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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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pressen!«
    »Sie sind britische Untertanen«, unterrichtete ihn Stebbings knapp. »Ich habe jedes Recht dazu. Oder wollt Ihr vielleicht alle behaupten, dass Ihr Amerikaner seid?« Bei diesen Worten zog er eine verächtliche Miene; wenn das Schiff als Rebellenschiff zu betrachten war, konnte er es einfach mitsamt seiner Besatzung als Beute nehmen.
    Ein Murmeln durchlief bei diesen Worten die Männer an Deck, und ich sah, wie die Blicke mehrerer Matrosen zu den Belegnägeln an der Reling huschten. Stebbings sah es ebenfalls und gab den Befehl, noch vier seiner Männer an Bord zu schicken – und zwar bewaffnet.
    Sechzehn minus sechs minus vier macht sechs, dachte ich und stahl mich ein wenig dichter an die Reling, um einen Blick in den Kutter zu werfen, der sich unter uns in der Dünung wiegte und mit einem Tau an der Teal befestigt war. Wenn die sechzehn Kapitän Stebbings nicht mit einschlossen. Falls doch …
    Ein Mann stand am Steuer, das kein Rad war, sondern eine Art Steuerknüppel, der aus dem Deck ragte. Zwei weitere hatten eine Kanone bemannt, ein langes Messinggeschütz am Bug, das auf die Bordwand der Teal gerichtet war. Wo waren die anderen? Zwei an Deck. Die anderen wahrscheinlich unten.
    Hinter mir hielt Kapitän Roberts Stebbings immer noch eine Moralpredigt, während die Besatzung des Kutters Fässer und Bündel über das Deck schleifte und nach einem Seil rief, um sie in den Kutter hinabsenken zu können. Als ich mich umwandte, sah ich, wie Stebbings an der Reihe der Seeleute entlangschritt und vier kräftigen Männern seine Wahl anzeigte. Diese zerrten die Auserwählten aus der Reihe und begannen sofort, sie an den Knöcheln aneinanderzufesseln. Drei Männer waren bereits ausgesucht worden, darunter auch John Smith, der käsebleich und angespannt aussah. Bei seinem Anblick tat mein Herz einen Satz, um dann beinahe ganz stehen zu bleiben, als Stebbings bei Ian anlangte, der ungerührt zu ihm hinunterblickte.
    »Nicht schlecht, nicht schlecht«, sagte Stebbings beifällig. »Ein eigensinniger Hurensohn, so wie du aussiehst, aber dich bringen wir schon zur Vernunft. Nehmt ihn!«
    Ich sah, wie die Muskeln in Ians Unterarmen hervortraten, als er die Fäuste ballte, doch die Presserbande war bewaffnet, und zwei der Männer hatten ihre Pistolen gezogen. Also trat er vor, wenn auch mit derart finsterem Blick, dass ein
klügerer Mann innegehalten hätte. Mir war allerdings aufgefallen, dass Kapitän Stebbings kein kluger Mann war.
    Stebbings wählte zwei weitere Männer aus, dann blieb er vor Jamie stehen und betrachtete ihn von oben bis unten. Jamies Gesicht war ausdruckslos – abgesehen davon, dass es ein wenig grün war; es war immer noch windig, und da das Schiff keine Fahrt machte, hob und senkte es sich derart heftig, dass auch bessere Seeleute als er aus der Ruhe geraten wären.
    »Der ist schön kräftig, Sir«, sagte einer der Presser beifällig.
    »Bisschen alt«, wandte Stebbings skeptisch ein. »Und mir gefällt seine Visage nicht.«
    »Eure gefällt mir auch nicht besonders«, informierte Jamie ihn freundlich. »Wenn mir Eure Handlungsweise nicht schon verraten würde, dass Ihr ein alter Feigling seid, Sir, würde ich spätestens an Eurem dummen Gesicht erkennen, dass Ihr ein nichtsnutziger Hasenfuß seid.«
    Stebbings geschmähtes Gesicht verlor vor Erstaunen jeden Ausdruck, dann verfinsterte es sich vor Wut. Ein oder zwei seiner Männer grinsten hinter seinem Rücken, löschten diese Miene jedoch hastig aus ihren Gesichtern, als er herumfuhr.
    »Nehmt ihn mit«, knurrte er die Presserbande an und steuerte dann auf die gesammelte Beute an der Reling zu. »Und seht zu, dass ihr ihn unterwegs ein paarmal fallen lasst.«
    Ich erstarrte vor Schreck. Natürlich konnte Jamie nicht zulassen, dass sie Ian mitnahmen, aber er konnte doch wohl auch nicht vorhaben, mich mitten im Atlantik allein zu lassen.
    Nicht einmal mit seinem Dolch in der Rocktasche und meinem eigenen Messer in der Scheide an meinem Bein.
    Kapitän Roberts hatte diese kleine Vorstellung mit offenem Mund beobachtet, obwohl ich nicht sagen konnte, ob aus Respekt oder vor Erstaunen. Er war ein kleiner Mann, ziemlich rundlich und eindeutig nicht für körperliche Auseinandersetzungen gebaut, doch er schob das Kinn vor, stapfte zu Stebbings hinüber und packte ihn am Ärmel.
    Die Besatzung schob ihre Gefangenen über die Reling.
    Mir blieb keine Zeit, mir etwas Besseres einfallen zu lassen.
    Ich packte die Reling und wälzte mich mehr oder

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