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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ohnehin nicht mehr konzentrieren. Er drückte seinem Cousin seine Karten in die Hand und versprach ihm die Hälfte seiner Einnahmen, falls er diese Runde gewinnen sollte. Dann stand er auf. Émilie hängte sich kokett an seinen Arm und setzte eine schmollende Miene auf.
    »Wohin gehst du, Schätzchen? Du hast deine Partie ja nicht zu Ende gespielt!«
    »Ähem … ich muss mit jemandem sprechen. Dinna fash yerself, mo maiseag, I winne be lang. « Mach dir keine Sorgen, meine Schöne, ich bleibe nicht lange weg.
    Er ließ Émilie stehen und bahnte sich durch die Menge einen Weg zu der jungen Frau, die errötete und ihm lächelnd entgegensah. In diesem Lokal wirkte sie wie ein Täubchen, das zufällig in einen Adlerhorst geraten ist. Dann erblickte er ihre Cousine, die mit abweisender Miene neben ihr stand, und sagte sich, dass er sich besser distanziert geben sollte. Er grüßte höflich.
    »Guten Abend … Ähem … Wie geht es … Eurem Knochen?«
    »Meinem Knochen? Ach ja, meinem Knöchel!«
    Sie wies auf ihren rechten Fuß, drehte das Gelenk zwei- oder dreimal und versicherte ihm, es gehe schon viel besser. Madeleine verfolgte das Gespräch wie vom Donner gerührt. Alexander lachte.
    »Und ich dachte, es war der andere Fuß?! Ich mich irren …«
    Isabelle lief dunkelrot an.
    »Ähem … Es geht schon so viel besser, dass ich mich kaum noch erinnern kann, welcher Knöchel es war.«
    »Sicherlich!«, knurrte Madeleine, was ihr einen diskreten Tritt gegen das Schienbein eintrug.
    Alexander stand mit törichter Miene da und wusste nicht recht, was er sagen sollte. Schließlich lud er das junge Mädchen ein, sich hinzusetzen. Isabelle zögerte.
    »Mademoiselle Lacroix muss sofort nach Hause. Wir waren auf der Suche nach … ihrem Bruder. Da er ganz offensichtlich nicht hier ist, gehen wir gleich wieder. Guten Abend, Monsieur.«
    Madeleine entfernte sich und zerrte ihre Cousine hinter sich her. Alexander sah den beiden nach. Dann, als ihm klar wurde, dass die junge Frau ihm schon wieder entwischte, trat er ebenfalls aus der Tür. Die Cousinen, die mitten auf der Straße standen und miteinander zankten, verstummten sofort und starrten ihn an. Erneut fasste Madeleine nach Isabelles Arm.
    »Mesdemoiselles, may I escort ye ? Ähem … Darf ich Euch begleiten?«
    In diesem Moment traten zwei ziemlich berauschte Soldaten aus dem Lokal, gingen an den jungen Frauen vorbei und warfen ihnen eindeutige Blicke zu. Der eine von ihnen schien nicht übel Lust zu haben, Madeleines Hinterteil zu betatschen.
    »Das ist sehr freundlich von Euch. Wir nehmen Euer Angebot an«, erklärte Isabelle, an Alexander gerichtet.
    »Isa! Diese Soldaten sind alle gleich, verdammt!«
    »Du sollst nicht vor den Leuten fluchen, Mado!«
    »Ich bin mir sicher, er flucht mehr als ich!«
    »Ich versichere dir, dass er nicht so ist wie die anderen. Schließlich hat er Ti’Paul gerettet. Und er hat… du erinnerst dich doch daran, was ich dir erzählt habe, oder?«
    »Das heißt noch gar nichts! Er ist Engländer …«
    Lächelnd wartete Alexander. Isabelle bedeutete ihm, ihnen zu folgen. Schweigend gingen sie einher und lauschten den gedämpften Geräuschen, die noch aus einigen Häusern zu ihnen drangen. Ab und zu spähte die junge Frau aus dem Augenwinkel nach dem Soldaten, der neben ihnen lief. Der prächtige Dolch hing an seinem Gürtel und schlug bei jedem Schritt gegen seinen Schenkel. Ein Knie schaute unter seinem Rock hervor und zog ihren Blick an.
    Merkwürdigerweise standen ihr mit einem Mal wieder Étiennes nackte Hinterbacken vor Augen. Ob die Männer an dieser Stelle alle haarlos waren? Sie war so versunken in ihre Gedanken an die männliche Anatomie und ihre Rätsel, dass sie mit dem Fuß in ein Schlagloch geriet und strauchelte. Ein kräftiger Arm umfing sie stützend und hinderte sie daran, der Länge nach auf die Straße zu schlagen. Sie hielt sich am roten Stoff seines Rocks fest und kam wieder auf die Beine. Madeleine warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Ich habe das Loch nicht gesehen! Es ist schließlich stockfinster. Warum hältst du die Laterne auch nicht richtig?«
    »Natürlich, jetzt ist es meine Schuld… Und, hast du dir wieder etwas verstaucht?«
    »Nein.«
    Isabelle bemerkte, dass sie sich immer noch an den Rock des Soldaten klammerte, und ließ ihn los, als hätte sie sich verbrannt.
    »Danke«, stotterte sie.
    Angesichts der zum Zerreißen gespannten Stimmung zog der junge Mann es vor, nichts zu antworten. In

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