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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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erneut zu ihr. Zuerst zögernd, dann drängend erforschte seine Zunge ihren Mund. Er fasste sie an den Schultern und riss sie so brüsk an sich, dass sie aufseufzte. Sie wehrte sich nicht gegen diesen Kuss, den er ihr raubte, sondern erwiderte ihn sogar gierig.
    Isabelle, die Genießerin. O ja! Die Genusssucht war eine Sünde. Unglücklicherweise war der jungen Frau viel zu schwindlig, als dass sie darüber hätte nachdenken können. Bei der ersten Berührung mit Alexanders Lippen waren in ihr tausend Schmetterlinge explodiert und hatten sie sprachlos gemacht. Jetzt flatterten diese Schmetterlinge in ihrem Leib und auf ihrer Haut und kitzelten sie mit ihren zarten Flügelspitzen. Ein seltsames, aber unglaublich köstliches Gefühl …
    Sie erstickte unter diesem Mund, der sie so ungestüm erforschte, und rückte ein wenig fort. Alexander hielt sie fest und drückte sie sanft auf das Tischtuch hinunter. Das Porzellan klirrte; ein Häher krächzte. Der Wind liebkoste die beiden sanft und ließ das Laub um sie herum rascheln. Das unablässige Knirschen des Mühlrads und das Plätschern der Wogen am Ufer mischten sich mit dem fernen Geschrei spielender Kinder und dem Hämmern der Handwerker.
    Doch ihre Herzen schlugen so laut, dass sie all diese Geräusche übertönten… Wieder wurde Isabelle schwindlig. Sie klammerte sich an Alexanders Hemdkragen fest. Der junge Mann presste sein Becken gegen ihres, und unreine Gedanken stiegen in ihr auf. Sie war erschüttert. Die Feinschmeckerei war eine lässliche Sünde, gewiss … Aber die Fleischeslust … Dann tauchte Nicolas’ Gesicht vor ihrem inneren Auge auf.
    Liebte sie Nicolas also nicht? Es war so lange her, seit sie sich gesehen hatten. Außerdem hegte sie immer noch ihre Zweifel bezüglich dessen, was damals wirklich bei seiner Schwester Angélique Péan geschehen war. Vielleicht würde ihr Verehrer mit seiner schmucken, mit Tressen verzierten Uniform ja zurückkehren. Sein schönes Antlitz würde aufleuchten, wenn er sie sah. Er würde sie küssen und ihr sagen, dass er sie liebte, sie in die Arme nehmen und zur Kirche tragen … Aber so etwas kam nur im Märchen vor. Die Wirklichkeit war da ganz anders. Und außerdem hatte Nicolas’ Mund noch nie so viele Empfindungen in ihr hervorgerufen, noch nie dieses Gefühl in ihrem Leib aufsteigen lassen, das sie vollständig willenlos machte.
    Herrje, sie war untreu! Was war sie nur für ein Mensch, dass sie den Versuchungen des Fleisches so leicht erlag? Sie seufzte und stieß Alexander widerwillig zurück.
    »Nein, das ist… nicht gut. Wir müssen aufhören …«
    Ebenso aufgewühlt wie sie zog er sich zurück. Sie blieb auf dem Tischtuch liegen, immer noch mit verbundenen Augen. Ihr Atem ging stoßweise, und ihr Mund war ein wenig angeschwollen von seinen Küssen.
    »Sorry , Mademoiselle Lacroix. Vergebt mir meine Kühnheit… Ich… hätte das nicht tun dürfen.«
    »Nein! Doch! Also, vielleicht… Ich weiß es nicht… ich …«
    Sie schwieg. Sanft nahm er ihr die Augenbinde ab und streifte dabei ihre Wange. Schweigend sah sie ihn an. Die langen Wimpern des jungen Mannes säumten auf anziehende Weise seine halb geschlossenen Augen. Seine Adlernase war das, was ihr an seinem Gesicht am wenigsten gefiel, obwohl sie es sich nur schwer anders vorstellen konnte. Und sein Mund … er war so besonders, einzigartig. Sie fand ihn schön. Mit einem Mal sah sie nicht mehr einen schottischen Soldaten vor sich, sondern einfach einen Mann, den sie schrecklich gern lieben wollte, auch wenn das Wahnsinn war.
    »Wie sagt man auf Gälisch: Alexander hat Isabelle geküsst?«
    »Thug Alasdair pòg do Iseabail. «
    »Houg Alasdair pack do Iseabail  … Was für eine seltsame und zugleich so schöne Sprache! Alasdair, ist das die Übersetzung Eures Vornamens?«
    »Ja.«
    »Das klingt sehr schön. Alasdair …«
    Er liebte es, wie sie seinen Namen aussprach. Sanft, und doch kraftvoll und eindringlich. Er erbebte vor Vergnügen. Aus ihrem Mund klang sein Name wie der eines großen Herrn, eines Königs. Aber er war kein hochwohlgeborener Herr.
    Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, fand er, dass von dieser Frau ein Strahlen ausging. Allein ihr Lächeln ließ ihn die Verbrechen vergessen, zu denen der Krieg ihn gezwungen hatte. Heute … er fand keine Worte, die seine Empfindungen hätten zum Ausdruck bringen können.
    »Alexander?«
    »Ja?«
    »Ich… mag dich gern.«
    »Mo chridh’ àghmor .«
    Er beugte sich leicht auf sie zu.

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