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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sehen, dass er die Verachtung der meisten britischen Soldaten nicht teilte.
    Nein, wenn sich Amerikaner in der Nähe befanden, würde das erste Warnsignal wahrscheinlich sein, dass Männer tot zu Boden fielen. Er winkte Perkins herbei, um den Korporälen die Order zu überbringen, den Männern Wachsamkeit
zu befehlen. Sie sollten ihre Waffen geladen halten. Er sah, wie sich einer der Korporäle beim Erhalt dieser Nachricht abrupt aufrichtete – offenbar betrachtete er sie als Affront -, doch der Mann leistete der Anordnung Folge, und Williams Anspannung ließ ein wenig nach.
    Seine Gedanken kehrten zu seiner Reise zurück, und er fragte sich, wann – und wo – er wohl mit Hauptmann Richardson zusammentreffen würde, um ihm die Ergebnisse seiner Erkundungen zu überbringen.
    Er hatte sich den Großteil seiner Beobachtungen unterwegs eingeprägt und nur das Nötigste niedergeschrieben. Diese Notizen befanden sich codiert in einem kleinen Bändchen des Neuen Testaments, das ihm seine Großmutter geschenkt hatte. Er hatte es in der Tasche seines Zivilrocks auf Staten Island zurückgelassen. Jetzt, da er unbeschadet an den Busen der Armee zurückgekehrt war, sollte er seine Beobachtungen vielleicht in förmlichen Berichten aufschreiben? Er könnte …
    Irgendetwas ließ ihn in den Steigbügeln aufstehen, gerade rechtzeitig, um das Aufblitzen und dann den Knall von Musketenfeuer aus dem Wald zu seiner Linken mitzubekommen.
    »Halt!«, rief er, als er sah, dass seine Männer begannen, ihre Waffen anzulegen. »Wartet!«
    Die Entfernung war zu groß, und eine andere Infanteriekolonne befand sich näher am Wald. Diese nahm nun Gefechtsstellung ein und feuerte eine Salve in den Wald; die erste Reihe kniete am Boden, und die zweite feuerte über ihre Köpfe hinweg. Das Feuer wurde aus dem Wald erwidert; er sah einen oder zwei Männer fallen, andere stolperten, doch die Gefechtslinie schloss sich wieder.
    Noch zwei weitere Salven erfolgten, das Aufblitzen des gegnerischen Feuers, jedoch sporadischer – aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung, und als er im Sattel herumfuhr, sah er auf der anderen Seite der Baumgruppe eine Gruppe von Männern in Jagdhemden auf der Flucht.
    Die Kompanie vor ihm entdeckte sie ebenfalls. Ein Ausruf ihres Sergeanten, und sie pflanzten ihre Bajonette auf und rannten los, obwohl William klar war, dass sie die Flüchtenden niemals erwischen würden.
    Der Vormarsch der Armee wurde den ganzen Nachmittag von ähnlichen, unvorhersehbaren Scharmützeln begleitet. Die Gefallenen wurden aufgelesen und nach hinten getragen, doch es waren nicht viele. Einmal wurde auf eine von Williams Kompanien gefeuert, und er kam sich vor wie ein Gott, als er den Befehl zum Angriff gab und sie wie wütende Hornissen in den Wald strömten. Es gelang ihnen, einen der Rebellen zu töten, und sie zerrten seine Leiche auf die Ebene hinaus. Der Korporal schlug vor, sie zur Abschreckung an einen Baum zu hängen, doch William untersagte dies ausdrücklich als nicht ehrenhaft und ließ sie den Mann am Waldrand ablegen, wo ihn seine Freunde finden konnten.
    Gegen Abend wurde eine Order von General Clinton entlang der Marschlinie weitergereicht. Sie würden nicht anhalten, um ein Lager aufzuschlagen. Eine kurze Pause, um etwas Kaltes zu essen, dann weiter.

    Es gab überraschtes Gemurmel in den Reihen, doch niemand murrte. Sie waren hier, um zu kämpfen, und der Marsch wurde mit verschärfter Eile fortgesetzt.
    Es regnete sporadisch, und die Überfälle versiegten gemeinsam mit dem gedämpften Licht. Es war nicht kalt, und obwohl seine Kleider zunehmend nasser wurden, waren William die Kühle und Feuchtigkeit lieber als die drückende Schwüle des vergangenen Tages. Wenigstens dämpfte der Regen die Laune seines Pferdes, und das war gut so; es war ein nervöses, schreckhaftes Geschöpf, und er war sich gar nicht mehr so sicher, ob Hauptmann Griswold es ihm wirklich aus Freundlichkeit geliehen hatte. Doch durch den anstrengenden Tag ermüdet, scheute der Wallach nicht länger vor im Wind wehenden Ästen, und statt an den Zügeln zu reißen, trottete er mit seitwärts hängenden Ohren resigniert vor sich hin.
    Während der ersten paar Stunden war es nicht sonderlich schlimm. Nach Mitternacht jedoch begannen die Männer, die Anstrengung des Marsches und der Schlaflosigkeit zu spüren. Soldaten begannen zu stolpern und fielen zurück, und die gähnende Dunkelheit und der Kraftakt, der sie noch von der Dämmerung trennte, legten sich

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