Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
hinausmarschieren. Der Waffenstillstand dauert bis Sonnenuntergang; bis dahin muss Burgoyne antworten. Ich habe gedacht, Major Kingston würde auf der Stelle einen Schlaganfall bekommen.«
    »Glaubst du, er blufft?«, fragte ich. Jamie stieß einen leisen schottischen Kehllaut aus und richtete den Blick auf Dr. Rawlings, um anzudeuten, dass er dies in Gegenwart des Feindes für ein ungeeignetes Thema hielt. Angesichts der Tatsache, dass Rawlings offensichtlich Zugang zum britischen Oberkommando hatte, mochte er damit recht haben.
    David Rawlings wechselte taktvoll das Thema und öffnete den Deckel der kleinen Truhe, die er mitgebracht hatte.
    »Ist das die gleiche, die Ihr auch hattet, Mrs. Fraser?«

    »Ja, so ist es.« Ich hatte die Truhe sofort bemerkt, hatte sie aber nicht anstarren wollen. Sie sah um einiges mitgenommener aus, als es meine Truhe gewesen war, und sie war mit einem Namensschildchen aus Messing versehen, doch ansonsten war sie genau gleich.
    »Nun, eigentlich hatte ich ohnehin keinen Zweifel mehr, was das Schicksal meines Bruders betrifft«, sagte er mit einem kleinen Seufzer, »aber damit ist die Angelegenheit endgültig erledigt. Unser Vater, der selbst Arzt war, hat uns die Truhen geschenkt, als wir zu praktizieren begonnen haben.«
    Ich musterte ihn verblüfft.
    »Ihr wollt mir doch nicht sagen – wart Ihr etwa Zwillinge?«
    »Das waren wir, ja.« Er schien überrascht zu sein, dass ich das nicht gewusst hatte.
    »Eineiig?«
    Er lächelte.
    »Unsere Mutter konnte uns immer auseinanderhalten, sonst jedoch kaum jemand.«
    Ich starrte ihn an und empfand ein ungewöhnliches Gefühl der Wärme – das mich beinahe verlegen machte. Ich hatte mir natürlich im Geiste ein Bild von Daniel Rawlings gemacht, während ich seine Notizbucheinträge las. Ihm plötzlich quasi von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, versetzte mir einen kleinen Schock.
    Jamie zog die Augenbrauen hoch und starrte mich verwundert an. Ich hustete und wurde rot, und er schüttelte sacht den Kopf, stieß noch ein schottisches Geräusch aus, griff nach dem Kartenspiel, das er holen wollte, und ging mit Hamish hinaus.
    »Braucht Ihr vielleicht noch irgendetwas in medizinischer Hinsicht?«, fragte Daniel Rawlings, der jetzt ebenfalls errötete. »Mir werden zwar die Arzneien knapp, aber ich habe einige Instrumente doppelt – und eine gute Skalpellsammlung. Es wäre mir eine Ehre, Euch …«
    »Oh.« Das war ein großzügiges Angebot, und meine Verlegenheit ging spontan in einer Woge der Habgier unter. »Habt Ihr vielleicht eine Pinzette? Eine kleine Zange, meine ich?«
    »Oh, ja, natürlich.« Er zog die untere Schublade auf und schob auf der Suche nach der Pinzette ein Durcheinander kleiner Instrumente beiseite. Dabei fiel mir etwas Ungewöhnliches ins Auge, und ich zeigte darauf.
    »Was in aller Welt ist das?«
    »Man nennt es Penisjoch«, erklärte mir Dr. Rawlings, dessen Gesichtsfarbe sich merklich verdunkelte.
    »Es sieht aus wie eine Bärenfalle. Was ist es denn – es kann doch kein Instrument zur Durchführung von Beschneidungen sein, oder?« Ich griff nach dem Gerät, woraufhin Dr. Rawlings aufkeuchte, und ich betrachtete es nach neugieriger.
    »Es – äh, bitte, werte Dame …« Er riss mir das Objekt mehr oder minder aus den Fingern und schob es wieder in seine Truhe zurück.

    »Wozu in aller Welt ist es denn gut?«, fragte ich, eher belustigt als eingeschnappt über seine Reaktion. »Angesichts des Namens muss es ja -«
    »Es verhindert nächtliche … äh … Schwellungen.« Inzwischen hatte sein Gesicht eine dunkle, ungesunde Rotfärbung angenommen, und er wich meinem Blick aus.
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Der fragliche Gegenstand setzte sich aus zwei konzentrischen Metallringen zusammen, die an einer Stelle zusammentrafen und mit einer Art Stellschraube verengt werden konnten. Der innere Ring war gezackt – ganz ähnlich wie eine Bärenfalle, wie ich schon gesagt hatte. Ganz offensichtlich war es dazu gedacht, es an einem schlaffen Penis zu befestigen – der dann in diesem Zustand verharren würde, wenn er wusste, was gut für ihn war.
    Ich hüstelte. »Ähm … Warum genau ist das wünschenswert?«
    Seine Verlegenheit ging ein Stück weit in Entsetzen über.
    »Nun … Es … Der … der Verlust der männlichen Essenz ist höchst kräfteraubend. Er zehrt an der Lebenskraft und macht einen Mann anfällig für Erkrankungen aller Art; noch dazu vermindert er seine geistigen und spirituellen

Weitere Kostenlose Bücher