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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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aufzuheben.
    »Wisst Ihr, was diese Blume für mich bedeutet?«, fragte er aus heiterem Himmel.
    Bisher hatten die beiden kein Wort gewechselt. Sie hielt ihren Hut fest, der davonzufliegen drohte, und schüttelte den Kopf. Ihre herrlichen blonden Locken hatten die Farbe reifen Korns. Sie lösten sich aus den Bändern, die sie fesselten, und spielten in dem Wind, der das hohe Gras um sie herum wogen ließ. Wie gebannt hielt er den Atem an und vergaß beinahe, was ihn zum Sprechen bewogen hatte.
    »Was sagtet Ihr, Monsieur Alexander? Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich Euch so nenne?«
    »Nein … das ist sehr gut. Aber… Ihr könnt den Monsieur weglassen.«
    Er lachte, und sie fiel ein.
    »Und?«
    »Was?«
    »Die Blume. Was wolltet Ihr mir über die Disteln erzählen?«
    »… Ach ja! Die Distel ist das Symbol meines Landes.«
    »England?«
    »Schottland«, verbesserte er sie.
    »Das finde ich merkwürdig. Warum habt Ihr Euch eine so … spezielle Wildblume ausgesucht?«, fragte sie mit einem leicht spöttischen Lächeln.
    »Hmmm… wegen der Engländer.«
    »Der Engländer?«
    Mit lebhaftem Interesse sah sie zu ihm auf.
    »Die Geschichte ist schon sehr lange her, aber wir werden es nicht müde, sie wieder und wieder zu erzählen.«
    »Dann erzählt sie mir ebenfalls … Alexander. Ich würde sie gerne hören.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen hoch. »Also … Es war pechschwarze Nacht. Die Engländer hatten sich in den Kopf gesetzt, einen Überfall auf das Lager eines schottischen Regiments durchzuführen. Um sich lautlos anschleichen zu können, hatten sie die Schuhe ausgezogen. Sie hatten die schlafende Truppe umzingelt und näherten sich auf leisen Sohlen. Und dann hallten grausige Schreie durch die Nacht …«
    »Oh, bitte erspart mir die Einzelheiten des Blutbads! Wie entsetzlich!«
    »Ganz so schlimm war es dann doch nicht. Die Schotten hatten ihr Lager mit einer Barrikade aus Distelbüschen umgeben, und die Schreie der Engländer, die in die Stacheln traten, weckten sie. Sogleich nahmen sie die Verfolgung auf und hieben ihre Feinde in … nun ja. Seitdem ist die Distel uns ein Vorbild an Entschlossenheit. Nemo me impune lacessit, oder: Wer mir zu nahe tritt, wird nicht ungestraft davonkommen. Das ist das Motto unseres berühmten Ordens von der Distel.«
    Er trat auf Isabelle zu, sog den Duft der purpurroten Blüte ein und reichte sie ihr dann mit einer Verneigung.
    »In meiner Muttersprache heißt sie cluaran .«
    »Englisch?«
    »Nein, Gälisch, eine alte Sprache mit keltischem Ursprung. Die Schotten sind nämlich keine Engländer, Mademoiselle Lacroix. Wir haben nicht dieselben Wurzeln, und daher ähneln wir ihnen nicht und denken nicht wie sie. Aber… wir mussten uns ihnen unterwerfen, genau wie Ihr.«
    Verlegen sah sie auf die zarte Blüte hinunter. Mit einem Mal hatte Alexanders Stimme hart geklungen. Als sie den Kopf hob, ging Alexander bereits voraus und schlug den Weg zur Mühle ein, deren Flügel hinter einem Weidendickicht aufgetaucht waren. Sie rannte ihm nach; die Distelblüte ließ sie in ihre Tasche gleiten. Später würde sie sie in einem dicken Buch pressen.
    Der Platz bot eine gewisse Abgeschiedenheit, was Alexander nicht missfiel. Außerdem schützten Büsche ihn vor dem Wind. Isabelle zog ihr Cape aus und legte es sorgfältig zusammen. Dann breitete sie ein Tischtuch über das Gras, auf das sie das Essen stellte. Sie nahm zwei Becher und reichte ihm den einen.
    »Vergebt mir meine Unwissenheit … über Eure Herkunft«, begann sie, um die verlegene Stimmung zu zerstreuen, die zwischen ihnen aufgekommen war.
    »Und Ihr müsst mir mein ungehobeltes Verhalten verzeihen, Mademoiselle Lacroix. Ich weiß ja, dass für Euch Schotten, Iren und Engländer alle eins sind. Ihr werdet schon noch lernen, den Unterschied zu erkennen.«
    »Ja … ganz gewiss. Ähem … ich habe nur Wein zu trinken. Ich nehme an, Soldaten ziehen ein wenig … stärkere Getränke vor…«
    »Ich weiß einen guten Wein zu schätzen.«
    »Ja … wahrscheinlich. Tut mir leid, ich wollte Euch nicht beleidigen.«
    »Das macht doch nichts. Und Ihr habt ja recht: Wenn ich die Wahl habe, bevorzuge ich tatsächlich Whisky.«
    Sie lächelte. Er nahm die Flasche, die sie ihm hinhielt, und entkorkte sie. Dann goss er ein wenig von dem roten Nass in die Becher und prostete ihr damit zu.
    »Slàinte! «
    »Ist das auch Gälisch?«
    Er nickte, trank einen Schluck aus seinem Becher und stellte ihn

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