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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Gegenständen tastete er im Gras herum. Leticia seufzte vor Erleichterung, als sie Evans kostbares Medaillon wiederfand. Etwas stach Alexander in den Daumen.
    »Autsch! Was ist denn das?«
    Er hob das Teil, das ihn verletzt hatte, auf: eine Brosche. Er wollte sie der jungen Frau schon zurückgeben, als das silbrig schimmernde Metall seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie vom Donner gerührt zog er die Hand zurück. Das Schmuckstück war eine keltische Arbeit mit einem komplexen Muster aus ineinander verschlungenen Drachen. Er hatte diese Brosche schon einmal gesehen …
    »Wo hast du das gestohlen?«, fragte er mit schwacher Stimme.
    Leticia betrachtete den Gegenstand, den er in der Hand hielt, griff danach und wollte ihn in ihre Tasche stecken. Doch Alexander hielt ihren Arm fest.
    »Antworte mir! Woher hast du diese Brosche?«
    »Aber… sie gehört mir. Was ist denn bloß in dich gefahren?«
    »Von wem hast du sie?«
    Sie sah ihn fragend an. Warum reagierte er plötzlich so heftig?
    »Von meiner Mutter … Sie hat sie mir kurz vor ihrem Tod geschenkt.«
    Alexander riss ihr das Schmuckstück aus den Händen. Während er das wunderbar aus Silber herausgearbeitete Motiv betrachtete, stieg eine Flut von Erinnerungen in ihm auf…
     
    Donner grollte; es drohte zu regnen. Munro ließ ihn warten, wie immer. Er wollte unbedingt noch sein Moorhuhn schießen … Alexander beschloss, noch ein wenig zu bleiben. Tante Frances würde böse sein. Na schön, es war Munros Schuld, wenn sie zu spät zum Essen kamen. Zum vierten Mal rief sie jetzt schon mit scharfer Stimme nach ihnen.
    Munro stieß einen Siegesschrei aus, und Alexander seufzte zufrieden. Strahlend kam sein Cousin den Abhang heruntergerannt, in der Hand das von einem Pfeil durchbohrte Moorhuhn. Er hatte seine erste Jagdbeute erlegt.
    »Alas! Alas! Sieh doch, ich habe es geschafft! Papa wird stolz auf mich sein!«
    »Ganz bestimmt, Munro. Und jetzt lass uns zurückgehen … wenn du dich nicht zusammen mit deinem Vogel im Kochtopf wiederfinden willst. Deine Mutter wird einen ihrer Zornausbrüche bekommen!«
    Ein markerschütternder Schrei ließ ihr Blut erstarren. Sie sahen einander an und erbleichten. Das war Frances’ Stimme gewesen, aber dieses Mal hatte sie um Hilfe gerufen. Alexander sprang auf und ergriff den kleinen Dolch, den er zum Schnitzen gebrauchte. Munro rannte bereits auf die Kate zu.
    Als sie den Fuß des Hügels erreichten, sahen sie fünf Pferde vor dem Haus stehen. Ein Mann bestieg gerade das eine. Mit eiserner Faust hielt Alexander seinen Cousin zurück und stieß ihn hinter einen Busch.
    »Warte, Munro … Du bleibst hier.«
    Er hatte die dunklen Tartans der Schwarzen Garde erkannt. Was hatten diese Reiter hier zu suchen, auf den Sommerweiden am Black Mount? Hatte Onkel Duglas etwas gestohlen? Abgesehen vom fröhlichen Trillern eines Brachvogels und dem aufreizenden Summen von ein paar Bienen war alles still. Aufmerksam beobachtete der Knabe die Kate und wartete darauf, dass entweder seine Tante oder sein Onkel herauskamen. Doch nichts rührte sich. Seine Besorgnis wuchs.
    Obwohl er erst sechs Jahre alt war, wusste er doch, wozu die Männer der Schwarzen Garde, welche die Highlands durchstreiften, in der Lage waren. Diese Soldaten, die seit 1725 von den Sassanachs eingesetzt wurden, um den Frieden in den Highlands zu sichern, spähten sie auf Schritt und Tritt aus. Gerüchte wollten wissen, dass die jakobitischen Clans einen neuen Aufstand vorbereiteten. Es hieß, Charles Edward, der älteste Sohn des exilierten Königs James Edward, den man auch den »alten Prätendenten« nannte, warte auf seine Stunde, um sich den Thron von Schottland zurückzuholen.
    »Siehst du deinen Vater irgendwo?«, fragte er Munro, ohne die aus Bruchsteinen errichtete Hütte aus den Augen zu lassen.
    »Nein, er ist wohl noch nicht aus Crieff zurück.«
    »Crieff?«
    »Na ja, vom Viehmarkt.«
    »Ach ja! Das hatte ich ganz vergessen …«
    Sein Onkel würde nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein. Und er wusste von keinem anderen Clanmitglied in dieser Gegend. Ein Mann verließ die Kate und rückte lachend seine Kleidung zurecht. Der Soldat, der draußen geblieben war, stieg vom Pferd und trat dafür ein. Was ging dort nur vor? Wo steckte Frances? Sie hörten ihre Stimme nicht mehr …
    Zwei andere Soldaten tauchten auf. Alexander stieß seinen Cousin heftig zu Boden und legte sich selbst flach ins Heidekraut: Einer der Kerle schaute in ihre Richtung. Munro

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