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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ihr Gesicht fühlte sich an, als glühte es im Fieber, doch bei dieser Frage schien sich ein großer Eissplitter in ihr Herz zu bohren.
    »Dass du mit ihm sprichst«, wiederholte sie und schluckte. »Und … was sagst?« Sie hatte die Kaffeekanne und den Beutel mit den gerösteten Eicheln und Zichorien gefunden. Sie schüttete eine Handvoll der schwarzen Mixtur in ihren Mörser und machte sich daran, sie zu zerstampfen, als sei die Schale voller Schlangen.
    Denny zuckte mit den Achseln und beobachtete sie neugierig.
    »Du wirst den Mörser noch zerbrechen«, merkte er an. »Nun, was ich sagen soll – das musst du mir schon sagen, Rachel.« Sein Blick ruhte gebannt auf ihr, doch es lag kein Humor mehr darin. »Ich werde ihm sagen, er soll sich von dir fernhalten und nie wieder ein Wort an dich richten, wenn du es wünschst. Oder wenn es dir lieber ist, kann ich ihm versichern, dass deine Zuneigung für ihn rein freundschaftlicher Natur ist und er auf weitere peinliche Bekenntnisse verzichten muss.«
    Sie schüttete das Kaffeemehl in die Kanne und fügte dann Wasser aus der Feldflasche hinzu, die sie am Zeltpfosten hängen hatte.
    »Sind das die einzigen Alternativen, die du siehst?«, fragte sie, um einen ruhigen Tonfall bemüht.
    »Schwesterchen«, erwiderte er sehr sanft, »es ist nicht möglich, dass du einen solchen Mann heiratest und weiter den Freunden angehörst. Keine Zusammenkunft würde eine solche Vereinigung gutheißen. Das weißt du.« Er wartete einen Moment, dann fügte er hinzu: »Du hast mich gefragt, ob ich für dich beten kann.«
    Sie antwortete nicht und sah ihn nicht an, sondern band den Zelteingang los und ging ins Freie, um die Kaffeekanne in die Glut zu stellen. Sie verweilte kurz, um das Feuer zu schüren und frisches Holz aufzulegen. Dicht am Boden leuchtete die Luft, erhellt vom Rauch und dem glühenden Dunst tausender kleiner Feuer. Doch über ihr breitete sich die Nacht schwarz und endlos aus, und das Feuer der Sterne leuchtete kalt.
    Als sie wieder ins Zelt ging, war er halb unter das Bett gekrochen und brummte.
    »Was?«, wollte sie wissen, und er kam wieder zum Vorschein und brachte die kleine Kiste mit, die ihre Verpflegung enthielt – nur dass sie es nicht mehr tat. Es lagen nur noch ein paar frische Eicheln und ein von Mäusen angenagter Apfel darin.
    »Was?«, wiederholte sie erschrocken. »Was ist mit dem Essen passiert?«
    Denny war rot geworden; er war sichtlich wütend, und er rieb sich fest über die Lippen, bevor er antwortete.
    »Irgendein missgeborener Sohn einer – des Belial … hat das Zelt aufgeschlitzt und es gestohlen.«
    Die Wut, die sie bei diesen Worten überkam, war ihr beinahe willkommen, weil sie ihr Ablenkung bot.

    »Aber das – das -«
    »Gewiss«, sagte Denny, der tief Luft holte, um sich wieder in den Griff zu bekommen, »hatte er Hunger. Arme Seele«, fügte er hinzu, und sein Mangel an aufrichtiger Nächstenliebe war nicht zu überhören.
    »Wenn das so war, hätte er doch um etwas zu essen bitten können«, sagte sie aufgebracht. »Er ist ein gemeiner Dieb, sonst nichts.« Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Nun. Dann werde ich uns jetzt selbst etwas Essbares erbetteln. Pass auf den Kaffee auf.«
    »Für mich brauchst du nicht zu gehen«, wandte er ein, doch der Protest war nur halbherzig; sie wusste, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte und halb verhungert war, und das machte sie ihm mit einem vielsagenden Blick klar.
    »Die Wölfe...«, sagte er, doch sie legte sich bereits den Umhang um und griff nach ihrer Haube.
    »Ich nehme eine Fackel mit«, beruhigte sie ihn. »Und den Wolf, der mir in dieser Stimmung in die Quere kommt, kann ich nur bedauern, das versichere ich dir!« Sie ergriff ihre Vorratstasche und ging schnell hinaus, bevor er sie fragen konnte, wohin sie gehen wollte.
     
    SIE HÄTTE EIN DUTZEND ZELTE IN IHRER NÄHE AUFSUCHEN KÖNNEN. VERWUNDERUNG und Argwohn bezüglich der Hunters waren seit Dennys Abenteuern als Deserteur verflogen, und Rachel verstand sich bestens mit einigen der Milizionärsfrauen, die ihre Lagerplätze neben ihnen hatten.
    Sie hätte sich einreden können, dass sie diese tüchtigen Frauen so spät nicht mehr stören wollte. Oder dass sie gern die jüngsten Neuigkeiten über die Kapitulation erfahren wollte – Freund Jamie war bei den Verhandlungen stets zugegen und erzählte ihr, was er konnte. Oder dass sie gern Claire Frasers Rat in Bezug auf eine kleine, aber schmerzhafte Warze an ihrem

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