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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zu singen, ist etwas Schönes, kein Zweifel. Doch es als Wechselgesang zu tun – ich glaube, das verstärkt das Gemeinschaftsgefühl. Es lässt die Leute intensiver am Gesang teilhaben – und am eigentlichen Geschehen des Gottesdienstes. Vielleicht liegt es ja nur daran, dass sie sich stärker auf ihren Text konzentrieren müssen.« Er lächelte kurz und wandte den Blick ab.
    Bitte!, dachte sie inbrünstig, ob an Gott gerichtet, die Heilige Jungfrau, Rogers Schutzengel oder alle drei. Du musst ihm helfen, einen Weg zu finden!
    »Ich … wollte dich etwas fragen«, sagte er plötzlich zaghaft.
    »Und was?«
    »Tja... Jemmy. Er kann singen. Würde es – natürlich würde er immer noch mit dir zur Messe gehen -, aber würde es dir etwas ausmachen, wenn er mich ebenfalls begleitet? Nur, wenn er möchte«, fügte er hastig hinzu. »Aber ich glaube, dass es ihm Spaß machen könnte, im Chor zu singen. Und ich … glaube, ich hätte gern, dass er sieht, dass ich auch Arbeit habe«, fügte er mit einem halb reumütigen Lächeln hinzu.
    »Das fände er mit Sicherheit toll«, sagte Brianna und stellte zum Himmel gerichtet fest: Das ging aber schnell! Denn sie sah sofort – und fragte sich, ob Roger das ebenso begriff, was sie nicht glaubte -, dass diese Lösung es ihr auf elegante Weise ermöglichte, mit Mandy die presbyterianischen Gottesdienste zu besuchen, ohne dass es einen offenen Konflikt zwischen den beiden Glaubensrichtungen gab.
    »Würdest du mit uns in die Frühmesse gehen?«, fragte sie. »Denn dann könnten wir alle zusammen nach St. Stephen’s hinüberlaufen und dich und Jem singen hören.«
    »Ja, natürlich.«
    Er hielt inne, das Brot auf halbem Weg zu seinem Mund, und lächelte sie an. Seine Augen waren grün wie Moos.
    »So ist es besser, nicht wahr?«
    »Viel besser«, sagte sie.

    SPÄTER AM NACHMITTAG RIEF ROGER SIE ÜBER DEN FLUR IN SEIN STUDIERZIMMER hinüber. Er hatte eine Schottlandkarte auf dem Schreibtisch liegen und daneben das aufgeschlagene Notizbuch, in dem er niederschrieb, was sie beide – im Scherz, der jedoch den Widerwillen kaum überdecken konnte, den sie empfanden, wenn sie nur darüber redeten – nach der BBC-Hörspielkomödie den »Anhalter« nannten.
    »Tut mir leid, wenn ich dich unterbreche«, sagte er. »Aber ich dachte, wir tun es lieber, bevor Jem nach Hause kommt. Wenn du morgen wieder zum Loch Errochty fährst« – er zeigte mit der Stiftspitze auf den blauen Fleck mit der Bezeichnung L. Errochty -, »könntest du die genauen Koordinaten des Tunnels herausfinden, falls du dir nicht ganz sicher bist, wie er verläuft? Oder bist du das?«
    Sie schluckte und spürte, wie die Überreste ihres Käsebrotes rumorten, wenn sie an den dunklen Tunnel dachte, an die kleine schaukelnde Grubenbahn, an … die Passage.
    »Nein, aber ich habe noch etwas Besseres. Warte.« Sie ging in ihr eigenes Büro hinüber und kam mit dem Ordner zurück, der die Pläne der Anlage am Loch Errochty enthielt.
    »Hier sind die Bauzeichnungen des Tunnels«, sagte sie und legte den Ordner aufgeschlagen auf den Schreibtisch. »Ich habe auch die Blaupausen, aber die sind im Büro in der Zentrale.«
    »Nein, das hier ist großartig«, versicherte er ihr und studierte die Zeichnung. »Eigentlich wollte ich ja nur wissen, wie der Tunnel in Bezug auf den Damm ausgerichtet ist.« Er blickte zu ihr auf. »Apropos – hast du den Damm schon komplett besichtigt?«
    »Nein, nicht ganz«, sagte sie langsam. »Nur die Ostseite der Wartungsstation. Aber ich glaube nicht – ich meine, sieh doch.« Sie legte einen Finger auf die Zeichnung. »Ich bin irgendwo in der Mitte des Tunnels darauf gestoßen, und der Tunnel verläuft fast parallel zum Damm. Wenn es in einer Linie verläuft – meinst du, das tut es?«, fragte sie und sah ihn merkwürdig an. Er zuckte mit den Achseln.
    »Es wäre ein Ausgangspunkt. Obwohl ich annehme, dass es in der Ingenieurssprache ein besseres Wort dafür gibt als ›Vermutung‹?«
    »Arbeitshypothese«, erwiderte sie trocken. »Aber wenn es tatsächlich in einer Linie verläuft und nicht nur hier und dort an vereinzelten Stellen auftaucht, hätte ich es ja wahrscheinlich bereits im Damm selbst gespürt. Aber ich könnte es noch einmal überprüfen.« Sie konnte das Zögern in ihrer Stimme selbst hören; er hörte es mit Sicherheit, und er fuhr ihr beruhigend mit der Hand über den Rücken.
    »Nein, ich mache das.«
    »Was?«
    »Ich mache das«, wiederholte er nachsichtig. »Dann sehen wir

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