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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Verlegenheit flammte in seiner Brust auf, doch er sprach gerade mit der einzigen Frau im Lager, für die ein Männerhintern ein völlig normaler Gesprächsgegenstand sein konnte. Nun, mit Ausnahme seiner Tante, verbesserte er sich. Oder der Huren vielleicht.
    »Oh, das wird ihn freuen; ich danke dir.«
    Sie streckte die Hand aus, um ihm die Dose abzunehmen, und ihre Finger streiften die seinen. Die Blechdose war mit Schmalz verschmiert und rutschte ihm aus der Hand; sie fiel zu Boden, und sie bückten sich beide, um sie aufzuheben. Sie richtete sich als Erste auf; ihr Haar streifte seine Wange; es war warm und roch nach ihr.
    Ohne auch nur nachzudenken, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und beugte sich zu ihr vor. Sah, wie ihre Augen aufblitzten und sich verdunkelten, und erlebte einen Herzschlag, zwei, des perfekten warmen Glücks, während seine Lippen auf den ihren ruhten, während sein Herz in ihren Händen lag.
    Dann klatschte ihm eine dieser Hände gegen die Wange, und er stolperte zurück wie ein Betrunkener, der aus dem Schlaf aufgeschreckt wird.
    »Was tust du denn da?«, flüsterte sie. Ihre Augen waren so groß wie Untertassen; sie war zurückgewichen und drückte sich an die Zeltwand, als wollte sie sich hindurchfallen lassen. »Das darfst du nicht!«
    Er konnte die Worte nicht finden. Seine Sprachen kochten in seinem Kopf wie Eintopf, und er war stumm. Doch das erste Wort, das an die Oberfläche des Aufruhrs in seinen Kopf stieg, war gälisch.
    »Mo chridhe«, sagte er, und zum ersten Mal, seit er sie berührt hatte, holte er wieder Luft. Als Nächstes kam Mohawk, aus tiefster Seele. Ich brauche dich. Und etwas verspätet tappte das Englische hinterher, die Sprache, in der man sich am besten entschuldigte. »Ich – Es tut mir leid.«
    Sie nickte ruckartig wie eine Marionette.
    »Ja. Ich – ja.«
    Er sollte gehen; sie hatte Angst. Das wusste er. Doch er wusste noch etwas. Es war nicht er, wovor sie Angst hatte. Langsam, langsam streckte er die Hand nach ihr aus, und seine Finger bewegten sich gegen seinen Willen, langsam, als wollte er eine Forelle beschwören.
    Und nicht unerwartet, aber dennoch wie durch ein Wunder stahl sich ihre Hand zitternd auf die seine zu. Er berührte ihre Fingerspitzen, fand sie kalt. Die seinen hingegen waren warm; er würde sie wärmen … In seiner Vorstellung
spürte er die Kühle ihrer Haut an der seinen, sah ihre festen Brustwarzen unter dem Stoff ihres Kleides und spürte das Gewicht ihrer kleinen, runden Brüste kalt in seinen Händen, den Druck ihrer Oberschenkel, kalt und fest unter seiner Hitze.
    Er packte ihre Hand, zog sie wieder zu sich. Und sie kam, wie gelähmt, hilflos, von seiner Hitze angezogen.
    »Das darfst du nicht«, flüsterte sie kaum hörbar. »Das dürfen wir nicht.«
    Ihm dämmerte dumpf, dass er sie natürlich nicht einfach an sich reißen konnte, um mit ihr zur Erde zu sinken, ihre Kleider beiseitezuschieben und sie zu nehmen, obwohl es ihn mit jeder Faser seines Wesens genau danach verlangte. Doch dann kam ihm schwach die Erinnerung an die Zivilisation, und er klammerte sich daran fest. Im selben Moment ließ er schmerzhaft widerstrebend ihre Hand los.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er in perfektem Englisch. »Natürlich dürfen wir das nicht.«
    »Ich – Du -« Sie schluckte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Nicht wie um seinen Kuss abzuwischen, dachte er, sondern erstaunt. »Weißt du -« Sie hielt hilflos inne und starrte ihn an.
    »Ich sorge mich nicht darum, ob du mich liebst«, sagte er und wusste, dass er die Wahrheit sagte. »Nicht jetzt. Ich sorge mich darum, dass es dich vielleicht das Leben kosten könnte.«
    »Wie dreist von dir! Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich dich liebe.«
    Da betrachtete er sie, und etwas bewegte sich in seiner Brust. Möglich, dass es Gelächter war. Möglich, dass es keines war.
    »Das brauchst du auch gar nicht«, sagte er leise. »Ich bin ja kein Narr und du keine Närrin.«
    Ihre Hand bewegte sich impulsiv auf ihn zu, und er wich ein winziges Stück zurück.
    »Fass mich lieber nicht an, Herz«, warnte er, und sein Blick hing immer noch gebannt an ihren Augen, die jetzt die Farbe der Kresse unter fließendem Wasser hatten. »Denn wenn du es tust, nehme ich dich hier und jetzt. Und dann ist es zu spät für uns beide, aye?«
    Ihre Hand schwebte in der Luft, und er konnte zwar sehen, dass sie es versuchte, doch sie konnte sie nicht zurückziehen.
    Da wandte er sich von ihr ab

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