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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Madeleine sich distanziert. Sie verschwand, ohne einen Grund dafür zu nennen, und kehrte erst nach zwei oder drei Stunden zurück. Zu Beginn hatte Isabelle geglaubt, sie treffe sich heimlich mit ihrem Mann. Dann hatte sie überlegt, ob sie sich vielleicht mit einem anderen verabredete. Doch rasch hatte sie diese Idee abgetan. Nein, Madeleine liebte ihren Julien viel zu sehr, um sich einen Liebhaber zuzulegen. Da blieb nur die unbequeme Erklärung, dass ihre Cousine ihr aus dem Weg ging, und zwar genau seit zwei Wochen, seit der Episode in der Taverne.
    Daraus konnte sie nur schließen, dass ihre Cousine ihr immer noch wegen ihres Leichtsinns böse war. Das war doch albern! Sie würden sich doch wohl nicht wegen einer solchen Geschichte entzweien! Also hatte Isabelle beschlossen, ein ernstes Wort mit Madeleine zu reden. Heute wollten die beiden einen der letzten schönen Tage ausnutzen und ein Picknick in der Nähe der alten Mühle bei der Einsiedelei Saint-Roch abhalten. Isabelle, die sich noch bei den Ursulinen mit Marcelline hatte treffen müssen, um die Wiederbeschaffung ihrer kostbaren Schatulle ins Werk zu setzen, hatte ihrer Cousine vorgeschlagen, sich auf der Bank zu verabreden, die am Eingang zum Klostergarten stand. Doch nun wartete sie schon fast eine halbe Stunde, und Madeleine war immer noch nicht da. Es war Zeit, dass das aufhörte. Und außerdem bekam sie langsam Hunger…
    Laute Stimmen weckten ihre Aufmerksamkeit. Schottische Soldaten kamen aus dem Wohnhaus der Nonnen. Wider Willen hielt sie Ausschau nach der schlanken Gestalt des Mannes, der schließlich Ti’Pauls Lebensretter war, wie sie sich vor Augen hielt. Sie war zwar nicht noch einmal in das Lokal gegangen, aber sie war Alexander bei ihren Ausflügen mehrmals begegnet. Verstohlene Blicke, verlegenes Lächeln. Ein steifer Gruß. Sie hatten ein paar höfliche Worte gewechselt. Der junge Mann hatte sich ihr gegenüber ehrerbietig verhalten. Offenbar versuchte er, seine Französischkenntnisse zu verbessern, denn sie hatte deutliche Fortschritte bei ihm festgestellt. Die Vorstellung, dass die Frau aus der Taverne vielleicht seine Lehrmeisterin war, hatte sie verdrossen, indes … Alexander war nur der Lebensretter ihres Bruders, und sie empfand nichts als Dankbarkeit für ihn …
    Und doch schlug Isabelle sich seit einigen Tagen mit ihrem Gewissen herum. Im Grunde ihres Herzens wusste die junge Frau genau, dass ihre Begegnungen mit dem Soldaten keineswegs zufällig waren. Sie hatte mit Absicht Straßen eingeschlagen, von denen sie wusste, dass sie ihm dort möglicherweise über den Weg laufen würde. Auf der einen Seite schalt sie sich für ihr Benehmen, das einer jungen Frau in ihrer gesellschaftlichen Stellung unwürdig war. Andererseits spürte sie das Bedürfnis, sich für die Demütigung zu rächen, die sie durch die Gerüchte über Nicolas erfahren hatte. Natürlich hatte sie nicht die Absicht, es dem jungen Mann mit gleicher Münze heimzuzahlen, o nein! Niemals würde sie so etwas tun! Aber … diese Tändelei amüsierte sie. Und was war schon Schlimmes daran, wenn Alexanders Hand die ihre streifte, wenn er sich zusammen mit ihr bückte, um den Inhalt ihres Korbs einzusammeln, den sie oft so »ungeschickt« umwarf? Nicolas’ Zärtlichkeiten fehlten ihr. Bei Nacht träumte sie noch davon, und sie riefen so heftige Empfindungen in ihr hervor, dass sie ganz erschrocken aufwachte.
    Diese Empfindungen, diese neuen Gefühle machten sie nachdenklich. Sie schien eine ganz neue Art von Appetit zu entwickeln. Neugierig wollte sie diese Lust erleben. Zugleich verachtete sie sich selbst wegen dieser wenig tugendhaften Gedanken und ihres leichtsinnigen Verhaltens, und sie fühlte sich wie die letzte aller Dirnen aus den übel beleumdeten Vierteln. Bevor sie zutiefst aufgewühlt wieder einschlief, gelobte sie sich jedes Mal, zu Père Baudoin zu gehen und ihn um Absolution zu bitten. Doch früh am Morgen waren ihre guten Vorsätze stets wieder verflogen.
    Sie wollte nach dem Henkel ihres Korbs greifen, als eine große Hand ihr zuvorkam. Die Finger streiften die ihren.
    »Lasst Euch von mir helfen …«
    Isabelle verschlug es den Atem. Sie drehte sich um und fand sich mit der Nase in der halb aufgeknöpften Weste von Alexander wieder, der ihr sein wunderbares Lächeln schenkte.
    »Oh!«, stieß sie hervor und überließ dem jungen Mann ihren Korb.
    Er wartete darauf, dass sie etwas sagte. Doch als er feststellte, dass sie stumm blieb, ergriff er das

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