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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wenig tadelnd.
    »Ich weiß Eure Hilfe zu schätzen, Arthur«, begann Grey und legte beim Hinsetzen ein kleines Päckchen auf die Ecke des Schreibtischs. »Deshalb habe ich Euch eine Kleinigkeit mitgebracht«, sagte er und wies mit der Hand darauf.
    Norrington zog seine dünne Augenbraue hoch und ergriff das Päckchen, um es mit gierigen Fingern auszuwickeln.
    »Oh!«, sagte er entzückt. Er drehte die kleine Elfenbeinschnitzerei sanft in seinen großen Händen hin und her und hielt sie sich verzaubert vor das Gesicht, um die Details zu betrachten. »Hiroda?«
    Grey zuckte mit den Achseln, zufrieden mit der Wirkung seines Geschenkes. Er wusste zwar nichts über die Künstler der Netsuke, doch er kannte einen Mann, der mit Elfenbeinminiaturen aus China und Japan handelte. Er war überrascht gewesen, wie kunstvoll und zierlich das Stück gefertigt war, das eine halb nackte Frau zeigte, die mit einer sehr athletischen Form des Beischlafs mit einem nackten, fetten Herrn beschäftigt war, der sein Haar in einem Knoten trug.
    »Der Künstler ist leider nicht bekannt«, sagte er entschuldigend, doch Norrington winkte ab, ohne den Blick von seinem neuen Schatz abzuwenden. Schließlich seufzte er glücklich und steckte die Schnitzerei in die Innentasche seines Rocks.
    »Danke, Mylord«, sagte er. »Was den Gegenstand Eurer Frage betrifft, so fürchte ich, dass uns leider nur sehr wenig Material bezüglich Eures mysteriösen Mr. Beauchamp zur Verfügung steht.« Er wies kopfnickend auf den Schreibtisch, auf dem eine mitgenommene, anonyme Ledermappe ruhte. Grey konnte sehen, dass sich darin etwas Unförmiges befand – kein Papier; die Mappe war durchbohrt, und ein Zwirnfaden lief durch das Loch und hielt den Gegenstand an Ort und Stelle fest.
    »Ihr überrascht, mich, Mr. Norrington«, sagte er höflich und griff nach der Mappe. »Aber lasst mich sehen, was Ihr habt, und vielleicht …«
    Norrington presste die Finger flach auf die Mappe und runzelte kurz die Stirn, als wollte er Grey verdeutlichen, dass Staatsgeheimnisse nicht einfach jedem offenstanden. Grey lächelte ihn an.
    »Schluss damit, Arthur«, sagte er. »Wenn Ihr wissen wollt, was ich über unseren mysteriösen Mr. Beauchamp weiß, werdet Ihr mir jedes Wort zeigen, das Ihr über ihn habt.«

    Norrington entspannte sich ein wenig und zog seine Finger zurück – auch wenn er sich immer noch zierte. Mit hochgezogener Augenbraue ergriff Grey die Ledermappe und öffnete sie. Der Gegenstand entpuppte sich als kleiner Stoffbeutel; darüber hinaus gab es nur ein paar Bogen Papier. Grey seufzte.
    »Schlechte Buchführung, Arthur«, sagte er tadelnd. »Es gibt ganze Papierberge über Beauchamp – und Querverweise auf seinen Namen. Natürlich ist er jahrelang inaktiv gewesen, aber irgendjemand hätte wirklich genauer nachsehen sollen.«
    »Das genau haben wir getan«, sagte Norrington mit einem merkwürdigen Unterton, der Grey scharf aufblicken ließ. »Der alte Crabbot konnte sich an den Namen erinnern, und wir haben gründlich nachgesehen. Die Akten sind verschwunden.«
    Die Haut in Greys Rücken zog sich zusammen, als hätte man ihm einen Peitschenhieb versetzt.
    »Das ist merkwürdig«, sagte er ruhig. »Nun denn …« Er beugte den Kopf über die Mappe, obwohl er einen Moment brauchte, um seine rasenden Gedanken so weit zu zügeln, dass er sehen konnte, worauf sein Blick fiel. Kaum richtete sich dieser konzentriert auf die Seite, als ihm der Name »Fraser« entgegensprang und ihm fast das Herz stehen geblieben wäre.
    Allerdings nicht Jamie Fraser. Langsam atmend blätterte er um, las die nächste Seite, blätterte zurück. Insgesamt waren es vier Briefe, von denen jedoch nur einer vollständig dechiffriert war. Mit einem zweiten hatte man nur begonnen; er war mit ersten Randnotizen versehen. Grey presste die Lippen zusammen; das Dechiffrieren von Briefen war zwar seinerzeit seine Spezialität gewesen, doch er war den Schlachtfeldern schon viel zu lange fern, um darüber im Bilde zu sein, welche Begriffe die Franzosen gegenwärtig benutzten, ganz zu schweigen von den charakteristischen Formulierungen, die einzelne Spione benutzen mochten – und diese Briefe entstammten mindestens zwei verschiedenen Händen, so viel war klar.
    »Ich habe sie geprüft«, sagte Norrington, und als Grey aufblickte, merkte er, dass ihn Arthur mit seinen vorquellenden grünen Augen fixierte wie eine Kröte, die eine saftige Fliege beäugt. » Offiziell habe ich sie noch nicht dechiffriert,

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