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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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sich eine Hand auf ihren Mund legte. Ein ekelhafter Gestank nach gekochtem Kohl stieg ihr in die Nase.
    Die junge Frau schlug und trat nach Kräften um sich, doch nichts fruchtete. Der Mann zerrte sie in die feuchtkalte, dunkle Gasse, die zwischen den beiden Gebäuden hindurchführte. Gegen die Mauer gedrückt, so dass sie sich nicht rühren konnte, sah sie, wie ein zweiter Mann Marcelline derselben Behandlung unterzog. Sie kämpfte, dass ihre bunten Röcke nur so flogen. Der Mann, der sie überfallen hatte, sprach auf Englisch auf sie ein. In den drohend klingenden Worten fand sie den eigentümlichen schottischen Akzent nicht wieder und fühlte sich einen Moment lang erleichtert. Der Rüpel machte sich unter ihren Röcken zu schaffen. Da wurde ihr richtig klar, was er von ihr wollte, und sie stieß einen wutentbrannten Schrei aus, der von der Hand, die immer noch über ihrem Mund lag, erstickt wurde.
    An Stelle seiner übel riechenden Hand presste der Angreifer ihr jetzt seinen Mund auf die Lippen, aus dem ein ekelhafter, nach Alkohol stinkender Atem drang. Marcelline wehrte sich so heftig, dass sie dem anderen Kerl entkommen konnte. Doch der Mann stieß ein furchterregendes Gebrüll aus, hielt sie ohne Schwierigkeiten an den Haaren fest und zog sie wieder an sich. Das heisere Gelächter der beiden Soldaten hallte unheimlich durch die enge Gasse. Isabelles Kehle war wie zugeschnürt: Der Mann würde ihr Gewalt antun.
    Marcelline stieß einen spitzen Schrei aus. Isabelle konnte sich von dem schamlosen Mund befreien und brachte es fertig, den Kopf zu ihrer Freundin zu drehen. Was sie sah, bestürzte sie zutiefst: Immer wieder stieß der Mann auf Marcelline ein, die wie eine Stoffpuppe durchgeschüttelt wurde. In ihrem starren Blick stand Entsetzen. Mit einem Mal spürte Isabelle, wie die Hand ihres Angreifers sich zwischen ihre Schenkel schob. Verzweifelt schrie sie auf. Sein hartes Glied rieb sich an ihr und versuchte, in ihren jungfräulichen Körper einzudringen. Der Soldat grunzte wie ein alter Eber. Etwas Heißes lief an ihren Schenkeln hinunter, und der Lustschrei des widerwärtigen Kerls dröhnte ihr in den Ohren. Von Ekel erfüllt, kreischte sie laut.
    Der Mann, der sie überfallen hatte, schlug ihr ins Gesicht, um sie zum Schweigen zu bringen, doch da schrie noch jemand. Isabelle sah, wie Toupinet, vor Wut brüllend in seinem eigenartigen Watschelgang angerannt kam. Mit erhobenen Fäusten warf er sich auf den Mann, der sie immer noch festhielt. Doch der zweite Soldat, der mit Marcelline fertig war, stand auf und stürzte sich auf ihn. Isabelle sah Stahl aufblitzen. Erst als ihr kleiner Freund auf dem Boden zusammenbrach, begriff sie, dass es sich um ein Messer gehandelt hatte.
    »Neiiin! Toupinet, neiiin!«
    Der schraubstockartige Griff, in dem der Mann sie gefangen hielt, löste sich. Zu Füßen ihres Angreifers sackte sie an der Mauer hinunter, während er sich laut mit seinem Gefolgsmann stritt. Dann drangen von der Rue De Meules Stimmen und Rufe zu ihnen. Es kam jemand. Die beiden Missetäter gaben Fersengeld und verschwanden am Flussufer. Isabelle kroch zu Marcelline, die sich seit Minuten nicht gerührt hatte. Sie zog ihr die Röcke über die nackten Schenkel hinunter und strich ihr über das tränennasse Gesicht.
    »Sag doch etwas, Marcelline! Marcelline!«
    Isabelle schüttelte ihre Freundin und rief ihren Namen. Doch Marcelline war wie in eine tiefe Erstarrung versunken. Isabelle schmiegte den Kopf an ihre Knie, sprach leise auf sie ein und strich ihr übers Haar. Sie schloss die Augen, um nicht die Leiche des armen Toupinet ansehen zu müssen, die neben ihnen lag.
    Eilige Schritte ließen sich vernehmen; Stimmen näherten sich. In der Gasse erklang das Klirren von Waffen, und Gestalten drangen in die Passage ein. Noch mehr englische Soldaten… Als Isabelle spürte, wie Hände sich auf sie legten, stieß sie einen Schrei aus. Hass mischte sich in ihre Angst.
    »Fasst mich nicht an! Verschwindet! Infame Ungeheuer, ihr habt die beiden umgebracht! Oh, Marcelline …«
    Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Doch man ließ sie nicht in Ruhe. Die Hände kehrten zurück und zerrten an ihren Armen, die sie fest um Marcellines Kopf geschlungen hatte. Sie weigerte sich nachzugeben. Ihre Freundin würden sie nicht bekommen; sie durften sie nicht noch einmal anrühren. Aber die Hände gaben nicht auf. Sie hörte laute Stimmen. Marcelline wimmerte. Isabelle hatte das Gefühl, ihr Kopf müsse gleich

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