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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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scheint mir nicht recht, ihn zu kritisieren. Ich meine, ich kann ja nicht behaupten, dass ich es besser machen würde – unter solchen Umständen.«
    William lachte ebenfalls, doch dann verstummten beide Männer. William vermutete, dass sich Murray genau wie er selbst eine solche Situation ausmalte, an einen Pfahl gefesselt, im Begriff, grausame Qualen zu erleiden. Er starrte in die Leere über ihnen und legte sich zögernd einige Zeilen zurecht: Ich bin William Clarence Henry George Ransom, Graf von … Nein, diese ganzen Namen hatte er noch nie gemocht. Ich bin William, dachte er benommen. William … James … James war sein geheimer Name; er hatte seit Jahren nicht mehr daran
gedacht. Immerhin besser als Clarence. Ich bin William. Was gab es sonst zu sagen? Noch nicht viel. Nein, besser, wenn er jetzt nicht starb, nicht, bevor er etwas getan hatte, was eines anständigen Todesgesangs würdig war.
    Murray schwieg, und das Feuer spiegelte sich in seinen düsteren Augen. Während er ihn beobachtete, kam William der Gedanke, dass der schottische Mohawk seinen Totengesang schon seit einiger Zeit fertig hatte. Kurz darauf schlief er ein, begleitet vom Knistern des Feuers und dem leisen Knacken der Knochen, brennend heiß, aber tapfer.
     
    ER WANDERTE DURCH EINEN NEBEL GEQUÄLTER TRÄUME, IN DENEN IHN schwarze Schlangen über eine endlose, schwankende Brücke jagten, die über eine bodenlose Kluft führte. Er wurde von Schwärmen fliegender gelber Köpfe mit Regenbogenaugen attackiert, die ihm mit winzigen Zähnen die Haut durchbohrten, scharf wie Mäusezähne. Er wedelte mit dem Arm, um sie zu verjagen, und der Schmerz, der ihm bei dieser Bewegung durch den Arm fuhr, weckte ihn.
    Es war immer noch dunkel, obwohl ihm die Kühle und Lebendigkeit der Luft verrieten, dass die Dämmerung nicht mehr fern war. Sie berührte sein Gesicht und ließ ihn erschauern – der Schüttelfrost kehrte zurück.
    Irgendjemand sagte etwas, das er nicht verstand, und gefangen im Miasma seiner Fieberträume, dachte er, es könne nur eine der Schlangen sein, mit denen er sich zuvor unterhalten hatte, bevor sie angefangen hatten, ihn zu jagen.
    Eine Hand berührte seine Stirn, und ein großer Daumen öffnete eines seiner Augenlider. Ein fragendes Indianergesicht schwebte in sein vom Schlaf verquollenes Gesichtsfeld.
    Er stieß einen gereizten Ton aus und riss blinzelnd den Kopf zur Seite. Der Indianer stellte eine Frage, und eine vertraute Stimme antwortete ihm. Wer …? Murray. Der Name schien dicht neben ihm in der Luft gehangen zu haben, und er erinnerte sich dumpf, dass Murray ihn auch in seinem Traum begleitet und die Schlangen mit strengen schottischen Worten zurückgewiesen hatte.
    Jetzt jedoch sprach er kein Englisch; nicht einmal die seltsame Schottenzunge der Highlands. William zwang seinen Kopf, sich zu wenden, obwohl sein Körper immer noch im Fieberkrampf verharrte.
    Mehrere Indianer saßen in der Hocke um das Feuer, um im taufeuchten Gras keinen nassen Hintern zu bekommen. Eins, zwei, drei … Sechs. Murray saß mit einem von ihnen auf dem Baumstamm, und sie unterhielten sich.
    Nein, sieben. Ein anderer, der Mann, der ihn berührt hatte, beugte sich über ihn und sah ihm ins Gesicht.
    »Meint Ihr, Ihr sterbt?«, fragte der Mann mit einem schwachen Hauch von Neugier.
    »Nein«, sagte William mit zusammengebissenen Zähnen. »Wer zum Teufel seid Ihr?«
    Der Indianer schien diese Frage lustig zu finden und rief seinen Kameraden
etwas zu, was anscheinend eine Wiederholung seiner Worte war. Sie lachten alle, und Murray blickte in seine Richtung und erhob sich, als er sah, dass William wach war.
    »Kahnyen’kehaka«, sagte der Mann, der über ihm stand, und grinste. »Wer zum Teufel seid Ihr? «
    »Mein Verwandter«, sagte Murray knapp, bevor William antworten konnte. Er schob den Indianer beiseite und hockte sich neben William. »Immer noch nicht tot?«
    »Offensichtlich nicht.« Er sah finster zu Murray auf. »Möchtet Ihr mich vielleicht Euren … Freunden vorstellen?«
    Der erste Indianer brach bei diesen Worten in schallendes Gelächter aus und übersetzte sie anscheinend den zwei oder drei anderen, die jetzt ebenfalls näher gekommen waren, um ihn neugierig zu betrachten. Sie fanden das offenbar ebenfalls komisch.
    Murray machte einen deutlich weniger belustigten Eindruck.
    »Meine Verwandten«, sagte er trocken. »Einige davon. Braucht Ihr Wasser?«
    »Ihr habt aber viele Verwandte … Vetter. Ja, bitte.«
    Er kämpfte sich

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