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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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erwachte. Es roch herrlich nach gebratener Bisamratte, und der riesige Hund lag dicht an ihn gepresst da und schnarchte.
    »Himmel«, sagte er und erinnerte sich verstört an die junge Frau in seinen Träumen. Er schubste den Hund schwach an. »Wo kommt der denn her?«
    »Das ist Rollo«, sagte Murray tadelnd. »Ich habe ihm gesagt, er soll sich neben Euch legen, um Euch zu wärmen; Ihr habt Schüttelfrost, falls Euch das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Doch, es ist mir aufgefallen.« William kämpfte sich hoch und zwang sich zu essen, war dann aber froh, sich wieder hinlegen zu können, allerdings in sicherem Abstand von dem Hund, der jetzt auf dem Rücken lag und alle viere von sich gestreckt hatte, sodass er aussah wie ein riesiges haariges totes Insekt. William fuhr sich mit der Hand über das klamme Gesicht und versuchte, dieses verstörende Bild zu verdrängen, bevor es den Weg in seine Fieberträume finden konnte.
    Es war jetzt Nacht geworden, und über ihnen öffnete sich der Himmel, klar, leer und endlos, mondlos, doch von den fernen Sternen erhellt. Er dachte an den Vater seines Vaters, der schon lange vor seiner Geburt gestorben war, aber ein bekannter Amateurastronom gewesen war. Sein Vater hatte ihn – und auch seine Mutter – in Helwater oft mitgenommen, um auf dem Rasen liegend die Sternbilder zu benennen. Sie war ein kalter Anblick, diese blauschwarze Leere, und sie ließ sein fieberndes Blut erzittern, doch die Sterne waren ihm dennoch ein Trost.
    Auch Murray hatte seine Augen dem Himmel zugewandt, einen fernen Ausdruck im tätowierten Gesicht.
    William legte sich zurück, halb an den Baumstamm gelehnt. Was sollte er jetzt tun? Er versuchte, die Neuigkeit zu verdauen, dass Henry Washington und daher seine restlichen Ansprechpartner in Dismal Town wohl ebenso Rebellen waren. Hatte der seltsame schottische Mohawk recht? Oder wollte er ihn aus irgendeinem persönlichen Grund in die Irre führen?
    Doch was für ein Grund sollte das sein? Murray konnte doch keine Ahnung haben, wer William war, abgesehen von seinem Namen und dem seines Vaters. Und Lord John war bereits Privatmann gewesen, als sie sich Jahre zuvor in Fraser’s Ridge begegnet waren. Murray konnte kaum erkannt haben, dass William Soldat war, geschweige denn ein Spion, und er konnte unmöglich etwas von seiner Mission wissen.
    Und wenn er ihn nicht in die Irre führen wollte und recht hatte mit dem, was er gesagt hatte … William schluckte, denn sein Mund war verklebt und trocken.
    Dann war er gerade noch einmal davongekommen. Was wäre wohl geschehen, wenn er in einem so entlegenen Ort wie Dismal mitten in ein Rebellennest hineinspaziert wäre und sich und seine Mission fröhlich zu erkennen gegeben hätte? Sie hätten dich am nächsten Baum aufgeknüpft, sagte sein Gehirn eiskalt, und deine Leiche in den Sumpf geworfen. Was sonst?

    Was einen noch unangenehmeren Gedanken nach sich zog: Wie konnte sich Hauptmann Richardson nur derart geirrt haben?
    Er schüttelte heftig den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen, doch das einzige Ergebnis war, dass ihm wieder schwindelig wurde. Seine Bewegung hatte jedoch Murrays Aufmerksamkeit erregt; er blickte in Williams Richtung, und William folgte einem Impuls und sprach ihn an.
    »Ihr habt gesagt, Ihr seid ein Mohawk?«
    »Ja.«
    Angesichts dieses tätowierten Gesichts, dieser Augen, die dunkel in ihren Höhlen lagen, zweifelte William nicht daran.
    »Wie ist das gekommen?«, fragte er hastig, damit Murray nicht den Eindruck bekam, dass er an der Wahrheit seiner Worte zweifelte. Murray zögerte sichtlich, doch dann antwortete er.
    »Ich habe eine Frau der Kahnyen’kehaka geheiratet. Ich wurde vom Wolfsclan des Volks von Snaketown adoptiert.«
    »Ah. Eure … Frau ist …?«
    »Ich bin nicht mehr verheiratet.« Der Ton dieser Worte war nicht feindselig, doch er war von einer trostlosen Endgültigkeit, die sich jede weitere Frage verbat.
    »Das tut mir leid«, sagte William förmlich und verstummte. Der Schüttelfrost kehrte jetzt zurück, und obwohl es ihm widerstrebte, ließ er sich zu Boden gleiten und schmiegte sich an den Hund, der tief aufseufzte und einen Furz ausstieß, sich aber nicht regte.
    Als das Frösteln schließlich wieder nachließ, versank er wieder in seinen Träumen, die diesmal brutal und schrecklich waren. Sein Verstand hing bei den Indianern fest, und er wurde von Wilden verfolgt, sie sich in Schlangen verwandelten, Schlangen, die sich in Baumwurzeln verwandelten, die sich durch

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