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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sehen; seine Hände hielten die des Generals umfasst, und nur das Flackern des Feuerscheins auf seinem rötlichen Scheitel erzeugte die Illusion einer Bewegung.
    »Es wird geschehen, wie du es sagst, Shimi mac Shimi. « Ich konnte sein Flüstern kaum hören. »Sag mir deinen Wunsch; ich werde ihn auf mich nehmen.«
    Ich hörte ein lautes Schniefen an meiner Seite, und als ich mich umschaute, sah ich eine kleine Frau, die trotz der späten Stunde und der Umstände die Anmut eines chinesischen Porzellanpüppchens besaß. In ihren Augen glänzten unvergossene Tränen; sie wandte den Kopf, um sie abzutupfen, sah, dass ich sie beobachtete, und schenkte mir den zitternden Versuch eines Lächelns.
    »Ich bin so froh, dass Euer Gemahl gekommen ist, Madam«, flüsterte sie mir
mit sanftem deutschem Akzent zu. »Es – ist vielleicht eine Erleichterung. Dass unser lieber Freund den Trost eines Verwandten an seiner Seite hat.«
    Zweier Verwandter, dachte ich und biss mir auf die Zunge, während ich mir alle Mühe gab, nicht in Williams Richtung zu blicken. Plötzlich kam mir der grauenvolle Gedanke, dass William mich erkennen und versuchen könnte, mich anzusprechen. Was leicht zur Katastrophe führen konnte, wenn …
    Die Baroness – denn sie konnte nur von Riedesels Frau sein – schien ein wenig zu schwanken, obwohl dies auch vom Flackern des Feuers und dem Gedränge herrühren konnte. Ich berührte sie am Arm.
    »Ich brauche frische Luft«, flüsterte ich ihr zu. »Kommt doch mit mir ins Freie.«
    Die Ärzte steuerten jetzt zielsicher wie die Geier wieder auf das Bett zu, und das gälische Gemurmel wurde plötzlich durch einen grauenvollen Stöhnlaut Simon Frasers unterbrochen.
    »Holt eine Kerze!«, sagte einer der Ärzte scharf und trat rasch an das Bett.
    Die Baroness drückte ihre Augen fest zu, und ich sah, wie sich ihre Kehle bewegte, als sie schluckte. Ich ergriff ihre Hand und führte sie eilig hinaus.
    ES DAUERTE ZWAR NICHT LANGE, DOCH ES KAM UNS WIE EINE EWIGKEIT VOR, bis die Männer mit gesenkten Köpfen ins Freie traten.
    Vor der Hütte gab es einen kurzen, heftigen Streit, der zwar aus Respekt vor dem Toten mit leiser Stimme geführt wurde, aber dennoch hitzig war. Jamie hielt sich abseits, den Hut tief ins Gesicht gezogen, doch hin und wieder wandte sich einer der britischen Offiziere an ihn, um ihn nach seiner Meinung zu fragen.
    Leutnant William Ransom, auch als Lord Ellesmere bekannt, hielt sich ebenfalls für sich, wie es sich in dieser Gesellschaft für einen rangniederen Offizier geziemte. Er beteiligte sich nicht an dem Streit, denn Frasers Tod schien ihn viel zu sehr schockiert zu haben. Ich fragte mich, ob es wohl das erste Mal gewesen war, dass er jemanden sterben sah, den er kannte – und begriff dann, was für ein idiotischer Gedanke dies war.
    Doch der Tod auf dem Schlachtfeld, ganz gleich wie brutal, ist nicht dasselbe wie der Tod eines Freundes. Und Williams Aussehen nach war ihm Simon Fraser nicht nur ein Vorgesetzter, sondern zudem ein Freund gewesen.
    Ganz mit diesen verstohlenen Beobachtungen beschäftigt, hatte ich dem eigentlichen Streitpunkt – nämlich der Frage nach Frasers unmittelbarer Beerdigung – nur sehr oberflächliche Beachtung geschenkt und erst recht keine Aufmerksamkeit für die beiden Mediziner übrig gehabt, die aus der Hütte gekommen waren und sich jetzt ein wenig abseits murmelnd unterhielten. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der eine in seine Tasche griff und dem anderen ein Bündel Tabak reichte, abwinkte, als sich dieser bedanken wollte, und sich abwandte. Doch was er sagte, erregte meine Aufmerksamkeit genauso abrupt, als wenn sein Kopf in Flammen aufgegangen wäre.

    »Dann sehen wir uns nachher, Dr. Rawlings«, hatte er gesagt.
    »Dr. Rawlings?«, sagte ich unwillkürlich, und der zweite Arzt wandte sich um.
    »Ja, Ma’am?«, sagte er höflich, doch mit der Ausstrahlung eines erschöpften Mannes, der gegen das überwältigende Bedürfnis ankämpfte, der ganzen Welt zu sagen, dass sie zur Hölle fahren konnte. Dieser Impuls war mir nicht unbekannt, und er hatte mein Mitgefühl – doch jetzt, da ich ihn angesprochen hatte, blieb mir keine andere Wahl, als fortzufahren.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ich und errötete ein wenig. »Ich habe nur Euren Namen mitbekommen, und er ist mir aufgefallen – ich habe einmal einen Dr. Rawlings gekannt.«
    Mit der Wirkung dieser beiläufigen Bemerkung hatte ich nicht gerechnet. Seine Schultern richteten sich auf, und

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