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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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um dem Werk Satans Einhalt zu gebieten! Ein angstvoller Schauer überlief Isabelle, und sie spürte das glühende Verlangen, Absolution für eine Sünde zu erlangen, die sie gar nicht begangen hatte …
    Seit dem Tag, an dem sie Alexander darum gebeten hatte, dass sie sich seltener treffen sollten, hatte sie ihn nur siebenmal gesehen. Sie hatte geglaubt, dadurch würden ihrer beider Empfindungen sich abkühlen. Doch das Gegenteil war geschehen; bei jedem Treffen glühte ihre Leidenschaft nur noch stärker auf. Alexander gab sich die größte Mühe, sie nicht vor den Kopf zu stoßen, doch bei der leisesten Berührung oder beim kleinsten ein wenig zu eindringlichen Blick fanden sich ihre Lippen, und ihre Körper gingen in Flammen auf.
     
    »Vater, vergebt mir, denn ich habe gesündigt«, murmelte Isabelle mit geschlossenen Augen.
    Im Beichtstuhl war es beruhigend dunkel; dennoch zog es die junge Frau vor, dem forschenden Blick von Père Baudoin, der auf der anderen Seite des Gitters saß, auszuweichen.
    »Ich höre, mein Kind.«
    »Nur in Gedanken, Vater«, setzte sie hastig hinzu.
    »Erzählt mir von Eurer Sünde.«
    »Ja…«
    »Geht es dabei um einen Mann, Tochter?«
    »… Ja. Ich liebe einen Mann, Vater, und er liebt mich auch.«
    »Habt Ihr etwas getan, das Euch in den Augen Gottes verdammen würde?«
    Nein, aber gewiss in denen der Menschen, dachte sie verbittert.
    Sie raffte ihre Röcke um sich, um sich auf dem Betstuhl so klein wie möglich zu machen. In der Stille war der pfeifende Atem des Jesuitenpaters zu hören. Ihr Geständnis schien ihn nicht zu empören; in seiner Stimme hatte kein Vorwurf gelegen, sondern eher so etwas wie Überdruss. Sie hörte, wie er herumrutschte und hielt den Kopf hartnäckig gesenkt. Krampfhaft hielt sie ihr silbernes Taufkreuz umklammert, das zusammen mit dem Hornmedaillon an einem blauen Seidenband um ihren Hals hing.
    »Nicht in den Augen Gottes, Vater. Unsere Liebe ist keusch, aber…«
    »Die Regungen des Herzens bewegen das Fleisch, und Gott weiß, wie sehr uns im Unglück der Glaube verlassen kann. Wir müssen uns mit Willenskraft wappnen, mein Kind.«
    »Ich weiß, Vater. Doch ich fürchte zu unterliegen… Gebt mir Kraft.«
    »Die müsst Ihr in Euch selbst finden, mein Kind. Stärkt Euren Glauben durch das Gebet. Jeder Mensch auf dieser Erde sucht sein Heil in der Tugend. Das ist nicht immer leicht. Wie wir alle wissen, hat der Glaube seine Fallstricke, und das Fleisch ist schwach. Doch aus dem Gebet kann jeder die Kraft schöpfen, die es ihm erlaubt, den Versuchungen aus dem Weg zu gehen. Ihr müsst widerstehen. Wenn es sein muss, seht diesen Mann nicht wieder, mein Kind.«
    Alexander nicht wiederzusehen… Das schien ihr das höchste Opfer zu sein, um ihre Tugend zu wahren. Würde sie das fertig bringen? Doch zugleich würde es ihr Verderben sein, wenn sie ihn weiter traf; davon war sie überzeugt. Sie waren nicht mehr in der Lage, sich zu begegnen, ohne sich zu berühren. Die Gefühle, die sie dabei empfand, machten sie willenlos – bis dann ihr Gewissen erwachte. Alexander war ein Mann von verstörender Sinnlichkeit. In ihm schlummerte eine Leidenschaft, die an Gewalttätigkeit grenzte … und die gleichen Gefühle in ihr erweckte. Das machte ihr Angst.
    »Ich werde Gott in meinen Gebeten um die nötige Kraft anflehen.«
    »Ihr sagt, dass dieser Mann Euch liebt. Dann wird er auch Verständnis haben. Wenn Gott Euch füreinander bestimmt hat, wird der Tag kommen, an dem Eure Bemühungen belohnt werden. Ich werde für Euch beten, mein Kind …«
     
    In ihrem Glauben getröstet und von neuer Kraft erfüllt, wanderte Isabelle zwischen den Nachzüglern herum, die noch auf der Kirchentreppe standen und freundschaftlich plauderten, und suchte nach ihrer Mutter und Ti’Paul. Ungläubig und beschämt zugleich stellte sie fest, dass sie ohne sie gegangen waren. Sie raffte ihre Röcke, um sie nicht im Schlamm zu beschmutzen, und trat schmollend den Heimweg an. Doch sie hatte kaum zehn Schritte getan, als eine schrille Stimme sie anrief. Perrine kam auf sie zugelaufen und wedelte mit den Armen. Völlig außer Atem blieb sie vor ihr stehen.
    »Euer Vater, Mam’zelle Isa! Er hatte… einen Anfall!«
    »Einen… was? Wovon redest du, Perrine?«
    »Euer Vater… Sidonie hat ihn auf dem Boden seines Arbeitszimmers liegend gefunden… Er … ist …«
    »Tot?«, fragte Isabelle und erbleichte.
    »Nein… aber es geht ihm sehr schlecht. Baptiste ist den Arzt holen

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