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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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heiß, und der Weg war weit gewesen; auch Greys Hemd war feucht.
    »Wo ist sie denn gestorben?«
    »In einem Bordell in Paris.« Das ließ Grey erstarren. Percy merkte es und lächelte ironisch. »Wenn du es unbedingt wissen musst, John, ich bin auf der Suche nach ihrem Sohn.«
    Grey starrte ihn einen Moment lang an, dann setzte er sich langsam neben ihn. Der graue Stein des Sockels war warm unter seinem Hintern.
    »Also schön«, sagte er gefasst. »Bitte erzähle es mir.«
    Percy warf ihm einen belustigten Seitenblick zu – voller Argwohn, aber dennoch belustigt.
    »Es gibt Dinge, die ich dir nicht sagen kann, John, wie du gewiss verstehst. Übrigens gibt es, wie ich höre, hitzige Diskussionen zwischen den britischen Staatssekretären, welcher von ihnen eine Annäherung in Bezug auf mein Angebot von damals unternehmen soll – und auf wen er zugehen soll. Ich gehe davon aus, dass dies dein Werk ist? Ich danke dir.«
    »Lenk nicht vom Thema ab. Ich habe dich nicht nach diesem Angebot gefragt.« Jedenfalls noch nicht. »Ich habe dich nach Amelie Beauchamp und ihrem Sohn gefragt. Ich sehe nicht, was die beiden mit der anderen Angelegenheit zu tun haben sollten, also gehe ich davon aus, dass sie von persönlichem Interesse für dich sind. Natürlich gibt es Dinge, die du mir in Bezug auf diese politische Angelegenheit nicht erzählen kannst« – er verneigte sich sacht -,
»doch dieses Geheimnis um die Schwester des Barons scheint mir eher persönlicher Natur zu sein.«
    »So ist es.« Percy dachte nach; Grey konnte sehen, wie es hinter seinen Augen arbeitete. Diese waren zwar von Falten umringt und hatten kleine Tränensäcke, sahen ansonsten aber so aus wie eh und je; ein warmes, lebendiges Braun, die Farbe guten Sherrys. Seine Finger trommelten kurz auf den Stein, dann hielten sie inne, und er wandte sich Grey entschlossen zu.
    »Also schön. Da du ja eine solche Bulldogge bist, wirst du mir zweifellos durch ganz Philadelphia folgen, um den Grund meiner Anwesenheit herauszufinden, wenn ich ihn dir nicht verrate.«
    Was genau das war, was Grey ohnehin vorhatte, doch er stieß ein vages Geräusch aus, das sich als Ermunterung interpretieren ließ, bevor er fragte: »Welchen Grund hat denn deine Anwesenheit?«
    »Ich bin auf der Suche nach einem Drucker namens Fergus Fraser.« Grey blinzelte; eine so konkrete Antwort hatte er nicht erwartet.
    »Wer ist …?«
    Percy hob die Hand und klappte die Finger herunter, während er redete.
    »Erstens ist er der Sohn eines gewissen James Fraser, eines berüchtigten Ex-Jakobiten und gegenwärtigen Rebellen. Zweitens ist er, wie bereits erwähnt, ein Drucker – und ich vermute ein Rebell wie sein Vater. Und drittens habe ich ihn schwer im Verdacht, Amelie Beauchamps Sohn zu sein.«
    Über dem Bach schwebten blaue und rote Libellen; Grey fühlte sich, als sei ihm eines dieser Insekten plötzlich in die Nase geflogen.
    »Willst du mir sagen, dass James Fraser einen illegitimen Sohn mit einer französischen Hure hat? Die zufälligerweise außerdem die Tochter eines alten Adelsgeschlechts ist?« Schock war ein viel zu harmloses Wort für das, was er empfand, doch er bemühte sich um einen unbeteiligten Ton, und Percy lachte.
    »Nein. Der Drucker ist Frasers Sohn, doch er wurde adoptiert. Fraser hat den Jungen vor über dreißig Jahren aus einem Pariser Bordell geholt.« Ein Schweißtropfen lief Percy über den Hals, und er wischte ihn ab. Die Wärme des Tages hatte das Toilettenwasser auf seiner Haut erblühen lassen; Grey fing einen Hauch von Ambra und Nelken auf, Gewürze und Moschus in einem.
    »Wie schon gesagt, war Amelie Claudes ältere Schwester. Sie wurde als junges Mädchen von einem viel älteren Mann, einem verheirateten Adelsherrn, verführt und wurde schwanger. Normalerweise hätte man sie einfach mit einem willigen Mann verheiratet, doch die Frau des Adelsherrn ist plötzlich gestorben, und Amelie hat darauf bestanden, dass er sie heiraten müsse, jetzt, da er frei sei.«
    »Und er wollte das nicht?«
    »Nein. Claudes Vater jedoch schon. Wahrscheinlich dachte er, eine solche Heirat würde das Vermögen der Familie vergrößern; der Comte war ein sehr reicher Mann, und obwohl er kein politisches Amt innehatte, genoss er doch … Respekt.«

    Der alte Baron Amandine war anfangs noch bereit gewesen, die Angelegenheit diskret zu behandeln, doch als er die Möglichkeiten begriff, die sich hier auftaten, wurde er kühner und begann, dem Comte mit allem Möglichen zu

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