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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Henry ihretwegen den Kopf verlor und sie heiratete. Er konnte sich den Skandal schon vorstellen, wenn Henry mit der Witwe eines Zimmermanns heimkehrte, die noch dazu eine schwarze Hexe war. Er
grinste bei diesem Gedanken, und seine Gefühle gegenüber Mercy Woodcock nahmen einen etwas freundlicheren Charakter an. Sie hatte Henry schließlich das Leben gerettet.
    Vorerst. Dieser unwillkommene Gedanke summte herbei, bevor Grey seine obligate Teetasse darüberstülpen konnte. Er konnte ihm nicht lange ausweichen; er kam ständig zurück.
    Er verstand, warum es Henry widerstrebte, sich einer weiteren Operation zu unterziehen. Hinzu kam die Angst, dass er zu schwach sein könnte, um sie durchzustehen. Gleichzeitig jedoch durfte man auch nicht zulassen, dass er in seinem gegenwärtigen Zustand verharrte; er würde einfach dahinschwinden und sterben, wenn ihn Krankheit und Schmerzen erst seiner restlichen Lebenskraft beraubt hatten. Wenn das geschah, würden ihn nicht einmal Mrs. Woodcocks körperliche Vorzüge hier festhalten.
    Nein, die Operation musste sein, und zwar bald. Im Verlauf seiner Unterhaltungen mit Dr. Franklin hatte ihn der alte Herr auf einen Freund aufmerksam gemacht, Dr. Benjamin Rush, den er als höchst erstaunlichen Mediziner beschrieb. Dr. Franklin drängte Grey, ihn zu besuchen, sollte er sich je in der Stadt aufhalten – und hatte Grey sogar ein Empfehlungsschreiben mitgegeben. Jetzt befand er sich auf dem Weg, dieses vorzuzeigen, in der Hoffnung, dass Dr. Rush entweder selbst der Chirurgie kundig war oder ihn an jemanden verweisen konnte, der es war. Denn ob Henry es wollte oder nicht, es musste sein. In diesem Zustand konnte Grey Henry nicht mit nach England nehmen, und er hatte sowohl Minnie als auch seinem Bruder versprochen, dass er ihnen ihren jüngsten Sohn zurückbringen würde, wenn er noch lebte.
    Sein Fuß rutschte auf einem schlammigen Pflasterstein aus, und er stolperte mit einem überraschten Ausruf zur Seite und musste mit den Armen rudern, um das Gleichgewicht zu behalten. Er fing sich wieder und schüttelte sich mit respektabel vorgetäuschter Würde die Kleider wieder zurecht, ohne das Gekicher zweier Milchmädchen zu beachten, die ihn beobachtet hatten.
    Verdammt, da war sie wieder. Claire Fraser. Doch warum? Natürlich – der Äther, wie sie es nannte. Sie hatte ihn um ein Glasbehältnis mit irgendeiner Säure gebeten und ihm erzählt, dass sie diese zur Herstellung von Äther benötigte. Nicht im Sinne von etwas Ätherischem, sondern eine chemische Substanz, die den Menschen das Bewusstsein nahm, sodass Operationen … schmerzfrei wurden.
    Er blieb mitten auf der Straße stehen. Jamie hatte ihm von den Experimenten seiner Frau mit dieser Substanz erzählt, samt einer detaillierten Schilderung der erstaunlichen Operation, die sie an einem kleinen Jungen durchgeführt hatte, der vollständig bewusstlos gewesen war, während sie ihm den Bauch öffnete, ein Organ entfernte, von dem Gefahr ausging, und ihn wieder zunähte. Woraufhin das Kind anscheinend wieder putzmunter gewesen war.
    Er setzte seinen Weg langsamer fort und überlegte fieberhaft. Würde sie kommen? Jede Reise von Fraser’s Ridge aus war mühselig, ganz gleich, wohin. Nur
der Weg zum Meer war nicht so schlimm. Es war Sommer, das Wetter war gut, er konnte es arrangieren, dass sie auf dem nächstbesten Marineschiff nach Philadelphia gebracht wurde – er hatte Kontakte in der Marine.
    Wie lange? Wie lange mochte sie brauchen – wenn sie bereit war zu kommen? Ernüchternder die Frage: Wie lange hatte Henry noch?
    Etwas, das ein kleiner Aufruhr zu sein schien und sich auf ihn zubewegte, riss ihn aus diesen sorgenvollen Überlegungen. Eine größere Ansammlung von Menschen, die meisten anscheinend betrunken, denn sie grölten lauthals, schubsten sich gegenseitig hin und her und wedelten mit ihren Taschentüchern. Ein junger Mann schlug ebenso begeistert wie ungeschickt auf einer Trommel, und zwei Kinder trugen ein merkwürdiges Banner mit rot-weißen Streifen, aber ohne jede Aufschrift.
    Er drängte sich an eine Hauswand, um sie vorüberzulassen. Doch statt vorbeizuziehen, sammelten sie sich vor einem Haus auf der anderen Straßenseite, wo sie auf Englisch und Deutsch skandierten. Er schnappte das Wort »Freiheit« auf, und irgendjemand blies ein Kavalleriesignal zum Angriff auf einer Trompete. Und dann hörte er sie »Rush! Rush! Rush!« rufen.
    Guter Gott, es musste das Haus sein, das er suchte – Dr. Rushs Haus. Der

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