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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Schreibtisch und beugte sich vor, um das Kinn auf seine Schulter zu stützen. Ihr Haar streifte seine Wange, während sie sich aufgeregt auf den Brief konzentrierte.
    »Schon gut«, sagte er und wandte den Kopf, um sie auf die Wange zu küssen. »Es ist deine Mutter, und sie ist in Parenthesenlaune. Das tut sie nur, wenn sie glücklich ist.«

    »Nun ja«, murmelte Brianna und richtete den Blick stirnrunzelnd auf die Seite, »aber … Fort Ticonderoga?«
    Liebe Brianna et al,
     
    wie Ihr der Überschrift dieses Briefes zweifellos entnehmen konntet, sind wir (noch) nicht in Schottland. Wir sind unterwegs auf widrige Umstände gestoßen, verursacht durch a) die königliche Marine in Person eines gewissen Kapitäns Stebbings, der versucht hat, Deinen Vater und Deinen Vetter Ian in seine Dienste zu pressen (es hat nicht funktioniert); b) einen amerikanischen Privatier (obwohl der Kapitän, ein gewisser Asa Hickman, darauf besteht, die Mission seines Schiffs mit dem würdigeren Begriff »Kaperfahrt« zu umschreiben, was im Prinzip Piraterie bedeutet, wenn auch auf Anordnung des Kontinentalkongresses); c) Rollo und d) den Herrn, den ich bereits in meinem letzten Brief erwähnt habe, namens John Smith (dachte ich), der sich als britischer Deserteur namens Bill (auch Jonas genannt, zu Recht, wie ich allmählich glaube) Marsden entpuppt hat.
    Ohne die ganze blutige Farce bis ins letzte Detail beschreiben zu wollen, kann ich immerhin berichten, dass es Jamie, Ian, dem verdammten Hund und mir gut geht. Bis jetzt. Ich hoffe, dass sich dieser Zustand noch 42 Tage halten wird, denn dann endet der befristete Milizkontrakt Deines Vaters. (Frag nicht. Im Prinzip hat er Mr. Marsden den Hals gerettet und für das Wohlergehen von ein paar Dutzend Seeleuten gesorgt, die wider Willen zu Piraten geworden waren.) Dann haben wir vor, sofort mit dem nächsten Transportmittel in Richtung Europa aufzubrechen, vorausgesetzt nur, dass sein Kapitän nicht Asa Hickman heißt. Möglicherweise müssen wir zu diesem Zweck auf dem Landweg bis nach Boston reisen, doch sei’s drum. (Vermutlich wäre es ja interessant zu sehen, wie Boston jetzt aussieht. Mit Wasser in der Back Bay, meine ich. Der Common-Park ist bestimmt da, selbst wenn dort mehr Kühe herumlaufen dürften, als wir es gewohnt sind.)
    Das Fort wird von einem gewissen General Anthony Wayne befehligt, und ich habe das unangenehme Gefühl, dass Roger diesen Mann einmal erwähnt und den Spitznamen »Irrsinns-Tony« benutzt hat. Ich hoffe, diese Bezeichnung bezieht sich auf sein Verhalten in der Schlacht, nicht in der Administration. Bis jetzt erscheint er mir ganz vernünftig, wenn er auch einen gehetzten Eindruck macht.
    Gehetzt zu sein, ist vernünftig, da er mehr oder minder unmittelbar mit dem Eintreffen der britischen Armee rechnen muss. Unterdessen ist sein Chefingenieur, ein gewisser Mr. Jeduthan Baldwin (ich glaube, Du würdest ihn mögen, ein sehr energetischer Mensch!), dabei, eine Brücke zu bauen, die das Fort mit dem Hügel verbinden soll, den sie Mount Independence nennen. Dein Vater kommandiert einen Arbeitertrupp, der mit dem Bau dieser Brücke beschäftigt ist; gerade jetzt kann ich ihn sehen, denn ich habe meinen Ausguck auf einer
der halbmondförmigen Geschützstellungen bezogen. Er fällt sehr auf, denn er ist nicht nur doppelt so groß wie die meisten anderen Männer, sondern er ist obendrein einer der wenigen, die ein Hemd tragen. Die meisten von ihnen arbeiten wegen der feuchten Hitze sogar nackt oder nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Wegen der Moskitos halte ich das für einen Fehler, aber mich hat niemand gefragt.
    Es hat mich auch niemand nach meiner Meinung gefragt, was die hygienischen Grundlagen für eine funktionierende Krankenstation und für menschenwürdige Gefangenenunterkünfte betrifft (wir haben mehrere britische Gefangene mitgebracht, darunter auch den bereits erwähnten Kapitän Stebbings, der zwar eigentlich längst tot sein sollte, es aber irgendwie doch nicht ist). Aber ich habe sie dennoch kundgetan. Daher bin ich nun persona non grata für Leutnant Stactoe, der sich für einen Heeresarzt hält, aber keiner ist, und sehe mich daher daran gehindert, die Männer in seiner Obhut zu behandeln, die zum Großteil im Lauf des nächsten Monats sterben werden. Glücklicherweise kümmert es niemanden, wenn ich die Frauen und Kinder oder die Gefangenen behandele, und so kann ich mich doch nützlich machen, denn es gibt eine Menge von ihnen.
    Ich glaube,

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