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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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kitzelte ihre Wangen. Der junge Mann atmete ihr laut ins Ohr. Mit einem Mal fragte sie sich, wo Madeleine wohl steckte, und stellte sich vor, sie käme in diesem Moment herein. Da würde sie aber ein Gesicht machen, sie, die sich zur Komplizin des Bösen gemacht hatte!
    Sie regte sich ein wenig und streckte die Arme aus. Ihre Finger schlossen sich um ein Stück Stoff, ihren Unterrock. Sie zog daran, um ihren feuchten Leib zu bedecken. Ihre Bewegung riss Alexander aus seiner Ermattung. Er hob den Kopf, und einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Dann wandte Isabelle die Augen ab und schaute ins Dunkel. Endlich richtete der junge Mann sich auf und gab sie frei. Seiner Wärme beraubt, spürte sie, wie die beißende Kälte auf ihre Haut traf und erschauerte. Mit einer schroffen Geste wischte sie sich über das Gesicht.
    »Isabelle…«, flüsterte Alexander vorsichtig.
    Außerstande, den leisesten Laut von sich zu geben, krümmte sie sich auf der Kiste zusammen. Ihr Verstand versuchte, die Beherrschung über ihre Sinne zurückzugewinnen, und suchte nach Gründen, Alexander seine Tat nicht zu verübeln. Aber er hatte sich sein Vergnügen mit ihr geholt, so wie er es wahrscheinlich zuvor mit der Frau aus der Taverne getan hatte! Wie viele andere waren es wohl zuvor schon gewesen? Er hatte auf ihr gespielt wie auf einem Instrument, und sie war ihm unterlegen. Sie empfand tiefste Verbitterung gegen ihn; doch die schlimmsten Vorwürfe machte sie sich selbst.
    »Es… tut mir leid«, murmelte er.
    Isabelle verharrte unbeweglich und weinte lautlos vor sich hin. Sie wartete darauf, dass er banale Ausreden von sich geben würde, so wie du hast nichts getan, um mir Einhalt zu gebieten , oder sogar, ich hatte durchaus den Eindruck, dass du Gefallen daran fandest . Doch er sagte nichts dergleichen. Eigentlich machte sie sich selbst diese Vorhaltungen, denn im Grunde wusste sie, dass sie nur ihrer eigenen Schwäche zum Opfer gefallen war.
    Als williges Opfer hatte sie sich vom Speer der Liebe durchbohren lassen. Ihr Körper hatte sich den Warnungen ihres Geistes gegenüber taub gestellt, auf die Liebkosungen des jungen Mannes reagiert und ihn ermutigt. Doch im letzten Moment, in diesem winzigen Augenblick, kurz bevor sie die Todsünde beging, war sie in Panik geraten und hatte versucht, Alexander aufzuhalten. Aber da war es zu spät gewesen …
    Alexander rückte endgültig von ihr ab, wischte ihr mit ihren Röcken sanft die Innenseite der Schenkel ab und zog sie dann mit beschämter Miene herunter. Sie richtete sich auf und ordnete ihre zerwühlte Kleidung, als versuche sie, die verstreuten Teile ihrer selbst zusammenzufügen. Bedächtig, behutsam und sorgfältig zog sie sich an, brachte ihr Äußeres in Ordnung. Doch wollte es ihr nicht gelingen, ihre Persönlichkeit wieder zusammenzusetzen. Ein Teil ihres Ich war für immer verloren. Langsam wandte sie sich dem jungen Mann zu.
    »Ich… muss nach Hause. Es ist spät.«
    Er schloss den letzten Knopf an seiner Weste und sah beunruhigt zu ihr auf.
    »Isabelle, I thought  …«
    Jetzt brachte er doch noch diese flache Ausrede vor.
    »Hilf mir bitte beim Zusammenräumen.«
     
    Seite an Seite, doch mit einem gewissen Abstand, machten sie sich in bedrücktem Schweigen auf den Rückweg. Beide waren mit dem Sturm beschäftigt, der in ihrem Inneren tobte. Es hatte aufgehört zu regnen, doch der Wind war immer noch schneidend, und gelegentlich erhellte ein Blitz die Dunkelheit. Alexander hatte Isabelle, die in ihrem immer noch triefnassen Cape fröstelte, seinen Rock um die Schultern gelegt. Nun trug er nur noch Hemd und Weste und zitterte heftig.
    Eine Kurtisane! Du bist nichts weiter als ein Flittchen, Isabelle! Schlimmer noch, eine Hure! Der jungen Frau klapperten die Zähne. Alexander brachte sie nach Hause wie ein perfekter Kavalier. Und ebenso vollendet höflich würde er ihr eine gute Nacht wünschen. Dann würde er sie stehen lassen und zu seinen Kameraden laufen, um ihnen zu erzählen, wie die Tochter des Kaufmanns Lacroix ihm zu Willen gewesen war, der vollendete Bastard! Genau so würde es sich abspielen, und sie hatte ja auch nichts Besseres verdient.
    Ihre nachlässig aufgesetzte Haube drohte davonzufliegen; sie hatte nicht den Mut gehabt, ihr Haar wieder darunterzustecken, so dass es jetzt in alle Richtungen flatterte. Doch das war ihr gleich. Wenigstens konnte das Unwetter ihren aufgelösten Zustand erklären. Madeleine würde ihr Rechenschaft ablegen müssen … Sie

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