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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mich deutlich zu erinnern, dass Ticonderoga irgendwann in gegnerische Hände gefallen ist, möglicherweise mehr als einmal, aber ich habe keine Ahnung mehr, wer es wem abgenommen hat oder wann. Diese Tatsache bedrückt mich sehr.
    General Wayne stehen so gut wie gar keine regulären Truppen zur Verfügung. Jamie sagt, das Fort ist besorgniserregend unterbesetzt – selbst ich kann das sehen, denn die Kasernengebäude stehen zur Hälfte leer -, und es kommen zwar hin und wieder Milizkompanien aus New Hampshire oder Connecticut, doch sie verpflichten sich normalerweise nur für zwei oder drei Monate, wie wir es ja ebenso getan haben. Und auch dann bleiben diese Männer oft gar nicht bis zum Ende; ihre Zahl schmilzt beständig dahin, und General Wayne beklagt sich – in aller Öffentlichkeit -, dass ihm nichts als (ich zitiere) »Neger, Indianer und Weiber« geblieben sind. Ich habe zu ihm gesagt, es könnte schlimmer sein.
    Jamie sagt außerdem, dem Fort fehlt die Hälfte seiner Kanonen, weil sie vor zwei Jahren von einem fetten Buchhändler namens Henry Fox mitgenommen wurden, dem es mit Geduld und Spucke gelungen ist, sie nach Boston zu bringen (man musste Mr. Fox zusammen mit ihnen auf einem Karren transportieren, weil er über dreihundert Pfund wog. Einer der hiesigen Offiziere, der diese Expedition damals begleitet hat, hat dies zur allgemeinen Belustigung beschrieben), wo sie sich als sehr nützlich bei der Vertreibung der Briten erwiesen haben.
    Was mir persönlich größere Sorgen bereitet als all dies, ist ein kleiner Hügel, der uns am anderen Seeufer direkt gegenüberliegt und nicht sehr weit von uns entfernt ist. Die Amerikaner haben ihn Mount Defiance getauft, als sie Ticonderoga vor zwei Jahren den Briten abgenommen haben (erinnerst Du Dich noch an Ethan Allen? »Ergebt Euch im Namen des Großen Jehova und des Kontinentalkongresses!
« Wie ich höre, befindet sich Mr. Allen gegenwärtig in England, wo ihm wegen Hochverrats der Prozess gemacht wird, nachdem er in hoffnungsloser Selbstüberschätzung versucht hat, auf dieselbe Weise auch Montreal einzunehmen), und »Trotzberg« ist ein sehr passender Name – oder wäre es, wenn das Fort in der Lage wäre, ihn mit Männern und Artillerie zu bestücken. Das ist aber unmöglich, und ich denke, die Tatsache, dass Mount Defiance das Fort überblickt und sich in Kanonenschussweite befindet, wird der britischen Armee wahrscheinlich ebenfalls nicht entgehen, falls und wenn sie hier eintrifft.
    Erfreulicherweise steht der Sommer vor der Tür. Es wimmelt von Fischen, und wenn es hier Baumwolle gäbe, würde sie mir wahrscheinlich bis zur Taille reichen. Es regnet häufig, und ich habe noch nie so viel Vegetation auf einmal gesehen. Die Luft ist so sauerstoffreich, dass ich manchmal glaube, ich verliere das Bewusstsein, und mich dann gezwungen sehe, einen Abstecher in die Kaserne einzulegen und mich dort an einem Hauch von Schmutzwäsche und Nachttöpfen (hier nennt man sie Donnerpötte, aus gutem Grund) zu laben. Dein Vetter Ian geht alle paar Tage mit einem Trupp auf Nahrungssuche; Jamie und ein paar der anderen Männer sind hervorragende Angler, daher essen wir extrem gut.
    Ich will hier nicht zu ausführlich werden, weil ich nicht genau weiß, wann und wo ich diesen Brief auf den Weg bringen kann. Jamie hat mehrere Routen dafür (wir kopieren jeden Brief, wenn die Zeit reicht, und versenden mehrere Exemplare, weil in diesen Tagen selbst der normale Briefverkehr unzuverlässig ist). Mit etwas Glück wird er mit uns nach Edinburgh fahren. Vorerst grüßen wir Dich in Liebe. Jamie träumt hin und wieder von den Kindern; ich wünschte, ich täte es auch.
     
    Mama
    Roger blieb einen Moment schweigend sitzen, um sicherzugehen, dass Brianna genug Zeit gehabt hatte, den Brief zu Ende zu lesen – obwohl sie eigentlich viel schneller las als er; er hatte das Gefühl, dass sie ihn schon zum zweiten Mal las. Kurz darauf seufzte sie sorgenvoll und richtete sich auf. Er hob die Hand und legte sie auf ihre Taille, und sie legte ihre eigene Hand darüber. Nicht mechanisch; sie drückte seine Finger fest – aber geistesabwesend. Ihr Blick war auf das Bücherregal gerichtet.
    »Die sind neu, oder?«, fragte sie leise und wies mit dem Kinn auf die linke Regalhälfte.
    »Ja. Ich habe sie in Boston bestellt. Sie sind vor ein paar Tagen angekommen.« Die Bücherrücken waren neu und glänzten. Historische Texte, die sich mit der amerikanischen Revolution befassten. Enzyklopädie

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