Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
Dunoncourt?«
    »Eine gute Freundin, bei der ich noch eine Schuld abzutragen habe. Wirst du es tun?«
    »Ja, Papa.«
    »Gut … das ist gut. Jetzt bin ich ruhiger.«
    Ein Windstoß ließ die Fensterläden klappern, und der einfallende Lichtstrahl huschte über die Laken. Charles-Hubert legte die Hand auf Isabelles Kopf und streichelte sie schweigend einen Moment lang. Ein Karren fuhr vorüber.
    »Du bist das Ebenbild deiner Mutter, und ich danke dem Himmel dafür, dass er dich davor bewahrt hat, die Züge deines Vaters zu erben …«
     
    Die Tage vergingen. Charles-Hubert erholte sich kaum, und auch Françoises Zustand besserte sich nicht. Ihre Schwangerschaft neigte sich dem Ende zu, und der Arzt hatte ihr verboten, das Bett zu verlassen. Isabelle konnte ihrer Schwägerin die erbetene Hilfe nicht abschlagen. Der kleine Luc, der seine Mama vermisste, terrorisierte das ganze Haus mit seinem Geschrei, und die Einzige, die ihn beruhigen konnte, war seine geliebte Tante Isa.
    Mit schwerem Herzen und schleppenden Schritten stieg die junge Frau in das Palast-Viertel hinunter. Durch die Schneeschmelze waren die Straßen für Wagen unpassierbar geworden. Die Rinnsale, die durch die Stadt liefen, schwollen an, wuschen die Wege aus und nahmen wie immer den Abfall mit, der schließlich im Fluss landete. Eine Patrouille von »Röckchenträgern« kam die Rue Saint-Vallier entlang. Was Alexander wohl in diesem Moment tat? Seit ihr Vater erkrankt war, hatte sie nicht mehr versucht, ihn wiederzusehen. Sicherlich machte er sich bereits Sorgen, weil er so lange nichts von ihr gehört hatte.
    Sie steckte die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen. Dass sie den Soldaten nicht mit ihrem Unglück belasten wollte, war ein schöner Vorwand. Aber wem versuchte sie eigentlich etwas vorzumachen? Seit Tagen weinte sie ständig und hätte dringend seiner starken Arme bedurft. Er hätte sie zärtlich an sich gedrückt und die Last der Tragödie, die sie niederdrückte, ein wenig gemildert. Doch diese Männerarme stellten zugleich eine Gefahr dar. Das nächste Wiedersehen mit Alexander würde vielleicht eines zu viel sein. Sie hatte daran gedacht, ihm einen Brief zu schreiben, um ihm alles zu erklären. Doch nach zehn erfolglosen Versuchen hatte sie aufgegeben. Nein, sie wollte von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen. Das wäre besser. Gewiss litt er darunter, dass sie nie mehr allein miteinander waren.
    Sie bog in die Rue Saint-Nicolas ein. Sie wusste nicht, wo Alexander wohnte, daher würde sie in den Rennenden Hasen gehen. Dort würde man ihr sagen können, wo er zu finden war. So früh am Tag war es in dem Lokal noch ruhig. Der Wirt, Jean Mercier, hatte keine Ahnung, wo sich die schottischen Soldaten heute aufhielten; er konnte ihr nur sagen, dass sie erst um sechs Uhr abends dienstfrei hatten. Sie beschloss, später noch einmal zurückzukehren.
     
    Das Holz lag sorgfältig an der Hauswand aufgestapelt. Alexander setzte sich auf den Hackklotz, um ein wenig zu verschnaufen. Er griff nach seiner Flasche, stellte fest, dass er bereits seine ganze Ration Rum ausgetrunken hatte und fluchte vor sich hin. Sein Rücken schmerzte, und allein bei der Vorstellung, noch ein einziges Stück Holz zu hacken, hätte er am liebsten geschrien. Doch er hatte noch sechs Scheite zu bearbeiten. Er stand auf, nahm seinen Mut und seine Axt in beide Hände und beendete seine Arbeit. Der Fleischer hatte ihn schon bezahlt, und er ging. Den Soldaten war es untersagt, für die Stadtbewohner zu arbeiten, doch für sie war das die einzige Möglichkeit, sich ein wenig Alkohol zu beschaffen. Alexander brauchte ihn, um zu vergessen … Von morgens bis abends ging Isabelle ihm im Kopf herum. Seit mehr als zwei Wochen hatte sie nichts von sich hören lassen.
    Zu Beginn hatte er sich nicht wirklich Sorgen gemacht, als er nichts von ihr hörte. Außerdem verging bei den neuen Zimmermannsarbeiten in der Unterstadt und den immer anspruchsvolleren Waffenübungen die Zeit, ohne dass er es wirklich bemerkte. Doch dann hatte sich hinterlistig der Zweifel eingeschlichen und sich zum Bleiben eingerichtet. Sie war seiner überdrüssig, hatte ihm einen Mann aus ihrer eigenen Gesellschaftsschicht vorgezogen, der über viel feinere Manieren und ein solides Vermögen verfügte. Irgendwann hatte er sich gesagt, dass er zur Vernunft kommen musste. Doch das gelang ihm nicht. Sie war da, in seinem Kopf, in seinem Blut, unter seiner Haut… Und sein Herz litt furchtbar. Coll hatte

Weitere Kostenlose Bücher