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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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stets später am Abend statt.
    »Mmm-hmm.« Er legte sich wieder zurück und sah zu, wie ich Wasser in eine Waschschüssel aus Blech schüttete und ein Stückchen Seife zum Vorschein holte. Ich zog mich bis auf das Korsett und das Hemd aus und fing an, mich
gründlichst abzuschrubben, obwohl die kräftige Seife auf meiner ohnehin schon rauen Haut biss und mir von ihrem scharfen Geruch die Augen tränten.
    Ich spülte mir das Teufelszeug ab, schüttete das Wasser aus dem Fenster – nachdem ich kurz »Achtung!« gerufen und gewartet hatte – und begann noch einmal von vorn.
    »Warum machst du das?«, fragte Jamie neugierig.
    »Mrs. Wellmans kleiner Sohn hat etwas, wovon ich mir so gut wie sicher bin, dass es Mumps ist. Oder muss es heißen, dass es die Mumps sind? Ich war mir noch nie sicher, ob es Plural ist oder nicht. Jedenfalls will ich nicht Gefahr laufen, dich damit anzustecken.«
    »Ist es denn so eine schreckliche Krankheit? Ich dachte, nur Kinder stecken sich damit an.«
    »Nun, eigentlich ist es eine Kinderkrankheit«, sagte ich und zuckte zusammen, als die Seife an meine Haut kam. »Aber wenn ein Erwachsener sie bekommt – vor allem ein erwachsener Mann -, ist es eine ernstere Angelegenheit. Es setzt sich meistens in den Hoden fest. Und wenn du nicht unbedingt Eier wie Melonen haben möchtest -«
    »Bist du sicher, dass du genug Seife hast, Sassenach? Ich könnte noch etwas suchen gehen.« Er grinste mich an, dann setzte er sich hin und griff nach dem abgenutzten Leinentuch, das uns als Handtuch diente. »Hier, a nighean, lass mich dir die Hände abtrocknen.«
    »Einen Moment«, sagte ich. Ich wand mich aus meinem Korsett, ließ mein Hemd zu Boden fallen und hängte es an den Haken an der Tür, dann zog ich mir mein Hemd für »zu Hause« über den Kopf. Es war zwar längst nicht so hygienisch wie sterile Arbeitskleidung, aber im ganzen Fort wimmelte es nur so von Krankheiten, und ich hatte vor, alles Menschenmögliche zu tun, um sie nicht zu Jamie mitzubringen. Er kam im Freien schon genug damit in Berührung.
    Ich sprühte mir das restliche Wasser ins Gesicht und auf die Hände. Dann setzte ich mich neben Jamie auf das Strohlager – und japste leise auf, weil mein Knie schmerzhaft knackte.
    »Gott, deine armen Hände«, murmelte er und tupfte sie sanft mit dem Handtuch ab, bevor er mir das Gesicht trocknete. »Und du hast Sonnenbrand auf der Nase, du armes Ding.«
    »Was ist denn mit deinen Händen?« Obwohl sie normalerweise durch Schwielen geschützt waren, waren seine Hände eine einzige Ansammlung von kleinen Wunden, aufgeschabten Knöcheln, Splittern und Blasen, doch er winkte mit einer raschen Handbewegung ab und legte sich mit einem genüsslichen Stöhnen wieder hin.
    »Schmerzt dein Knie noch, Sassenach?«, fragte er, als er sah, wie ich mir das Gelenk rieb. Es hatte sich nie so ganz von der Zerrung erholt, die ich mir während unserer Abenteuer auf der Pitt zugezogen hatte, und Treppensteigen löste eine Reizung aus.

    »Ach, das gehört zum allgemeinen Niedergang«, versuchte ich es scherzhaft abzutun. Ich beugte vorsichtig den rechten Arm und spürte ein Ziehen im Ellbogen. »Es ist alles nicht mehr so beweglich wie früher. Und hier und da tut etwas weh. Manchmal glaube ich, ich falle auseinander.«
    Jamie schloss ein Auge und sah mich an.
    »So fühle ich mich schon, seit ich zwanzig war«, informierte er mich unbeeindruckt. »Man gewöhnt sich daran.« Er räkelte sich, sodass seine Wirbel nacheinander gedämpft knackten, dann hielt er mir die Hand entgegen. »Komm ins Bett, a nighean. Wenn du mich liebst, tut dir nichts weh.«
    Und damit hatte er recht.
     
    ICH SCHLIEF KURZ EIN, ERWACHTE ABER EIN PAAR STUNDEN SPÄTER INSTINKTIV wieder, um noch einen Blick auf die wenigen Patienten zu werfen, die ständiger Beobachtung bedurften. Darunter befand sich auch Kapitän Stebbings, der sich – zu meiner Überraschung – resolut geweigert hatte zu sterben oder aber sich von irgendjemandem außer mir verarzten zu lassen. Das hatte zwar für Missmut bei Leutnant Stactoe und den anderen Stabsärzten gesorgt, doch da Kapitän Stebbings seiner Forderung mit Hilfe der furchterregenden Anwesenheit Guinea Dicks – samt seiner angespitzten Zähne und seiner Tätowierungen – Nachdruck verlieh, blieb ich seine Leibärztin.
    Ich traf den Kapitän hörbar keuchend und mit leichtem Fieber an, doch er schlief. Beim Klang meiner Schritte erhob sich Guinea Dick von seinem Strohlager – er sah aus wie ein

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