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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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warf ihm verängstigte Blicke zu. Er war ein Jahr jünger als er, aber er begriff vollkommen, dass etwas nicht in Ordnung war. Kleine Regentropfen zersprangen auf ihrer Stirn und durchnässten ihre Hemden. Erneut grollte der Donner, und sie erschauerten.
    »Wo ist Mama?«, fragte Munro leise.
    Was sollte er ihm darauf antworten? Alexander bedeutete Munro, ihm zu folgen, und kroch zu einem Felsbrocken.
    »Wir müssen meinen Vater holen, Munro. Lauf los und suche nach ihm. Sag ihm, dass die Schwarze Garde bei dir zu Hause ist.«
    »Und was ist mit Mama?«
    »Lauf, Munro, rasch! Du darfst keine Zeit verlieren!«
    So schnell er konnte, kletterte der Kleine den Hügel hinauf. Alexander sah ihm nach, bis er verschwunden war. Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Hütte. Die drei Soldaten waren wieder in den Sattel gestiegen; die zwei letzten schickten sich ebenfalls an, sich auf ihre Pferde zu schwingen. Laute Stimmen und Gelächter drangen bis zu ihm. Immer noch keine Spur von seiner Tante Frances. Er hoffte von ganzem Herzen, dass sie gar nicht mehr in der Hütte war.
    Nachdem die Männer fortgeritten waren, rannte der Knabe den Rest des Hangs hinunter und trat, den Namen seiner Tante rufend, ins halbdunkle Innere der Hütte. Was er sah, ließ ihn zur Salzsäule erstarren. Frances lag auf dem Tisch, die Arme über die nackte Brust geschlagen. Ihre gespreizten Beine baumelten schlaff herunter. Aufgewühlt trat Alexander langsam näher. Frances starrte aus leeren Augen unverwandt zu den Dachbalken auf. Dann glitten ihre Arme neben ihrem Körper nieder, und eine ihrer Hände öffnete sich. Darin lag der Gegenstand, den sie mit verkrampften Fingern umklammert hatte: die Drachenbrosche …
     
    »Was ist, Alex?«
    Zärtlich strich Leticia ihm über den Arm. Er blinzelte und schaute sie mit eigentümlicher Miene an.
    »Wie hieß deine Mutter, Leticia?«
    »Warum?«
    »Ich möchte es wissen, es ist wichtig.«
    Eine dunkle Vorahnung zog ihm den Magen zusammen. Eigentlich konnte sich nur eine Person im Besitz dieser Brosche befinden. Eine einzige … Verzweifelt erforschte er Leticias Gesichtszüge.
    »Flora.«
    Alexander schloss die Augen und schluckte. Er glaubte zu träumen: Flora Mackenzie, die Hüterin des schrecklichen Geheimnisses!
    »Alex, erklär mir doch, was los ist! Du machst mir Sorgen…«
    »Hat sie dir erzählt, woher diese Brosche stammt, die sie dir geschenkt hat?«
    Leticia runzelte die Stirn.
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest, Alex.«
    »Flora Mackenzie. Das war doch ihr Name, oder?«
    »Ja … schon.«
    »Und kennst du dein Geburtsdatum, Leticia?«
    »Aber … warum …«
    »Weißt du es?«
    Er brüllte jetzt und sah sie so betrübt an, dass sie Angst bekam.
    »Der 7. Juni 1739«, stotterte sie.
    »Ach, du lieber Gott!«
    »Du jagst mir Furcht ein, Alex! Sag mir endlich, warum du dich so aufregst und warum diese Brosche so wichtig für dich ist!«
    Er musste nachdenken. War das wirklich möglich? Was für ein unglaublicher Zufall! Leticia legte ihm die Hand auf die Schulter, und er schaute hoch. Sichtlich besorgt sah sie ihn an. Mit einem Mal glaubte er, Frances vor sich zu sehen. Vielleicht versuchte er auch zwanghaft, sie in ihrem Gesicht zu erkennen. Und doch… die Form des Kiefers, der Schwung der Lippen, die warmen Reflexe in ihrem Haar … All das kam ihm mit einem Mal so vertraut vor. Er ballte die Fäuste vor der Brust, wandte sich ab und stöhnte auf.
    »Alex …«
    »O Leticia, das übersteigt jede Vorstellung. Was ich dir zu sagen habe… Herrgott!«
    Sie zwang ihn, sie anzusehen.
    »Diese Brosche … sie hat meiner Großmutter gehört.«
    »Deiner Großmutter … aber wie ist das möglich?«
    »Leticia, deine Mutter …«
    Er nahm die Hände der jungen Frau in seine und drückte sie fest, damit sie nicht fliehen konnte. Es war so schmerzlich, die Wahrheit auszusprechen. Ihn selbst drückte sie bereits nieder. Sie sah ihn aus großen Augen an und hatte den Mund geöffnet, als schicke sie sich bereits an, den Schrei auszustoßen, den sie gewiss nicht würde zurückhalten können, wenn sie es erfuhr.
    »Flora Mackenzie war nicht deine richtige Mutter.«
    »Was? Aber was erzählst du da? Das ist doch lächerlich! Natürlich war Flora meine Mutter …«
    »Nein! Sie hat dich kurz nach deiner Geburt angenommen.«
    Leticia sah ihn an und zog die Augen zusammen. Sie wollte weglaufen, doch Alexander hielt ihre Schultern fest umfangen.
    »Deine leibliche Mutter hieß Frances

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