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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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seinen Ansichten über Freiheit und Demokratie keinen Hehl machte und über eine eindrucksvolle Sammlung abfälliger Bezeichnungen für den König verfügte. Da er es als problematisch empfand, sich mit dem Mann zu unterhalten, weil es unvernünftig gewesen wäre, seinen eigenen, anders lautenden Ansichten zu diesen Themen Ausdruck
zu verleihen, entschuldigte sich Grey in der Absicht, Rush und seinen Freunden zur Hintertür hinaus zu folgen.
    Nach seinem kurzen Höhepunkt hatte der Aufruhr im Freien sein vorhersehbares Ende in der Flucht der Loyalisten gefunden, und die Leute strömten auf einer Woge der Selbstgerechtigkeit und der Selbstbeweihräucherung in das Wirtshaus zurück. Unter ihnen war ein hochgewachsener, schlanker Mann, der plötzlich von seinem Gespräch aufblickte, Grey in die Augen sah und erstarrte.
    Grey trat eilends zu ihm und hoffte nur, dass sein Herzschlag nicht lauter war als der verhallende Lärm auf der Straße.
    »Mr. Beauchamp«, sagte er und ergriff Perseverance Wainwright so an Hand und Handgelenk, dass man hätte glauben können, dass er ihn herzlich begrüßte, obwohl er ihn in Wirklichkeit unentrinnbar gefangen hielt. »Ein Wort unter vier Augen, Sir?«
    ES KAM NICHT IN FRAGE, DASS ER PERCY IN DAS HAUS BRACHTE, DAS ER FÜR sich und Dottie gemietet hatte. Dottie würde ihn zwar nicht erkennen, denn zu dem Zeitpunkt, als Percy aus Greys Leben verschwand, war sie noch gar nicht auf der Welt gewesen; er folgte einfach nur demselben Instinkt, der ihn auch daran gehindert hätte, einem kleinen Kind eine Giftschlange zum Spielen zu geben.
    Percy schlug – aus welchem Grund auch immer – andererseits nicht vor, mit Grey in sein Quartier zu gehen; wahrscheinlich wollte er ja nicht, dass Grey erfuhr, wo er wohnte, falls es nötig wurde, sich im Stillen davonzumachen. Nach einem unentschlossenen Moment – Grey kannte sich in der Stadt ja noch nicht aus – stimmte er Percys Vorschlag zu, in den Park zu gehen, der Southeast Square genannt wurde.
    »Es ist ein Armenfriedhof«, sagte Percy, der vorausging. »Wo sie die Namenlosen und Fremden verscharren.«
    »Wie passend«, sagte Grey, doch entweder hörte Percy es nicht, oder er gab vor, es nicht zu hören. Der Weg war weit, und sie redeten nicht viel, da die Straßen voller Menschen waren. Trotz der Feiertagsstimmung und der gestreiften Banner, die hier und dort aufgehängt waren – sie schienen alle eine Fläche mit Sternen zu haben, obwohl er noch keine zwei gesehen hatte, die gleich aussahen, und die Streifen von unterschiedlicher Breite und Farbe waren, manchmal rot, weiß und blau, manchmal nur rot und weiß -, hatte die fröhliche Stimmung einen hektischen Beigeschmack, und über den Straßen hing ein Hauch von Gefahr. Philadelphia mochte ja die Hauptstadt der Rebellen sein, doch ihre Hochburg war es nicht.
    Im Park war es ruhiger, wie es von einem Friedhof zu erwarten war. Für einen solchen war es jedoch ein überraschend angenehmer Ort. Hier und dort standen Holzkreuze mit den spärlichen Einzelheiten, die über die darunter begrabene Person bekannt waren; niemand wäre auf die Idee gekommen, hier Grabsteine
aufzustellen, obwohl eine gütige Seele in der Mitte des Feldes ein großes Steinkreuz auf einem Sockel errichtet hatte. Ohne sich abzusprechen, hielten sie beide darauf zu und folgten dabei dem Lauf eines kleines Bachs, der durch den Park floss.
    Grey war der Gedanke gekommen, dass Percy den Park als Ziel vorgeschlagen haben könnte, um unterwegs Zeit zum Nachdenken zu haben. Schön und gut – er hatte ebenfalls nachgedacht. Als sich Percy daher auf das Fundament des Sockels setzte und sich ihm erwartungsvoll zuwandte, verschwendete er keine Zeit mit Bemerkungen über das Wetter.
    »Erzähle mir von der zweiten Schwester des Barons Amandine«, forderte er, nachdem er sich vor Percy hingestellt hatte.
    Percy blinzelte verblüfft, doch dann lächelte er.
    »Also wirklich, John, du erstaunst mich. Ich bin mir sicher, dass dir Claude nichts von Amelie erzählt hat.«
    Statt einer Erwiderung verschränkte Grey die Hände unter seinen Rockschößen und wartete. Percy überlegte kurz, dann zuckte er mit den Achseln.
    »Also schön. Sie war Claudes ältere Schwester; meine Frau, Cecile, ist die jüngere.«
    »›War‹«, wiederholte Grey. »Also ist sie tot.«
    »Sie ist schon über vierzig Jahre tot. Warum interessierst du dich für sie?« Percy zog sich ein Taschentuch aus dem Ärmel, um sich die Schläfen zu betupfen; der Tag war

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