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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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schloss die Lider, um sie zu massieren.
    »Ich habe keine Lust, darüber zu reden«, murmelte er.
    Colls Schatten bewegte sich. Ob sein Bruder womöglich recht hatte? Seit einigen Tagen war er so ruhelos, dass er es nicht fertigbrachte, seine wirklichen Gefühle für Isabelle unter die Lupe zu nehmen. Heute Nachmittag… als er die junge Frau geküsst hatte, war ihm gewesen, als tauche er die Lippen in himmlischen Nektar. Er hatte von der Quelle des Lebens getrunken. Doch wenn er nicht Acht gab, würde dieses Elixier ihn um den Verstand bringen; und dabei hatte er sich geschworen, nie wieder zu lieben. Auf der anderen Seite wäre er schön dumm, wenn er nicht nehmen würde, was die schöne Bürgerstochter ihm bot! Wenn er diese Frau in den Armen hielt, fühlte er sich unbesiegbar. In diesem Moment war sie ein Schutzschild zwischen ihm und dem Leben gewesen, so wie alle Frauen vor ihr, denen es gelungen war, einen Weg zu seinem Herzen zu finden.
    »Du hast Leticia gerade erst verloren und bist noch … verwundbar.«
    »Schon gut, Coll. Ich verstehe, worauf du hinauswillst.«
    »Sag mir nicht, dass Leticias Fortgang dich nicht schwer getroffen hat. Seitdem hast du nicht mehr besonders am Leben gehangen … ich meine …«
    »Meine Auspeitschung? Hab nur keine Hemmungen, es auszusprechen.«
    »Nun gut. Aber wenn wir beide nicht jenen Schwur abgelegt hätten, Alas, wo wärest du dann heute? Selbst Christinas Aufmerksamkeit hat dich nicht berührt.«
    Alexander gab keine Antwort, sondern sah in die finstere Nacht vor dem Fenster.
    »Dann sage ich es dir eben. Du wärest noch auf Point Levy, und die Würmer würden deine Eingeweide fressen. Genau da wärest du. Du bist einfach… zu empfindsam, Alas.«
    »Hör auf, solchen Unsinn zu erzählen.«
    »Ach, mach doch endlich die Augen auf! Begreifst du denn nicht, dass diese Frau dich an der Nase herumführt? Häng dich nicht an sie. Sie lebt nicht in derselben Welt wie wir. Bestimmt nutzt sie dich nur aus. Wahrscheinlich ist sie verheiratet oder verlobt und möchte einfach nur ein bisschen Spaß mit einem ausländischen Soldaten haben. Da wäre sie weder die Erste noch die Letzte. Und außerdem tragen ihr Vater und ihre Brüder, falls sie welche hat, bestimmt eine Uniform. Sie werden dir das Fell abziehen, so viel ist sicher. Nimm doch an ihrer Stelle die kleine Émilie, sie ist ein reizendes Ding und offensichtlich ganz vernarrt in dich!«
    »Ich bin doch kein Idiot! Natürlich weiß ich genau, dass ich Isabelle niemals für mich allein haben kann. Aber … sie gefällt mir eben. Und wenn sie mich ebenfalls mag, warum sollen wir nicht unsere Zeit nutzen, solange dieser verfluchte Krieg andauert?«
    Bei den letzten Worten ließ er sich brüsk und offenbar zornig auf sein Bett zurückfallen.
    »Und wenn dieser Krieg vorüber ist, was willst du dann anfangen?«
    »Wenn Gott mir diese Gnade erweist, werde ich sein Ende gar nicht erleben …«
    Ein drückendes Schweigen, in dem unausgesprochene Andeutungen hingen, senkte sich über die Brüder.
    »Tu das nicht, Alas! Kehre mit mir nach Schottland zurück«, flüsterte Coll dann. »Mach das nicht, ich beschwöre dich!«
    »Was denn?«
    »Dich mit dem Tod abfinden. Ein guter Krieger muss immer das Gefühl haben, unbesiegbar zu sein. Wenn man seinen Tod in Kauf nimmt, findet man sich schon im Voraus mit seiner Niederlage ab.«
    »Der Tod folgt mir ohnehin auf dem Fuße, Coll, und das schon seit langer Zeit. Ich weiß nicht, warum, aber er heftet sich an meine Fersen. Im Moment hat er mich noch nicht holen wollen, aber ich spüre ihn überall um mich herum… Er wartet.«
    »Er erwartet uns alle, Bruder. Aber man darf ihn nicht herausfordern.«
    »Aber bedeutet Mut nicht gerade das?«
    »Nein, nicht auf diese Art. Den Tod herausfordern heißt, ihn zu riskieren, ihn geradezu herbeizurufen. Mut ist, seine Feinde, seine Ängste, den Tod zu bekämpfen. Einfach abzuwarten ist ein Akt der Feigheit.«
    »Das verstehst du nicht, Coll. Du hast keine Ahnung, wie mein Leben aussieht. Also verurteile mich nicht.«
    »Zugestanden, ich kann nicht alles verstehen. Aber mach dir klar, dass du nicht als Einziger leidest. Und außerdem gibt es Menschen, die dich brauchen.«
    Ein höhnischer Ausruf war Alexanders Antwort. Munro drehte sich brummend auf seinem Bett um. Er stieß noch ein paar unzusammenhängende Laute aus, dann war es wieder still.
    »Willst du mir wieder von Vater erzählen?«
    Coll wusste, dass es sinnlos war, dieses Thema weiter

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