich werde … einen Platz für dich und das Kind finden«, begann er seufzend. »Ich werde mich vergewissern, dass es euch an nichts fehlt und ihr korrekt behandelt werdet. Es muss doch irgendwo in diesem Land einen Bauern geben, der in der Lage ist, Mitgefühl für eine Frau in deinem Zustand aufzubringen.«
    »Ich will, dass du bei mir bleibst, Alex!«, widersprach sie panisch. »Du darfst mich nicht verlassen.«
    Er wandte sich ihr zu und sah sie betrübt an.
    »Es geht doch nicht darum, dass ich dich verlasse, Leticia. Aber ich werde nie unter einem Dach mit dir leben können ohne… ohne dich zu lieben. Das wäre zu schwierig!«
    »Es braucht doch niemand zu wissen.«
    »Ich weiß es, und du ebenfalls. Das zählt. Herrgott! Du bist Munros Schwester! Ich kann nie wieder… O Leticia!«
    Aus feuchten Augen sah er sich um. Auf der Lichtung wurde es immer heller. Sie mussten sich so rasch wie möglich wieder auf den Weg machen. Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass er ihren Proviant vergessen hatte. Rasch stand er auf, und sie tat es ihm nach.
    »Gib mir deine Hände«, flüsterte er mit rauer Stimme.
    Sie gehorchte. Er drückte ihre Hände an sein Herz und sah auf sie hinunter.
    »Ich möchte, dass du eines weißt: Ganz gleich, was geschieht, ich werde stets tun, was in meiner Macht steht,

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