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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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an den Huronen, der vor Kurzem hier gewesen ist?«
    Das tat ich. Vor zwei Wochen hatte eine Gruppe Huronen das Fort besucht, und Ian hatte einen Abend damit verbracht, mit ihnen zu rauchen und sich ihre Geschichten anzuhören. In einigen dieser Geschichten ging es um den englischen General Burgoyne, dessen Gäste sie zuvor gewesen waren.
    Burgoyne arbeitete daran, sich die Indianer des Irokesenbundes zu verpflichten, sagten sie, und er verwendete viel Zeit und Geld darauf, sie zu umwerben.
    »Er sagt, die Indianer sind seine Geheimwaffe«, hatte einer der Huronen gesagt. »Er wird sie auf die Amerikaner loslassen wie Gewitterblitze und sie alle töten.«
    Angesichts dessen, was ich im Allgemeinen über Indianer wusste, war ich der Ansicht, dass Burgoyne vielleicht ein wenig zu optimistisch war. Dennoch dachte ich lieber nicht darüber nach, was geschehen würde, wenn es ihm tatsächlich gelang, eine größere Zahl Indianer dazu zu bewegen, dass sie für ihn kämpften.
    Ian starrte immer noch gedankenverloren zum Schatten des Mount Defiance hinüber.
    »Wie dem auch sei«, sagte ich, um die Versammlung zur Ordnung zu rufen. »Warum erzählst du mir das, Ian? Du solltest es Jamie und St. Clair sagen.«
    »Das habe ich schon.« Der Ruf eines Seetauchers schallte über den See zu uns herüber, überraschend laut und gespenstisch. Diese Vögel klangen wie jodelnde Geister, vor allem wenn mehrere von ihnen ein Konzert gaben.
    »Ja? Nun«, sagte ich etwas ungeduldig. »Worüber wolltest du denn dann mit mir sprechen?«
    »Babys«, sagte er abrupt. Er richtete sich auf und wandte mir das Gesicht zu.
    »Was?«, fragte ich verblüfft. Seit dem Besuch der Huronen war er still und trübselig, und ich vermutete, dass sie ihm irgendetwas erzählt hatten, was der Grund dafür war – doch ich konnte mir nicht vorstellen, was sie ihm über Babys erzählt haben könnten.
    »Wie man sie macht«, sagte er hartnäckig, doch sein Blick wich mir aus. Hätten wir mehr Licht gehabt, hätte ich ihn mit Sicherheit erröten sehen können.
    »Ian«, sagte ich nach kurzer Pause. »Ich weigere mich zu glauben, dass du nicht weißt, wie man Babys macht. Was willst du wirklich wissen?«
    Er seufzte, doch endlich sah er mich an. Seine Lippen pressten sich einen Moment aufeinander, dann platzte er heraus: »Ich will wissen, warum ich keines machen kann.«
    Bestürzt rieb ich mir mit dem Handrücken über die Lippen. Ich wusste – von Brianna -, dass er eine tot geborene Tochter mit seiner Mohawkfrau Emily bekommen hatte und dass sie mindestens zwei weitere Fehlgeburten gehabt hatte. Und dass es dieses Versagen war, das dazu geführt hatte, dass Ian die Mohawk von Snaketown verließ und zu uns zurückkehrte.

    »Warum glaubst du, dass es an dir liegen könnte?«, fragte ich unverblümt. »Die meisten Männer geben der Frau die Schuld, wenn es zu einer Fehlgeburt kommt. Die meisten Frauen übrigens auch.«
    Ich hatte mir und Jamie die Schuld gegeben.
    Ungeduldig stieß er ein leises schottisches Geräusch aus.
    »Die Mohawk aber nicht. Sie sagen, wenn ein Mann einer Frau beiwohnt, kämpft sein Geist mit dem ihren. Wenn er sie besiegt, wird das Kind eingepflanzt; wenn nicht, dann nicht.«
    »Hmm«, sagte ich. »Nun, so kann man es auch ausdrücken. Und es ist gar nicht so falsch. Es kann am Mann oder an der Frau liegen – oder an beiden zusammen.«
    »Aye.« Ich hörte ihn schlucken, bevor er weiterredete. »Eine der Huronenfrauen war Kahnyen’kehaka – eine Frau aus Snaketown, und sie kannte mich von dort. Und sie hat zu mir gesagt, dass Emily ein Kind hat. Ein lebendes Kind.«
    Er war beim Reden unruhig von einem Bein auf das andere getreten und hatte mit den Fingerknöcheln geknackt. Jetzt wurde er still. Der Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete sein Gesicht, sodass seine Augen zu Höhlen wurden.
    »Ich habe nachgedacht, Tante Claire«, sagte er leise. »Ich denke schon lange nach. Über sie. Emily. Über Yeka’a. Das – meine kleine Tochter.« Er hielt inne, die kräftigen Fingerknöchel fest in seine Oberschenkel gepresst, doch dann sammelte er sich wieder und fuhr ruhiger fort.
    »Und seit einiger Zeit denke ich noch an etwas anderes. Falls – wenn «, verbesserte er sich und sah sich um, als ob er erwartete, dass Jamie auftauchte und ihn böse ansah, »wir nach Schottland fahren, weiß ich ja nicht, wie es dort wird. Aber wenn ich – wenn ich noch einmal heiraten sollte, hier oder dort …« Er sah mich plötzlich an, sein Gesicht

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