Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Mehrere Menschen rollten als grunzendes Gewirr über ihn hinweg und krachten gegen die Palisaden. Er erhob sich langsam, zog eine der Pistolen aus seinem Gürtel, spannte sie und pustete einem Grenadier, der gerade zum Wurf ausholte, das Hirn aus dem Schädel.
    Einige Schüsse, Aufschreie und Rumpler noch, und dann kam der Kampf einfach so zum Erliegen. Die Schanze war mit Leichen übersät – die meisten von ihnen grün gekleidet. Er erspähte Arnolds kleine Stute, die mit weiß umränderten Augen reiterlos davonhumpelte. Arnold lag am Boden und versuchte sich hochzukämpfen.
    Jamie konnte selbst kaum noch stehen; seine Knie waren wie Wasser, und seine rechte Hand war gelähmt, doch er schwankte zu Arnold hinüber und fiel mehr oder weniger neben ihm zu Boden. Ein Schuss hatte den General getroffen; sein Bein war voller Blut, und sein Gesicht war weiß und klamm, seine Augen im Schock halb geschlossen. Jamie streckte den Arm aus und packte Arnolds Hand, um ihn zurückzuholen, während er gleichzeitig dachte, dass dies Wahnsinn war; er sollte dem Mann den Dolch zwischen die Rippen schieben und damit sowohl ihn als auch die Opfer seines Verrats erlösen. Doch die Entscheidung fiel, bevor er länger darüber nachdenken konnte. Arnold drückte ihm die Hand.
    »Wo?«, flüsterte Arnold. Seine Lippen waren bleich. »Wo bin ich getroffen?«
    »Es ist Euer Bein, Sir«, sagte Jamie. »Dasselbe wie beim letzten Mal.«
    Arnolds Augen öffneten sich und hefteten sich auf sein Gesicht.
    »Ich wünschte, es wäre mein Herz gewesen«, flüsterte er und schloss die Augen wieder.

66
    STERBEBETT
    E in britischer Abgesandter kam kurz nach Anbruch der Dunkelheit im Schutz einer weißen Flagge zu uns. General Gates schickte ihn zu unserem Zelt; Brigadier Simon Fraser habe von Jamies Anwesenheit erfahren und wünschte ihn zu sehen.
    »Bevor es zu spät ist, Sir«, sagte der Abgesandte leise. Er war noch sehr jung und sah erschüttert aus. »Werdet Ihr kommen?«
    Jamie war bereits im Begriff, sich zu erheben, obwohl er zwei Anläufe brauchte, um aufzustehen. Abgesehen von einer Reihe spektakulärer Prellungen und einer Zerrung in der Schulter war er nicht verletzt, doch er hatte nicht einmal die Kraft gehabt, etwas zu essen, als er nach der Schlacht zurückgestolpert kam. Ich hatte ihm das Gesicht gewaschen und ihm ein Glas Bier gegeben. Er hatte es noch nicht angerührt und stellte es jetzt wieder hin.
    »Ich komme mit meiner Frau«, sagte er heiser.
    Ich griff nach meinem Umhang – und meiner Notausrüstung, nur für alle Fälle.
    ICH HÄTTE DIE AUSRÜSTUNG ZURÜCKLASSEN KÖNNEN. GENERAL FRASER LAG auf einem langen Esstisch im zentralen Zimmer einer großen Blockhütte – dem Haus der Baroness von Riedesel, hatte der junge Abgesandte gemurmelt -, und es war auf den ersten Blick zu sehen, dass ich nichts mehr für ihn tun konnte. Sein kräftiges Gesicht war im Kerzenschein beinahe blutleer, und sein Oberkörper war in Verbände gewickelt, die mit Blut durchtränkt waren. Er blutete immer noch; ich sah, wie sich die feuchten Flecken langsam ausbreiteten, dunkler als das ältere, getrocknete Blut.
    Ganz auf den Sterbenden konzentriert, hatte ich die anderen Menschen im Zimmer nur schemenhaft registriert und nur zwei von ihnen bewusst wahrgenommen: die Stabsärzte, die neben dem Bett standen, blutüberströmt und weiß vor Erschöpfung. Einer von ihnen warf mir einen flüchtigen Blick zu und erstarrte kaum merklich. Seine Augen wurden schmaler, und er stieß seinen Kollegen an, der stirnrunzelnd von General Frasers Gestalt aufblickte. Er sah mich an, jedoch verständnislos, und widmete sich wieder seiner fruchtlosen Meditation.
    Ich sah den ersten Arzt zwar unverhohlen an, bedeutete ihm jedoch, dass ich nicht vorhatte, mich in seine Angelegenheiten einzumischen. Es gab hier nichts, was ich tun konnte, nichts, was irgendjemand tun konnte, wie die erschöpfte Haltung der Ärzte deutlich zeigte. Der zweite Mann hatte noch nicht aufgegeben,
und ich bewunderte ihn dafür, doch der Eitergeruch in der Luft war unverwechselbar, und ich konnte die Atmung des Generals hören – lange, rasselnde Seufzer, zwischen denen nervenaufreibende Pausen lagen.
    Es gab nichts, was ich als Ärztin für General Fraser tun konnte, und es gab hier andere, die ihm mehr Trost spenden konnten als ich. Darunter vielleicht auch Jamie.
    »Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit«, flüsterte ich Jamie zu. »Wenn es etwas gibt, was du zu ihm sagen willst …«
    Er nickte

Weitere Kostenlose Bücher