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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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alt und voller Leid, aber gleichzeitig herzzerreißend jung und voller Hoffnung und Zweifel.
    »Ich könnte nie ein Mädchen zur Frau nehmen, wenn ich wüsste, dass ich ihr nie ein lebendes Kind schenken kann.«
    Er schluckte erneut und starrte zu Boden.
    »Könntest du... vielleicht einen Blick auf mich werfen, Tante Claire? Um zu sehen, ob vielleicht irgendetwas nicht stimmt?« Er fuhr sich mit der Hand an den Lendenschurz, und ich hielt ihn mit einer hastigen Geste auf.
    »Das kann das warten, Ian. Erzähl mir erst einmal mehr; dann sehen wir, ob ich dich untersuchen muss.«
    »Bist du sicher?« Er klang überrascht. »Onkel Jamie hat mir von den Spermien erzählt, die du ihm gezeigt hast. Ich dachte, mit meinen stimmt vielleicht irgendetwas nicht.«
    »Nun ja, dazu würde ich sowieso ein Mikroskop brauchen. Und es gibt zwar abnorme Spermien, aber in solchen Fällen kommt es normalerweise gar nicht erst zur Empfängnis. Und wenn ich es richtig verstehe, war das ja nicht euer
Problem. Sag mir -« Ich hätte ihn das lieber nicht gefragt, aber es gab keinen anderen Weg. »Deine Tochter. Hast du sie gesehen?«
    Die Nonnen hatten mir meine tot geborene Tochter gegeben. »Es ist besser, wenn Ihr sie seht«, hatten sie mit sanftem Nachdruck gesagt.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich meine – ich habe das kleine Bündel gesehen, das sie aus ihr gemacht haben, in Kaninchenfelle gewickelt. Sie haben es hoch oben in die Astgabel einer Zeder gelegt. Ich bin eine Zeit lang nachts dorthin gegangen, nur um … nun ja. Ich habe zwar daran gedacht, das Bündel herunterzuholen, sie auszuwickeln, nur um ihr Gesicht zu sehen. Aber das hätte Emily Kummer bereitet, also habe ich es nicht getan.«
    »Das hast du richtig gemacht. Aber hat – oh, verdammt, Ian, es tut mir so leid -, aber hat deine Frau oder eine der anderen Frauen je gesagt, dass man dem Kind irgendwie ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte? War es irgendwie … deformiert?«
    Er sah mich an, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, und einen Moment lang bewegten sich seine Lippen tonlos.
    »Nein«, sagte er schließlich, und in seiner Stimme klangen sowohl Schmerz als auch Erleichterung mit. »Nein. Ich habe sie gefragt. Emily wollte nicht über sie reden – über Iseabaìl – so hätte ich sie genannt, Iseabaìl -«, erklärte er. »Aber ich habe nicht aufgehört zu fragen, bis sie mir erzählt hat, wie das Baby aussah. Sie war perfekt«, sagte er leise und blickte auf die Brücke hinunter, auf der eine Laternenkette leuchtete, die sich im Wasser spiegelte. »Perfekt.«
    Das war Faith ebenso gewesen. Perfekt.
    Ich legte ihm eine Hand auf den Unterarm, der von harten Muskeln durchzogen war.
    »Das ist gut«, sagte ich leise. »Sehr gut. Dann erzähl mir, so viel du kannst, über das, was während der Schwangerschaft passiert ist. Hatte deine Frau Blutungen in der Zeit zwischen der Entdeckung der Schwangerschaft und der Geburt?«
    Langsam geleitete ich ihn durch die Hoffnung und die Angst, die Trostlosigkeit eines jeden Verlustes, fragte ihn nach allen Symptomen, an die er sich erinnern konnte, und nach allem, was er über Emilys Familie wusste; hatte es bei ihren Verwandten Fehl- oder Totgeburten gegeben?
    Der Mond zog über uns hinweg und begann zu sinken. Schließlich reckte und schüttelte ich mich.
    »Ich kann es nicht mit absoluter Sicherheit sagen«, sagte ich. »Aber ich halte es zumindest für möglich, dass das Problem das war, was wir Rhesusunverträglichkeit nennen.«
    »Was?« Er hatte sich an eine der großen Kanonen gelehnt und hob jetzt den Kopf.
    Es war sinnlos, ihm zu erklären, was Blutgruppen, Antigene und Antikörper waren. Und es unterschied sich ja auch gar nicht so sehr von der Erklärung, die die Mohawk für das Problem hatten.

    »Wenn das Blut einer Frau Rhesus-negativ ist und das ihres Mannes Rhesus-positiv«, erklärte ich, »dann wird ihr Kind Rhesus-positiv, weil das dominant ist. Was das bedeutet, ist jetzt unwichtig, aber das Kind ist auf jeden Fall positiv wie der Vater. Manchmal geht die erste Schwangerschaft gut, und es tauchen erst beim nächsten Mal Probleme auf – manchmal passiert es gleich beim ersten Kind. Im Grunde stellt der Körper der Mutter eine Substanz her, die das Kind umbringt. Aber wenn eine Rhesus-negative Frau ein Kind von einem Rhesusnegativen Mann bekommt, ist der Fötus grundsätzlich auch negativ, und es gibt kein Problem. Da du sagst, dass Emily ein lebendes Kind hat, ist es möglich, dass ihr neuer

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