Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
leise.
    Es war eine Abmachung unter Männern – unausgesprochen, aber selbstverständlich. Das Einzige, was zählte, war, dass die Familie bewahrt wurde, die Kinder beschützt wurden. Und ob man dafür mit Blut, Schweiß oder mit seiner Seele bezahlte – man bezahlte auf jeden Fall.
    »Oidche mhath«, sagte er mit einem knappen Kopfnicken in Richtung des Notverstecks. Dann also gute Nacht.
    Doch er blieb noch einen Moment in der alten Küche stehen und spürte die Umarmung des Hauses, das handfesten Schutz vor dem Sturm bot. Die Küche war schon immer das Herz des Hauses gewesen, dachte er, und die Restwärme im Herd wärmte ihn so, wie es früher das Feuer in der jetzt leeren Feuerstelle getan hatte.
    Am Fuß der Treppe traf er auf Brianna; sie hatte sich für das Bett umgezogen – aber nicht zum Schlafen. Die Luft im Haus war stets kühl, und mit dem Beginn des Regens war die Temperatur um mehrere Grade gefallen. Sie jedoch trug nicht ihre Wollwäsche, sondern ein dünnes Nachthemd aus weißer Baumwolle, das trügerisch unschuldig aussah und von einem roten Bändchen durchzogen war. Der weiße Stoff schmiegte sich um ihre Brüste wie eine Wolke um einen Berggipfel.
    Das sagte er ihr auch, und sie lachte – protestierte aber nicht, als er sie in die Hände nahm. Durch den dünnen Stoff pressten sich ihre Brustwarzen fest in seine Handflächen, rund wie Kirschen.

    »Oben?«, flüsterte sie. Sie beugte sich vor und fuhr ihm mit der Zungenspitze über die Unterlippe.
    »Nein«, sagte er und erwiderte ihren Kuss, um ihre kitzelnde Berührung zu unterbinden. »In der Küche. Da haben wir es noch nicht getan.«
    Er nahm sie über die Küchentheke mit ihren mysteriösen Flecken gebeugt, und ihre leisen Stöhnlaute unterbrachen das Rauschen von Wind und Regen vor den Fensterläden. Spürte, wie sie erschauerte und sich auflöste, und ließ selbst die Zügel schießen, bis ihm die Knie zitterten und er sich langsam nach vorn sinken ließ, sich an ihre Schultern klammerte und sein Gesicht in die shampooduftenden Wellen ihres Haars presste, während der alte, fleckige Granit kühl unter seiner Wange lag. Sein Herz schlug langsam, fest und regelmäßig wie eine Basstrommel.
    Er war nackt, und ein kalter Luftzug überzog seinen Rücken und seine Beine mit einer Gänsehaut. Brianna spürte sein Erschauern und drehte ihm das Gesicht zu.
    »Frierst du?«, flüsterte sie. Sie fror nicht; sie glühte wie ein Stück Kohle, und er wünschte sich nichts mehr, als neben ihr ins Bett zu schlüpfen und gemütlich und warm das Ende des Sturms abzuwarten.
    »Es geht schon.« Er bückte sich, um die Kleider aufzusammeln, die er auf den Boden geworfen hatte. »Gehen wir ins Bett.«
    Oben klang der Regen lauter.
    »Nimm von jedem Tier ein Paar ohne Makel und gesund«, sang Brianna leise, als sie die Treppe hinaufstiegen, »und Frau Noah und die Kinder und die Katze und den Hund …« Man konnte sich das Haus tatsächlich wie eine Arche vorstellen, die auf einer tosenden Wasserwelt dahintrieb – innen aber kuschelig war. Zwei Paare – zwei Eltern, zwei Kinder … vielleicht eines Tages mehr. Sie hatten schließlich jede Menge Platz.
    Auch als die Lampe gelöscht war und er nur noch den Regen gegen die Fensterläden prasseln hörte, verharrte Roger am Rand des Einschlafens, weil er diesen Moment der Erfüllung noch nicht ziehen lassen wollte.
    »Wir werden ihn nicht danach fragen, oder?«, flüsterte Brianna. Ihre Stimme war schläfrig, ihr Körper schmiegte sich warm an seine Seite. »Jem?«
    »Oh? Nein. Natürlich nicht. Das brauchen wir nicht.«
    Er verspürte einen Stich der Neugier – wer war der Spanier? Und die Vorstellung eines vergrabenen Schatzes war immer verlockend – doch sie brauchten ihn nicht; vorerst hatten sie genug Geld. Vorausgesetzt, das Gold war überhaupt noch dort, wo Jamie es versteckt hatte, was ja nicht sehr wahrscheinlich war.
    Auch hatte er Jamies abschließende Ermahnung nicht vergessen.
    Sorgt dafür, dass es von einem Priester gesegnet wird; es klebt Blut daran. Die Worte verschwammen in seinem Kopf, und was er vor seinen geschlossenen Augen sah, waren keine Goldbarren, sondern war die alte Granitplatte in der Küche, deren dunkle Flecken so tief in den Stein eingedrungen waren, dass sie
ein Teil davon geworden waren und selbst durch heftigstes Schrubben nicht ausgelöscht werden konnten, geschweige denn durch ein Gebet.
    Doch das spielte keine Rolle. Egal, wer der Spanier war, er konnte sein Gold

Weitere Kostenlose Bücher