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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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jungen Mann mit dem Säbel. Er konnte ihn nicht finden und spürte einen Stich der Traurigkeit – doch dann sah er ihn im Zweikampf mit einem berittenen Milizhauptmann. In einem solchen Kampf gab es keine Finesse; sein Verlauf wurde genauso von dem Pferd wie von dem Mann bestimmt, und während er die beiden beobachtete, wurden ihre Pferde durch die Masse der Fußsoldaten ringsum auseinandergedrängt. Der britische Offizier versuchte nicht, sein Pferd wieder auf den Gegner zuzutreiben; er hatte ein anderes Ziel im Sinn und drängte die kleine Kompanie von Hessen, die er vorhin aus dem Gedränge herausgelöst hatte, weiter. Dann wandte er sich zum Wald zurück und sah, was dort geschah – General Frasers Pferd, das jetzt vom Feld geführt wurde, die schwankende Gestalt des Generals ein roter Fleck vor dem Hintergrund aus zertrampeltem Weizen.
    Der junge Mann stellte sich kurz in die Bügel, setzte sich wieder und trieb sein Pferd mit den Sporen auf den General zu. Seine Hessen überließ er sich selbst.
    Jamie befand sich dicht genug am Geschehen, um das dunkle Blut zu sehen, das Simon Frasers Körpermitte durchtränkte. Wenn Simon noch nicht tot war, dachte er, so würde es nicht mehr lange dauern. Schmerz und Wut über diese Verschwendung brannten ihm in der Kehle. Der Rauch ließ ihm ohnehin die Tränen über die Wangen laufen; er blinzelte und schüttelte heftig den Kopf, um wieder sehen zu können.
    Eine Hand riss ihm unsanft die Zügel aus den Fingern, und Arnolds untersetzte, vom Rum umnebelte Gestalt schob ihn von der Stute fort. Arnold schwang sich in den Sattel, das Gesicht vor Erregung und Siegesfreude so rot wie die herbstlichen Ahornblätter.
    »Folgt mir, Jungs!«, rief er, und Jamie sah, dass es im Wald von Milizionären wimmelte, Kompanien, die Arnold auf seinem wilden Ritt zum Schlachtfeld um sich gesammelt hatte. »Zur Schanze!«
    Die Männer jubelten und rannten ihm mit solchem Feuereifer nach, dass sie überall ins Geäst gerieten und stolperten.
    »Folgt diesem gottverdammten Narren«, sagte Morgan knapp, und Jamie sah ihn überrascht an. Morgan blickte Arnold finster hinterher.
    »Er wird noch vor dem Kriegsgericht landen, das könnt Ihr mir glauben«,
sagte der alte Schütze. »Besser, wenn er einen guten Zeugen hat. Das seid Ihr, James. Geht!«
    Ohne ein Wort hob Jamie sein Gewehr vom Boden auf und machte sich im Laufschritt auf den Weg. Ließ den Wald mit seinem sanften Regen aus Gold und Braun hinter sich. Folgte Arnolds breitschultriger, jubelnder Gestalt. Auf das Weizenfeld.
    UND SIE FOLGTEN IHM. EINE GRÖLENDE HORDE, BEWAFFNETES GESINDEL. Arnold saß zwar zu Pferd, doch sein Pferd kam nur schlecht voran, sodass sich die Männer nicht sehr anstrengen mussten, um mit ihm Schritt zu halten. Jamie sah, dass der Rücken von Arnolds blauem Rock schwarze Schweißflecken hatte und ihm wie eine zweite Haut an den kräftigen Schultern klebte. Ein einziger Schuss von hinten, die Wirren der Schlacht … Doch es war nur ein flüchtiger Gedanke, der im nächsten Moment verschwunden war.
    Auch Arnold war nun verschwunden. Mit einem Ausruf gab er seiner Stute die Sporen und trieb sie an der Schanze vorbei. Jamie vermutete, dass er vorhatte, von der Rückseite heranzureiten – Selbstmord, da es dort von deutschen Grenadieren nur so wimmelte; er konnte ihre spitzen Kopfbedeckungen über die Wände der Schanze ragen sehen. Vielleicht hatte Arnold ja vor, Selbstmord zu begehen – vielleicht als Ablenkungsmanöver, während die Männer die Schanze von vorn attackierten; sein Tod ein annehmbarer Preis für ihren Erfolg.
    Die Schanze selbst war etwa drei Meter hoch, ein fester Erdwall, auf dessen Kamm ein Palisadenzaun stand – und zwischen Wall und Palisade ragten Baumsperren hervor, angespitzte Baumstämme, die abwärts wiesen.
    Kugeln hagelten auf das Feld vor der Schanze, und Jamie wich im Rennen den Geschossen aus, die er nicht sehen konnte.
    Er suchte mit den Füßen Halt, klammerte sich an die Stämme der Baumsperren, konnte eine Hand durch eine Zaunlücke schieben, verlor auf der flockigen Rinde den Halt und fiel rücklings hin. Er landete so schmerzhaft auf seinem Gewehr, dass es ihm den Atem verschlug. Sein Nebenmann feuerte durch die Lücke und wurde von weißem Rauch verhüllt, der ihn kurz vor dem Hessen verbarg, den er über sich gesehen hatte. Jamie wälzte sich auf den Bauch und robbte davon, bevor der Rauch davontreiben konnte oder der Mann beschloss, ihn mit einer Granate zu

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