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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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aus wie eine ertränkte Ratte, schüttelte sich aber auf dieselbe Weise das Wasser vom Leib und grinste William an. Sein Gesicht war blau vor Kälte, leuchtete aber vor Aufregung.
    Auch William hatte ein Pferd – irgendwo. Hauptmann Griswold, ein ranghoher Offizier aus Howes Stab, war so freundlich, ihm eines zu leihen, da ihm keine Zeit geblieben war, sich anderweitig eines zu besorgen. Er ging davon aus,
dass, wer auch immer das Pferd beaufsichtigte, ihn schon finden würde, wenn ihm auch nicht klar war, wie.
    Es herrschte organisiertes Chaos. Das Ufer bestand hier aus Watt, und die Rotröcke schwärmten zwischen dem Seetang umher wie Seevögel, während das Gebrüll der Sergeanten das Kreischen der Möwen über ihnen kontrapunktierte.
    Unter einigen Schwierigkeiten – man hatte ihn den Korporälen erst heute Morgen vorgestellt, und er hatte sich ihre Gesichter noch nicht eingeprägt – machte William seine vier Kompanien ausfindig und führte sie vom Strand in die Sanddünen, die dicht mit einer Art drahtigem Gras bewachsen waren. Es war ein heißer Tag, der die Männer in ihren schweren Uniformen und unter der Last ihrer Ausrüstung schwitzen ließ, und er gestattete ihnen eine Pause, um etwas Wasser oder Bier aus ihren Feldflaschen zu trinken und Käse oder Brot zu essen. Sie würden bald losziehen.
    Wohin? Das war die Frage, die ihm im Moment keine Ruhe ließ. Eine hastige Stabszusammenkunft – seine erste – am Vorabend hatte ihn mit den Grundzügen des Invasionsplans vertraut gemacht. Die Hälfe der Armee würde von der Gravesend-Bucht aus landeinwärts ziehen und sich nordwärts auf die Brooklyn Heights zubewegen, wo sich, wie man glaubte, die Rebellenarmee verschanzt hatte. Der Rest der Männer würde sich am Ostufer bis Montauk verteilen und eine Verteidigungslinie bilden, die sich über die ganze Breite von Long Island hinweg bewegen konnte und die Rebellen nötigenfalls wie mit einem Netz in die Enge treiben konnte.
    Mit einer Leidenschaft, die ihm das Rückgrat verknotete, wünschte sich William, in der Vorhut zu sein, anzugreifen. Realistisch betrachtet wusste er aber, dass dies nicht sehr wahrscheinlich war. Seine Männer waren ihm fremd, und ihr Aussehen flößte ihm kein besonderes Vertrauen ein. Kein vernünftiger Kommandeur würde solche Kompanien an vorderster Front einsetzen – es sei denn als Kanonenfutter. Dieser Gedanke ließ ihn einen Moment innehalten, jedoch wirklich nur einen Moment.
    Howe setzte niemals unnötig Menschenleben aufs Spiel; er war bekannt für seine manchmal sogar übertriebene Vorsicht. Das hatte ihm sein Vater gesagt. Lord John hatte zwar nicht explizit erwähnt, dass dies der Hauptgrund war, warum er William seine Zustimmung gegeben hatte, sich Howes Stab anzuschließen, doch William wusste es ohnehin. Es war ihm gleichgültig; er hatte sich ausgerechnet, dass seine Chancen, ernsthafte Kampfhandlungen zu erleben, selbst unter Howe größer waren als mit Sir Peter im Hinterland von North Carolina.
    Und schließlich … Er wandte sich langsam von einer Seite zur anderen. Die See war eine einzige Masse britischer Schiffe; vor ihm an Land wimmelte es von Soldaten. Er hätte zwar niemals laut zugegeben, dass ihn dieser Anblick beeindruckte – doch sein Kragen schnürte ihm die Kehle zu. Ihm wurde bewusst, dass er die Luft angehalten hatte, und er zwang sich zum Ausatmen.
    Jetzt kam die Artillerie ans Ufer. Sie wurde auf gefährlich schwankenden flachen
Kähnen transportiert, die mit fluchenden Soldaten bemannt waren. Die Munitionswagen und ihre Zugpferde und -ochsen, die weiter südlich an Land gekommen waren, trampelten als Gischt sprühende, mit Sand verklebte Herde über den Strand und wieherten und brüllten protestierend. Es war die größte Armee, die er je gesehen hatte.
    »Sir, Sir!« Er senkte den Blick und sah einen kleinen, pausbäckigen Privatgefreiten vor sich, der wohl nicht älter war als William selbst und der sehr nervös war.
    »Ja?«
    »Eure Pike, Sir. Und Euer Pferd ist da«, fügte der Gefreite hinzu und wies auf den hochgewachsenen, schmalen Braunen, dessen Zügel er in der Hand hatte. »Mit den besten Empfehlungen von Hauptmann Griswold, Sir.«
    William ergriff die Signalpike, die zwei Meter lang war und deren polierter Stahl selbst unter dem bewölkten Himmel schwach glänzte. Ihr Gewicht sandte einen Schauer der Erregung durch seinen Arm.
    »Danke. Und Ihr seid …?«
    »Oh. Perkins, Sir.« Der Gefreite salutierte ihm hastig. »Dritte Kompanie,

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