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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Sir, man nennt uns die Hacker.«
    »Ist das so? Nun, hoffentlich werden wir Euch reichlich Gelegenheit verschaffen, Euren Namen zu rechtfertigen.« Perkins sah ihn verständnislos an.
    »Danke, Perkins«, sagte William und entließ den Gefreiten mit einer Geste.
    Er nahm das Pferd am Zügel, und Freude stieg in ihm auf. Es war die größte Armee, die er je gesehen hatte. Und er gehörte dazu.
     
    ER HATTE MEHR GLÜCK, ALS ER GEDACHT HATTE, WENN AUCH NICHT SO VIEL, wie er gehofft hatte. Seine Kompanien würden in der zweiten Angriffswelle marschieren, hinter den Infanteristen der Vorhut und der Artillerie. Kein garantierter Kampfeinsatz also, aber dennoch eine gute Chance, wenn die Amerikaner nur halb so gut kämpften, wie man es ihnen nachsagte.
    Die Mittagsstunde war vorbei, als er seine Pike hob und rief: »Vorwärts marsch!« Das drückende Wetter hatte sich in heftigem Regen entladen, eine willkommene Erlösung von der Hitze.
    Jenseits des Strandes machte ein schmaler Waldstreifen einer weiten, herrlichen Ebene Platz. Wogendes Gras lag vor ihnen, gesprenkelt mit Wildblumen, deren Farben im gedämpften Regenlicht leuchteten. Weit vor sich konnte er Vogelschwärme sehen – Tauben? Wachteln? -, die sich trotz des Regens in die Luft erhoben, von den vorbeimarschierenden Soldaten aufgescheucht.
    Seine Kompanien bewegten sich ungefähr in der Mitte der vorrückenden Angriffslinie. Sie wanden sich in ordentlichen Kolonnen hinter ihm durch das Gelände, und er sandte im Geiste einen dankbaren Gedanken an General Howe. Als rangniedrigen Stabsoffizier hätte man ihn normalerweise für Kurierdienste eingeteilt, der zwischen den Kompanien auf dem Feld hin und her eilte, um Befehle aus Howes Hauptquartier zu überbringen und Botschaften zwischen den
beiden anderen Generälen, Sir Henry Clinton und Lord Cornwallis, hin und her zu tragen.
    Doch da er so spät gekommen war, kannte er keinen der anderen Offiziere und war nicht mit der Aufstellung der Armee vertraut; er hatte nicht die geringste Ahnung, wer wer war, ganz zu schweigen davon, wo sie sich befinden sollten. Als Kurier wäre er nutzlos gewesen. General Howe, der inmitten des Wirrwarrs der kommenden Invasion irgendwie einen Moment Zeit für ihn gefunden hatte, hatte ihn nicht nur ausnehmend höflich begrüßt, sondern ihm auch die Wahl gelassen: Hauptmann Griswold zu begleiten und seine Anweisungen zu befolgen – oder das Kommando über einige verwaiste Kompanien zu übernehmen, deren eigener Leutnant krank geworden war.
    Er hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, und nun saß er stolz im Sattel, die Pike in ihre Schlinge gehakt, und führte Männer in den Kampf. Er reckte sich ein wenig und freute sich daran, wie sich der rote Wollstoff des neuen Uniformrocks auf seinen Schultern anfühlte, freute sich an seinem ordentlich geflochtenen Pferdeschwanz, dem steifen Lederkragen an seinem Hals und dem kleinen Gewicht seiner Offiziershalsberge, jenes winzigen Überrestes einer römischen Rüstung. Er hatte fast zwei Monate keine Uniform mehr getragen, und trotz der Regenfeuchte war es ein göttliches Gefühl.
    Eine leichte Kavalleriekompanie war in ihrer Nähe unterwegs; er hörte den Ruf ihres Offiziers und sah, wie sie vorrückten und sich einer etwas weiter entfernten Baumgruppe zuwandten. Hatten sie etwas gesehen?
    Nein. Eine gewaltige Wolke von Amseln stieb aus den Bäumen auf und lärmte dabei so sehr, dass viele der Pferde scheuten. Die Reitersoldaten durchkämmten die Bäume mit gezogenen Säbeln und hieben hier und da auf einen Ast ein, doch sie stellten sich nur zur Schau. Falls sich jemand dort versteckt gehalten hatte, war er fort, und die Kavalleristen kehrten verärgert zur Vormarschlinie zurück.
    Er setzte sich im Sattel zurück und lockerte seine Finger, die die Pike umkrallt gehalten hatten.
    Keine Amerikaner in Sicht – doch das war auch nicht zu erwarten. Unterwegs als Kundschafter hatte er genug gesehen und gehört, um zu wissen, dass eigentlich nur echte Kontinentaltruppen organisiert kämpften. Er hatte Milizen gesehen, die auf Dorfplätzen exerzierten; hatte gemeinsam mit Männern gegessen, die zu solchen Milizen gehörten. Keiner von ihnen war Soldat gewesen – wenn man sie in Gruppen exerzieren sah, wirkten sie lächerlich, denn sie waren kaum in der Lage, in gerader Linie zu marschieren, geschweige denn im Gleichschritt -, doch fast alle waren erfahrene Jäger, und er hatte so viele von ihnen Wildgänse oder Truthähne im Flug schießen

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