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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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würde, genug Segel zu setzen, um den Verfolger anzuhängen. Der Hauptmast hatte einen Riss; er hatte vorgehabt, ihn in New Haven auszutauschen.
    »Nein«, antwortete er finster. »Der Hauptmast bricht, wenn wir ihn zu sehr belasten.« Er schob das Teleskop mit einem entschlossenen Klick zusammen und verstaute es in seiner Tasche. »Wir müssen ihnen die Stirn bieten, so gut wir können.«
    Ich fragte mich, wie viel von der Fracht, die Roberts geladen hatte, wohl Schmuggelware war. Sein verschlossenes Gesicht verriet zwar nicht das Geringste, doch unter den Seeleuten war Beklommenheit zu spüren, die sich noch verstärkte, als uns der Kutter jetzt einholte und uns anrief.
    Roberts gab den knappen Befehl zum Beidrehen, und mit dem Reffen der Segel verlor das Schiff an Fahrt. Ich konnte Seeleute an den Kanonen und an der Reling des Kutters sehen; ich warf Jamie einen Seitenblick zu, sah, dass er sie zählte, und wandte den Blick wieder ab.

    »Ich komme auf sechzehn«, sagte Ian leise.
    »Unterbesetzt, gottverdammt«, sagte der Kapitän. Er sah Ian an, schätzte seine Körpergröße und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich pressen sie in ihren Dienst, was sie können. Tut mir leid, Junge.«
    Das vage Alarmgefühl, das ich beim Herannahen des Schiffes empfunden hatte, nahm bei diesen Worten abrupt Form an – und verschärfte sich weiter, als ich sah, wie Roberts Jamie abschätzend betrachtete.
    »Ihr glaubt doch nicht, dass sie -«, begann ich.
    »Eine Schande, dass Ihr Euch heute Morgen rasiert habe, Mr. Fraser«, merkte Roberts an Jamie gerichtet an, ohne mich zu beachten. »So seht Ihr zwanzig Jahre jünger aus. Und Ihr seht um einiges gesünder aus als so mancher, der nur halb so alt ist wie Ihr.«
    »Ich danke Euch für das Kompliment, Sir«, erwiderte Jamie trocken und hielt ein Auge auf die Reling gerichtet, wo der schiefe Hut des Kutterkapitäns unvermittelt aufgetaucht war wie ein unheilvoller Pilz. Er öffnete seine Gürtelschnalle, zog die Dolchscheide ab und reichte sie mir.
    »Heb das für mich auf, Sassenach«, sagte er leise und schloss seinen Gürtel wieder.
    Der Kapitän des Kutters, ein untersetzter Mann in den mittleren Jahren mit einer mürrischen Miene und einer vielfach geflickten Hose, ließ seinen durchdringenden Blick kurz über das Deck schweifen, als er an Bord kam, und nickte vor sich hin, als hätte sich gerade sein schlimmster Verdacht bestätigt. Dann wandte er sich um und rief einem halben Dutzend seiner Männer zu, ihm zu folgen.
    »Durchsucht den Frachtraum«, sagte er zu seinen Untergebenen. »Ihr wisst ja, wonach ihr suchen müsst.«
    »Was ist das für ein Benehmen?«, wollte Kapitän Roberts wütend wissen. »Ihr habt kein Recht, mein Schiff zu durchsuchen! Was glaubt Ihr denn, wer Ihr seid, ein Haufen verdammter Piraten?«
    »Sehe ich etwa aus wie ein Pirat?« Der Kapitän des Kutters schien sich von dieser Vorstellung eher geschmeichelt als beleidigt zu fühlen.
    »Nun, ein Kapitän der Marine könnt Ihr nicht sein, da bin ich mir sicher«, sagte Roberts kalt. »Ich habe die Marine Seiner Majestät stets als feine Gesellschaft kennengelernt. Jedenfalls nicht die Sorte Männer, die ohne Erlaubnis ein respektables Handelsschiff betreten, ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht einmal vorstellen.«
    Der Kutterkapitän schien das komisch zu finden. Er zog seinen Hut ab und verbeugte sich – vor mir.
    »Gestatten, Madam«, sagte er. »Kapitän Worth Stebbings, stets zu Diensten.« Er richtete sich auf, stülpte sich den Hut wieder auf den Kopf und nickte seinem Leutnant zu. »Durchkämmt den Frachtraum bis in den letzten Winkel. Und Ihr« – er tippte Roberts mit dem Zeigefinger vor die Brust – »holt Eure Männer an Deck, ganz gleich, wo sie stecken. Alle, verstanden? Wenn ich sie selbst herzerren muss, werde ich alles andere als erfreut sein; ich warne Euch.«

    Unten erscholl heftiges Rumpeln und Scheppern, und hin und wieder tauchte ein Seemann auf, um Kapitän Stebbings von seinen Funden zu berichten. Dieser hielt sich unterdessen an der Reling auf und sah zu, wie man die Männer der Teal an Deck zusammentrommelte – unter ihnen auch Ian und Jamie.
    »Aber, aber!« Kapitän Roberts ließ nichts unversucht, das musste ich ihm lassen. »Mr. Fraser und sein Neffe gehören nicht zur Besatzung; sie sind zahlende Passagiere! Ihr habt kein Recht, freie Männer zu behelligen, die ihren aufrechten Geschäften nachgehen. Und auch kein Recht, meine Leute in Euren Dienst zu

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