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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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durchdringend unter die Gerüche nach Rauch und zertrampeltem Weizen mischte – wobei er wusste, dass Arnold in stocknüchternem Zustand so schlimm war wie andere im Delirium.
    Der Wind wehte ihm jetzt in heißen Böen um die Ohren, die voller Rauch und verschiedener Geräusche waren: zur Linken das Knallen der Musketen, unterbrochen vom Donnern der Kanonen, dazwischen immer wieder Simon Frasers Rufe und die Versuche seiner Offiziere, die Hessen und Engländer zur Ordnung zu rufen, weiter entfernt das Aufstöhnen und die Schreie der Getroffenen, dort, wo die Hessen versuchten, General Enoch Poors Vorstoß zu durchbrechen.
    General Ebenezer Learned und seine Kolonne setzten den Hessen von oben her zu; Jamie konnte das Gewimmel der grünen deutschen Uniformen sehen,
die in einem Meer von Kontinentalen um die Oberhand kämpften, aber vom Rand des Feldes zurückgedrängt wurden. Einige versuchten auszuscheren und hielten auf General Fraser zu. Eine rasche Bewegung zog seinen Blick auf sich; der junge Mann, den er um seinen Hut gebracht hatte, galoppierte das Feld hinauf, dicht über den Hals seines Pferdes gebeugt, den Säbel gezogen.
    Der General hatte sich ein Stück vom Wald entfernt. Für die meisten von Morgans Männern war er jetzt fast außer Schussweite – doch Jamies Position war günstig; er hatte ihn von hier aus genau im Visier. Er blickte zu Boden. Er hatte sein Gewehr fallen gelassen, als er nach dem Pferd griff, doch es war geladen; er hatte es nach seinem ersten Schuss automatisch nachgeladen. Er hatte die halb leere Patrone immer noch in der Hand, mit der er die Zügel hielt; der Rest würde eine Sekunde dauern.
    »Sheas, a nighean«, murmelte er dem Pferd zu und holte tief Luft, um sich selbst zu beruhigen und das Pferd, und seine Hand pochte, weil sein Blut raste. »Cha chluinn thu an còrr a chuireas eagal ort«, sagte er leise. Du wirst nichts mehr hören, was dir Angst macht.
    Eigentlich hatte er gar nicht bewusst darüber nachgedacht, als er Fraser absichtlich verfehlt hatte. Er hätte jeden anderen Mann auf diesem Feld getötet – nur nicht diesen einen. Dann fiel sein Blick auf den jungen Soldaten auf dem Pferd, dessen roter Rock inmitten des tosenden Meers aus Grün und Blau und Braun aufleuchtete, während er mit seinem Säbel um sich schlug, und er spürte, wie sein Mund zuckte. Nein, diesen dort auch nicht.
    Es sah so aus, als hätte der junge Mann seinen Glückstag. Er hatte Learneds Kolonne im Galopp durchstoßen, weil ihn die meisten Kontinentalen gar nicht sahen, und diejenigen, die ihn sahen, waren entweder zu sehr in den Kampf verwickelt, oder sie konnten nicht auf ihn schießen, weil sie ihre Waffen schon abgefeuert hatten und jetzt die Bajonette aufpflanzten.
    Geistesabwesend streichelte Jamie das Pferd und pfiff beim Hinsehen leise durch die Zähne. Der junge Offizier hatte die Hessen erreicht und sich bei einigen Männern Gehör verschafft. Jetzt kämpfte er sich erneut über das Feld, gefolgt von einem Strom dunkelgrüner Röcke – Hessen, die auf die sich schließende Lücke zutrabten, während Poors Männer von links angerannt kamen.
    Dieses unterhaltsame Spektakel beschäftigte Jamie so sehr, dass er den Wortwechsel zwischen Dan Morgan und General Arnold gar nicht weiter mitbekam. Dann setzte ein Jubelruf aus luftiger Höhe beidem ein Ende.
    »Himmel, ich hab ihn!«
    Jamie blickte erschrocken auf und sah Tim Murphy grinsend im Geäst einer Eiche hocken, den Gewehrlauf bequem auf eine Astgabel gestützt. Jamie riss den Kopf herum und sah Simon Fraser zusammengesunken im Sattel schwanken, die Arme um den Körper geschlungen.
    Auch Arnold stieß einen Jubelruf aus, und Morgan blickte zu Murphy auf und nickte ihm widerwillig, aber dennoch beifällig zu.
    »Guter Schuss«, rief er.

    Simon Fraser war dabei, vom Pferd zu fallen – einer seiner Adjutanten streckte die Arme nach ihm aus und rief um Hilfe, ein anderer führte sein Pferd hin und her, unentschlossen, wohin er gehen sollte, was er tun sollte. Jamie ballte die Faust, spürte, wie ihm der Schmerz durch die verletzte Hand fuhr, und hielt inne, die Hand flach auf dem Sattel. War Simon tot?
    Er konnte es nicht sagen. Die Adjutanten hatten ihre Panik überwunden; zwei von ihnen ritten jetzt rechts und links dicht neben Simon her. Sie stützten die zusammengesackte Gestalt und kämpften darum, sie im Sattel zu halten, ohne den Jubel aus dem Wald zu beachten.
    Er ließ den Blick über das Feld schweifen und suchte nach dem

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