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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sein stumpfer Blick nahm etwas Wissbegieriges an.
    »Wirklich? Wo denn?«
    »Äh …« Im ersten Moment war ich ratlos, da ich Daniel Rawlings ja eigentlich nie begegnet war – obwohl ich durchaus das Gefühl hatte, ihn gut zu kennen -, und ich gewann etwas Zeit, indem ich fragte: »Sein Name war Daniel Rawlings. Ist das vielleicht ein Verwandter von Euch?«
    Sein Gesicht erhellte sich, und er packte meinen Arm.
    »Ja! Ja, er ist mein Bruder. Bitte sagt mir, Ma’am, wisst Ihr, wo er ist?«
    Mir wurde ausgesprochen mulmig zumute. Ich wusste tatsächlich genau, wo sich Daniel Rawlings befand, doch sein Bruder würde es gewiss nicht gern hören. Doch mir blieb nichts anderes übrig; ich musste es ihm sagen.
    »Ich bedaure sehr, Euch sagen zu müssen, dass er tot ist«, sagte ich, so sanft ich konnte. Ich bedeckte seine Hand mit der meinen und drückte zu, und wieder schnürte es mir die Kehle zu, als das Leuchten in seinen Augen erlosch.
    Er blieb mehrere Atemzüge lang reglos stehen und blickte in die Ferne. Langsam jedoch richtete er seine Augen wieder auf mich, holte noch einmal tief Luft und presste die Lippen zusammen.
    »Ich verstehe. Ich … hatte es schon befürchtet. Wie ist er … Wie ist es geschehen, wisst Ihr das?«
    »Ja«, sagte ich hastig, weil ich sah, dass Oberst Grant eine Haltung annahm, die seinen bevorstehenden Aufbruch verkündete. »Aber es ist – eine lange Geschichte.«
    »Ah.« Er sah, wohin ich blickte, und drehte ebenfalls den Kopf. Es kam Bewegung in die Männer, die sich die Röcke zurechtrückten und sich die Hüte aufsetzten, während sie einige abschließende Worte wechselten.
    »Ich werde Euch finden«, versprach er, während er sich wieder zu mir umwandte. »Euer Mann – er ist der hochgewachsene schottische Rebell? Ich glaube, es hieß, er ist ein Verwandter des Generals?«
    Ich sah, wie sein Blick kurz an mir vorüberhuschte, und meine Haut begann zu prickeln wie mit der Nadel gestochen. Rawlings hatte die Stirn sacht gerunzelt,
und als hätte er es laut gesagt, wusste ich, dass sein Kopf bei dem Wort »Verwandter« eine Verbindung hergestellt hatte – und dass sein Blick auf William gerichtet war.
    »Ja. Oberst Fraser«, sagte ich hastig und packte ihn am Ärmel, bevor er Jamie ansehen und seinen aufkeimenden Gedanken vollenden konnte.
    Ich hatte in meiner Tasche umhergetastet, während wir uns unterhielten, und jetzt fand ich das zusammengefaltete Papierstück, das ich gesucht hatte. Ich zog es hervor, faltete es eilig auseinander und reichte es ihm. Noch waren schließlich Irrtümer möglich.
    »Ist das die Handschrift Eures Bruders?«
    Er nahm mir das Blatt ab und verschlang die kleine, ordentliche Handschrift mit einer Miene, in der sich Wissbegier, Hoffnung und Verzweiflung miteinander vermischten. Er schloss einen Moment die Augen, öffnete sie wieder und las – und las – das Rezept für das Durchfallmittel, als sei es die Heilige Schrift.
    »Die Seite ist angebrannt«, sagte er und berührte den angesengten Rand. Seine Stimme war heiser. »Ist Daniel … bei einem Brand umgekommen?«
    »Nein«, sagte ich. Mir blieb keine Zeit mehr; einer der britischen Offiziere stand ungeduldig hinter ihm und wartete. Ich berührte die Hand, in der er das Blatt hielt. »Behaltet es bitte. Und wenn es Euch gelingt, die Linien zu überqueren – ich denke, jetzt könnt Ihr das -, findet Ihr mich leicht in meinem Zelt in der Nähe des Geschützparks. Man … äh … man nennt mich die Weiße Hexe«, fügte ich zögernd hinzu. »Ihr könnt jeden fragen.«
    Seine blutunterlaufenen Augen wurden groß, dann wieder kleiner, und er betrachtete mich genau. Doch es blieb keine Zeit für weitere Fragen; der Offizier trat jetzt vor und murmelte Rawlings etwas ins Ohr, ohne mich mehr als eines flüchtigen Blickes zu würdigen.
    »Ja«, sagte Rawlings. »Ja, gewiss.« Er verneigte sich tief vor mir. »Euer Diener, Ma’am. Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet. Darf ich …?« Er hielt das Blatt hoch, und ich nickte.
    »Ja natürlich, bitte behaltet es.«
    Der Offizier hatte sich abgewandt, um ein weiteres säumiges Mitglied seines Trupps zur Eile zu mahnen, und mit einem kurzen Blick auf seinen Rücken trat Dr. Rawlings dicht an mich heran und berührte meine Hand.
    »Ich werde kommen«, sagte er leise. »Sobald ich kann. Danke.« Dann blickte er auf, und ich begriff, dass Jamie hinter mir stand und mich abholen wollte.
    Er trat vor, nickte dem Arzt kurz zu und nahm meine Hand.
    »Wo ist denn

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