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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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riskieren, war es nicht mehr zur Sprache gekommen. Und nach ihrer Rückkehr hatten sie angesichts der unmittelbaren Notwendigkeit, sich um Mandys Herz zu kümmern und dann zu einer Art von Alltag zu finden, die Frage nach seiner Priesterweihe ignoriert.
    Er dachte, Brianna hätte das Thema nicht angesprochen, weil sie nicht sicher war, wie er vorgehen wollte, und weil sie nicht den Eindruck erwecken wollte, als wollte sie ihn bedrängen – so wie die Tatsache, dass sie katholisch war, es für ihn komplizierter machte, presbyterianischer Prediger in Inverness zu werden, war ihm gleichzeitig bewusst, dass sein Predigeramt in ihrem Leben ebenfalls für Komplikationen sorgen würde, das war ihr bestimmt klar.
    Und so hatte keiner von ihnen das Thema angesprochen, solange sie mit den Details ihrer Rückkehr beschäftigt waren.
    Sie hatten so gründlich wie möglich erwägt, was machbar war. Er konnte nicht nach Oxford zurück – nicht ohne eine hieb- und stichfeste Ausrede.
    »Man kann eine Akademie nicht grußlos verlassen und plötzlich wieder auftauchen«, hatte er Brianna und Joe erklärt. »Natürlich kann man ein Sabbatjahr einlegen – oder sich beurlauben lassen. Aber man muss einen Zweck angeben und bei seiner Rückkehr etwas vorzeigen können, eine Forschungsarbeit, die veröffentlicht werden kann.«
    »Du könntest das ultimative Buch über den Regulatorenkrieg schreiben«,
hatte Joe Abernathy angeregt. »Oder über die Anfänge der Revolution im Süden.«
    »Das stimmt«, räumte er ein. »Aber keine respektable wissenschaftliche Arbeit.« Er hatte ironisch gelächelt, und es hatte ihn durchaus in den Fingern gejuckt. Er konnte ein Buch schreiben – wie es kein anderer konnte. Aber nicht als Historiker.
    »Mir fehlen die Quellenangaben«, erklärte er und wies kopfnickend auf die Bücherregale in Joes Studierzimmer, wo sie ihren ersten Kriegsrat abhielten. »Wenn ich ein Buch als Historiker schreiben würde, müsste ich meine Informationen mit Quellen belegen – und ich bin mir sicher, dass es zu den meisten einzigartigen Situationen, die ich beschreiben könnte, keine schriftlichen Überlieferungen gibt. ›Augenzeugenbericht des Autors‹ käme bei einem Universitätsverlag nicht gut an, das versichere ich dir. Ich müsste es als Roman schreiben.« Diese Idee hatte zwar durchaus ihren Reiz – aber die Kollegen in Oxford würde sie absolut nicht beeindrucken.
    Schottland hingegen …
    Normalerweise tauchte man nicht einfach so in Inverness – oder anderswo in den Highlands – auf, ohne dass es Gerede gab. Aber Roger war keiner »von draußen«. Er war im Pfarrhaus in Inverness aufgewachsen, und es gab noch viele Menschen dort, die ihn als Erwachsenen gekannt hatten. Und mit einer amerikanischen Frau an seiner Seite und Kindern als Erklärung für seine Abwesenheit war die Rückkehr relativ unauffällig gewesen.
    »Es interessiert die Leute dort nicht besonders, was man getan hat, während man weg war«, erklärte er. »Sie interessieren sich nur für das, was man tut, solange man dort ist.«
    Inzwischen hatte er die Ness-Inseln erreicht. Es war ein kleiner, stiller Park, der sich über die Inselchen verteilte, die nur wenige Meter vom Flussufer entfernt lagen, mit Erdwegen, hohen Bäumen und – um diese Tageszeit – nur wenigen Besuchern. Er spazierte die Wege entlang und versuchte, seinen Kopf zu leeren, bis ihn nur noch das Rauschen des Wassers erfüllte, die Stille des bedeckten Himmels.
    Er erreichte das Ende der Insel und blieb eine Weile stehen. Das Treibgut, das im Gebüsch am Wasserrand hängen geblieben war, nahm er nur geistesabwesend wahr – Laubansammlungen, Vogelfedern, Fischgerippe, hier und da eine Zigarettenpackung, Mitbringsel der Flut.
    Natürlich hatte er ständig an sich selbst gedacht. Was er anfangen würde, was die Leute von ihm denken würden. Warum war es ihm nie in den Sinn gekommen, sich zu fragen, was Brianna tun würde, wenn sie nach Schottland gingen?
    Nachträglich betrachtet war das offensichtlich, wenn auch dumm. In Fraser’s Ridge hatte Brianna … nun ja, zugegebenermaßen ein bisschen mehr getan als für eine Frau üblich; man konnte ihre Büffel jagende, Truthähne schießende, Piraten tötende Jäger-Göttinnen-Seite kaum übersehen – aber sie hatte zudem
das getan, was eine normale Frau tat. Sich um ihre Familie gekümmert, sie ernährt, eingekleidet, getröstet – oder auch hin und wieder geohrfeigt. Und solange Mandy krank war und Brianna um den Verlust

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